Eschenbach, Rolf#
* 12. 5. 1931, Jena (Thüringen, Deutschland)
Brauer und Mälzer, Brauerei-Ingenieur
Betriebswirt, Controller
Rolf Eschenbach wurde am 12. Mai 1931 in Jena (Thüringen) geboren und wuchs in Mitteldeutschland und Schlesien auf.
Nach dem Abitur in Eisenberg (Thüringen) 1950 begann er eine Lehre als Brauer und Mälzer in der Brauerei Henninger in Frankfurt am Main, die er 1953 mit der Facharbeiterprüfung an der Industrie- u. Handelskammer Frankfurt/ Main abschloss.
Er begann in der Brauerei Dinkelacker in Stuttgart als Brauer und Mälzer zu arbeiten und arbeitete in Folge auch als Brauer und Biersieder in Brauereien in Trier und in der Schweiz.
Von 1955 bis 1958 absolvierte Rolf Eschenbach ein Studium des Brauwesens an der Technischen Hochschule München in Weihenstephan, das er mit der Graduierung zum Dipl.-Braumeister und zum Diplom-Brauerei-Ingenieur abschloss. Auch während seines Studiums war er u.a. als Brauer, Malzmeister und Betreibkontrolleur tätig.
Von 1958 bis 1964 war er Prüfungsassistent in der Landestreuhand Weihenstephan (einer Wirtschaftsprüfungs- und Steuerberatungsgesellschaft) und zugleich wissenschaftlicher Assistent an der Technischen Hochschule München, im Institut für Wirtschaftslehre der Brauerei in Weihenstephan bei Prof. Dr. Franz Kinnebrock.
1962 promovierte er an der Technischen Universität München in Betriebswirtschaft (über die "Beiträge zur Gesamtplanung der Brauerei") zum Dr. agr. (in Österreich Dr. nat.techn.), wo er sich 1964 (über "Wert und Bewertung ganzer Brauereien") auch habilitierte.
Sozusagen nebenbei erwarb er die REFA-Scheine I + II und legte das REFA-Lehrerexamen ab.
1964 begann er als Prokurist bei der Dortmunder Hansa-Brauerei AG, wo er 1967 stellvertretendes Vorstandsmitglied wurde. Von 1972 bis 1975 war er Vorstandsmitglied der Deutschen Brau AG in Hamburg und zugleich Geschäftsführer der Hessischen Getränke-Industrie in Kassel und Mitglied des Aufsichtsrates der Brauerei Moninger AG in Karlsruhe.
Darüber hinaus war er als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für die Bewertung von Brauereien und Mälzereien an der Industrie- und Handelskammer München (1961-1967) und später an der Industrie- und Handelskammer Frankfurt am Main (1972-1990) tätig.
Von 1964 bis 1974 wirkte er als Dozent an der Wirtschafts- und Verwaltungsakademie Dortmund und hatte ab 1970 eine außerplanmäßige Professur an der Technischen Universität München inne.
Von 1975 bis zu seiner Emeritierung 1999 war Rolf Eschenbach ordentlicher Universitätsprofessor für Unternehmensführung an der Wirtschaftsuniversität Wien, wo er auch Vorstand des Instituts für Unternehmensführung war. Seither setzte und setzt er seine Lehr- und Forschungstätigkeit an der WU Wien (als Emeritus) und an drei Fachhochschullehrgängen in Wien und Eisenstadt fort. Er ist Lektor im Studiengang für Informationsberufe an der Fachhochschule Burgenland in Eisenstadt und war bis 2013 Gutachter der Internationalen Stiftung für Qualität bei Bachelor- und Masterstudiengänge (FIBAA) in Bonn.
1980 rief er den Österreichischen Controllertag, einen Kongress für zukunftsorientiertes Management und Controlling in Österreich ins Leben; 1982 gründete er das Österreichische Controller Institut (ÖCI), einen gemeinnützigen Verein zur Förderung des Controllings, dessen wissenschaftlicher Leiter und Mitglied der Geschäftsführung er bis 2011 war.
1991 gründete er (zusammen mit Univ.-Prof. Dr. Werner Hoffmann) die Contrast Management Consulting GmbH - eine Unternehmensberatungsgesellschaft, deren Gründungspartner er ist.
Von 1997 bis 2006 war Rolf Eschenbach Gründungsmitglied und Vorsitzender des Aufsichtsrates des NPO-Instituts der Wirtschaftsuniversität Wien.
Rolf Eschenbach gilt als einer der Pioniere des Controllings im deutschsprachigen Raum - seine Hauptarbeitsgebiete sind strategische und operative Unternehmensführung, Controlling und Materialwirtschaft.
Neben seiner vielseitigen Tätigkeit als Berater und Gutachter für österreichische und deutsche Unternehmen und öffentliche Institutionen, nimmt er an internationalen Forschungskooperationen teil, ist seit 1964 Mitglied zahlreicher Prüfungs-, Habilitations- und Berufungskommissionen der Wirtschaftsuniversität Wien und der Technischen Universität München, hielt mehr als 340 Vorträge und publizierte ca. 300 Bücher und Aufsätze in Fachzeitschriften.
O. Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Dr. Rolf Eschenbach war von 1983 bis 1993 Mitglied der Gemeindevertretung der evangelischen Pfarre AB Wien-Döbling. Er ist seit 1960 mit seiner Frau Hedi verheiratet, gemeinsam haben sie zwei mittlerweile erwachsene Kinder.
Werke (Auswahl)#
- Planung und Planungsrechnung in Brauereien, 1964
- Leitende Angestellte - Die dritte Kraft. Die Rationalisierung in der Brau- und Malzwirtschaft, 1971
- Entwicklungstendenzen der Investitionspolitik in Brauereien und Mälzereien. Die Brauindustrie in der Bundesrepublik Deutschland (Schriftreihe Branchenanalysen, Frankfurt/Main), 1973
- Materialwirtschaft - Befunde, Beurteilungen und Empfehlungen, 1981
- Golf in Österreich - Der Markt mit Zukunft (m. G. Plasonig), 1989
- Erfolgspotential Materialwirtschaft, 1990
- Strategische Konzepte (mit H. Kunesch), 1996
- Strategische Konzepte Idee und Instrumente von Igor Ansoff bis Hans Ulrich (mit H. Kunesch, S. Eschenbach), 2008
- Konzeption, Funktion und Institution des Controllings. Ein Arbeitsbuch zur Einführung, 2009
- Controlling professionell – Konzeption und Werkzeuge (mit H.Siller), 2011
- 99 lockere Controllersprüche, 2010
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großes Silbernes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1991
- Ehrenpräsident des MBA-Lehrgangs Controlling und Finance, Wien und Glasgow der Wirtschaftsuniversität Wien, seit 2006
- Ehrenmitglied des NPO-Forschungsinstituts der Wirtschaftsuniversität Wien, seit 2007
Quellen#
- Controller Institut
- WU Wien
- Prof. R. Eschenbach
Redaktion: I. Schinnerl