Eiselsberg, Anton Freiherr von#
* 31. 7. 1860, Schloss Steinhaus bei Wels (Oberösterreich)
† 25. 10. 1939, bei St. Valentin (Niederösterreich; Eisenbahnunglück)
Chirurg
Anton Freiherr von Eiselsberg wurde am 31. Juli 1860 in Schloss Steinhaus bei Wels in Oberösterreich geboren. Er besuchte das Stiftsgymnasium Kremsmünster und begann 1878 das Medizinstudium in Wien, verbrachte je ein Semester in Würzburg, Zürich und Paris und promovierte schließlich 1884 in Wien.
Er arbeitete als Schüler des berühmten Chirurgen Theodor Billroth, 1890 habilitierte er sich, wurde 1893 als Professor nach Utrecht, 1896 nach Königsberg in Preußen und 1901 nach Wien berufen.
Hier übernahm er 1901 nach Eduard Albert die Leitung der I. Chirurgischen Universitätsklinik in Wien, die er bis zu seiner Emeritierung 1931 innehatte.
Im 1. Weltkrieg war er als 'Operateur' (Chirurg) an der Front tätig und trug auch wesentlich zur Weiterentwicklung der Kriegschirurgie bei.
Eiselsbergs bevorzugtes Arbeitsgebiet war die Chirurgie des zentralen Nervensystems. Dem Begründer der Neurochirurgie gelang 1907 als erstem auf dem europäischen Kontinent die Entfernung einer Rückenmarkgeschwulst.
Seine Forschungsinteressen erstreckten sich vorwiegend auf die Chirurgie des zentralen Nervensystems, der Schilddrüse und des Magen-Darm-Kanals.
Er schuf 1909 gemeinsam mit Julius von Hochenegg Unfallstationen, die für die ganze Welt vorbildlich wurden und bildete in Wien eine der größten medizinischen Schulen heran.
Am 26. Oktober 1939 starb er bei einem Eisenbahnunglück bei St. Valentin in Niederösterreich und wurde am 28. Oktober in Steinhaus in der Familiengruft beigesetzt..
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Hofrat, 1903
- erster Vorsitzende der Gesellschaft der deutschen Naturforscher und Ärzte, 1928
- Ehrenmitglied des Royal College of Surgeons of Edinburgh, Akademie der Wissenschaften in Wien, 1932
- Ehrendoktorate der Universitäten Athen, Budapest, Edinburgh, Genf, Leyden, Paris und Wien
- Präsident der Gesellschaft der Ärzte in Wien
- Ehrenmitglied der Akademie der Wissenschaften.
- Mitglied zahlreicher Akademien im In- und Ausland
Im Arkadenhof der Universität Wien ist sein Relief von Ilse Pompe zu sehen, in der Neurochirurgie des AKH, Wien 9, Währinger Gürtel 18-20, ist seine Büste von Johann Müllner aufgestellt, an seinem Wohnhaus, Mölker Bastei und im Stiftsgymnasium Kremsmünster sind Gedenktafeln angebracht und im 4. Wiener Bezirk ist ihm eine Wohnhausanlage gewidmet.
Werke (Auswahl)#
- Die Hypophyse, 1930
- Lebensweg eines Chirurgen, 1938
Literatur#
- Almanach der Akademie der Wissenschaften zu Wien, Jahrgang 90, 1940
- Österreichische Naturforscher, Ärzte und Techniker, 1957
- Österreichisches Biographisches Lexikon
Quellen#
- AEIOU
- F. Czeike: Historisches Lexikon Wien
- 625 Jahre Universität Wien
- Österreichisches Biographisches Lexikon
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Redaktion: R. Lenius, I. Schinnerl