Elbogen, Paul #
* 11. 11. 1894, Wien
† 10. 7. 1987, Kanada
Schriftsteller
Paul Elbogen wurde am 11. November 1894 in Wien als Sohn von Dr. Friedrich Elbogen, eines berühmten Strafanwalts des alten Österreich-Ungarn geboren. Seine Mutter war eine geborene Steiner, Tochter der Blumen- und Straußenfederdynastie Steiner in der Wiener Kärntnerstraße.
Die Eltern waren große Naturliebhaber, jeden Sommer waren sie mit den drei Kindern monatelang in den Bergen Österreichs unterwegs. Altaussee spielte da schon früh eine Rolle, es wurde die zweite Heimat Paul Ellbogens.
Seine Jugendjahre verbrachte er inmitten der "Jeunesse dorée" in den Wiener Kaffeehäusern, wo er die großen Musiker und Schriftsteller seiner Zeit erlebte und kennenlernte, darunter Alban Berg, Karl Kraus und Peter Altenberg.
Er studierte Jus und absolvierte einige Prüfungen an der Wiener Universität, zugleich Kunstgeschichte bei Strygowsky und Dvorzak.
Nach dem ersten Weltkrieg heiratete er 1918 Stella Singer, die 1922 in Santa Anna, Los Angeles starb.
Nach einer Stelle als Direktionssekretär und Lektor am Wiener Rikola Verlag wurde er Redakteur der Gesellschaftszeitschrift "Moderne Welt". 1929 heiratete er Minnerl Rogler und ging mit ihr nach Berlin, wo er als Schriftsteller und Redakteur des snobistischen Herrenmagazins "Blau-rot" arbeitete und Herausgeber auflagenstarker Anthologien bei Rowohlt war.
Bis 1935 lebte er als Österreicher unbehelligt in Berlin, es gelang ihm, nach Florenz zu entkommen, von dort nach Paris. Dort wurde er zu Beginn des Krieges zusammen mit anderen Ausländern verhaftet, wurde aber wieder entlassen.
Der Krieg mit Frankreich begann am 10. Mai 1940, Paul Ellbogen wurde abermals verhaftet und gezwungen, in die französische Armee als sogenannter "Prestataire" einzutreten. Es folgten Jahre des Hungerns in verwahrlosten Lagern. Nach einem Jahr bekam er über Vermittlung seines Bruders Franz, dem es gelang, sich nach einer Haft in Dachau nach Washington zu retten, einen Pass mit Visum und er gelangte nach Amerika.
Dort arbeitete er in Hollywood als Schriftsteller und Fachberater an in Europa spielenden Filmen. Seine große Passion, das Reisen, konnte er in den folgenden Jahren ausleben und er bereiste mit seiner Frau die ganze Welt.
Immer spielte Altaussee in seinen Erinnerungen eine große Rolle und er berichtete darüber: "Seit meiner Kindheit gab es zahllose Aufenthalte in Altaussee.
Der Rowohlt Verlag veröffentlichte 1929 den Sammelband "Liebste Mutter", 1930, "Geliebter Sohn", 1932, "Geliebter Vater", 1932 ein weiteres Buch "Verlassene Frauen" - er berichtete von Frauen, die "von großen Männern" verlassen wurden.
1933 erschien sein Buch "Kometen des Geldes", Essays über kometenhaft leuchtende Sterne des Finanzhimmels, dann trat mit Beginn der nationalsozialistischen Ära eine mehrjä;hrige Unterbrechung ein, vor der Emigration schrieb er aber 1938 noch "Leben als Abenteuer".
Der erste in Amerika geschriebene Roman, "Dram" wurde 1949 gedruckt und erhielt in einer späteren Ausgabe den Titel "Die Jagd nach dem Leben". Dieser Roman erschien in deutscher, englischer und spanischer Sprache.
Paul Ellbogen war dann noch mit zwei weiteren Romanen erfolgreich: 1960 mit "Der dunkle Stern" und 1961 mit "Verlassene Straßen". Ein neuer Sammelband folgte: "Genius im Werden", 1964 bis 1975 erschienen 108.000 Exemplare des Buches "Humor seit Homer".
Paul Elbogen starb 1987, zusammen mit seiner Frau, auf einer ihrer vielen Reisen bei einem Unfall in Kanada.
Werke (Auswahl)#
- Liebste Mutter, 1929
- Geliebter Sohn, 1930
- Geliebter Vater, 1932
- Verlassene Frauen, 1932
- Kometen des Geldes, 1933
- Leben als Abenteuer, 1938
- Dram, 1949 (später unter dem Titel "Die Jagd nach dem Leben", 1960)
- Der dunkle Stern, 1960
- Verlassene Straßen, 1961
Quellen#
Redaktion: I. Schinnerl