Deutsch, Gustav#
* 19. 5. 1952, Wien
Filmregisseur und Performancekünstler
Gustav Deutsch wurde am 19. Mai 1952 in Wien geboren.
Nach der Matura 1970 absolvierte er ein Studium der Architektur an der Technischen Universität Wien, das er 1979 mit einer Diplomarbeit zum Thema "Wohnbebauung Hohe Warte" abschloss.
Bereits ab 1977 war er als Videofilm-Regisseur tätig - er machte benutzerorientierte und sozial engagierte Projektgruppenarbeiten, u.a.: "Wohnen am Clo" (zur Situation der Jugendstrafanstalt Gerasdorf), "Wir sind am Ende Wer bringt die Wende" (Grundlagenforschung und Tondiaschau über die Lebens- und Arbeitsverhältnisse in der Provinz), "Friaul" (er hielt sich mehrere Monate in Friaul auf und arbeitete beim Wiederaufbau nach dem Erdbeben von 1976 mit).
Nach Abschluss seines Studiums sammelte er Praxis in Wien und Bochum, u.a. bei: Gustav Peichl, Hermann Czech, Johann Staber und Hentrich-Petschnigg & Partner.
Daneben machte er photographische und filmische Arbeiten (u.a. Photoserien "Allerheiligenspion", "As time goes by Maria", "Nachtrauschen"; S-8 Filme "Love my cow", "No answer").
1976 war er aktiv an der Arena Besetzung in Wien beteiligt.
Ab 1981 betätigte er sich hauptsächlich als Kurzfilmregisseur: er schuf 5 Videofilme über das Kulturverhalten im Weinviertel (u.a.: "Rituale"; "Fulkur"; "Weinland-Himmelsfrieden"), und weitere zahlreiche Videoarbeiten ("As time goes by Maria", "The Ceremony of the Whirling Dance", "Asuma").
Er wurde Mitglied der Medienwerkstatt Wien und der internationalen Künstlergruppe Der Blaue Kompressor - Floating & Stomping Company (DBK).
Im Lauf der 1980er Jahre ging er vom dokumentarischen Video zu einem konzeptuelleren Filmschaffen über und fand 1989 mit "Adria" (einer analytischen Montage österreichischer Urlaubsfilme der Jahre 1954-68) zu seinem Zentralthema und seiner Methode.
Mit wenigen Ausnahmen fahndet er seither mit seiner Lebens- und Kunstpartnerin Hanna Schimek weltweit nach verschüttetem Archivmaterial für seine Film-Collagen.
Was 1995/96 mit Kürzestwerken begann, wurde im Lauf der Zeit zu einem gewaltigen 'work in progress': er untersucht in der Serie 'Film ist.' die unendlichen Verschiedenheiten und Funktionsweisen des Mediums.
Gustav Deutsch hielt sich für seine Projekt oft monatelang im Ausland auf, seit 1983 ist er als Performancekünstler in ganz Europa tätig, nahm an zahlreichen Ausstellungen, Festivals und Projekten teil.
Auszeichnungen, Preise (Auswahl)#
- Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich für künstlerischen Film, 1995
- Preis Neues Kino/Viennale 96, für TASCHENKINO und FILM IST MEHR ALS FILM, 1996
- Team Work Award / Stuttgarter Filmwinter, für MARIAGE BLANC (5), 1997
- Würdigungspreis für Filmkunst, BKA, 1999
- Main Price, Filmfestival Ann Arbor, für FILM IST.1-6, 2000
- Curators Award, Cinema Texas, für FILM IST.7-12, 2002
- Best Editing Award, Filmfestival Ann Arbor, für FILM IST.7-12, 2003
- Best Film, EXiS Mediafestival, Seoul, für WELT SPIEGEL KINO (1-3), 2005
Werke (Auswahl)#
- Non, je ne regrette rien, 1988
- Kristallnacht-Maingas, 1989
- Fenster nach Mekka, 1990/91
- Augenzeugen der Fremde, 1993
- Taschenkino, 1995ff.
- Mariage blanc, 1996
- Film ist (1-6), 1998
- Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche, 1999
- Film ist (7-12), 2002
- Welt Spiegel Kino, 2005
- FILM IST. a girl & a gun, 2009
- Welt Spiegel Kino - Tryptichon, 2006
Quellen#
Redaktion: I. Schinnerl