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Fatty George#

eigentlich Franz Georg Pressler


* 24. 4. 1927, Wien

† 29. 3. 1982, Wien


Jazzmusiker

Fatty George. Foto., © Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU
Fatty George. Foto.
© Ch. Brandstätter Verlag, Wien, für AEIOU

Fatty George wurde am 24. April 1927 als Franz Georg Pressler in Wien geboren.

Als Kind erhielt er Geigen- und Klavierunterricht; mit 15 hatte er dann das Erlebnis, das sein Leben veränderte – er hörte (Jazz)-Musik aus einem Tonstudio und beschloss, Musiker zu werden.

Sein erstes Instrument war zwar nicht die ersehnte Klarinette, sondern ein Saxophon, trotzdem war er glücklich, überhaupt ein Instrument zu bekommen. Später studierte er Saxophon und Klarinette: er hatte eine ausgezeichnete Technik, großes theoretisches Wissen, geniale Improvisationsfähigkeit und ausgezeichnete Bandleader-Qualitäten.

Nach dem Krieg spielte Fatty George bereits mit eigenen Bands in verschiedenen Lokalen - anfangs in den Offiziersclubs der Besatzungsmächte (zuerst für russische, dann für amerikanische Soldaten). Von den Amerikanern erhielt Fatty George auch seinen Künstlernamen: weil sie Franz Georg Pressler nicht aussprechen konnten und wohl auch, weil er war schon damals sehr gewichtig war.

Auf Grund der schwierigen wirtschaftlichen Situation nach dem Zweiten Weltkrieg ging Fatty George 1949 mit mehreren Kollegen nach Deutschland. Hier begegnete er Oskar Klein, der (wie später auch Joe Zawinul) Mitglied in seiner "Two-Sounds Band" wurde (sie nannten sich so, weil sie Dixieland und Cool spielten).
Mit dieser Band schaffte er in den 1950-er Jahren europaweit den künstlerischen Durchbruch und kehrte mit ihr (nach kleineren Umbesetzungen) 1955 nach Wien zurück.

Fatty Georg führte mit wechselndem Erfolg mehrere Jazzlokale: 1952 eröffnete er das "Jazz-Casino" in Innsbruck, 1955 das "Jazz-Casino" in Wien. 1958 eröffnete er hier den Jazzclub "Fatty´s Saloon" – der der Mittelpunkt der Wiener Jazz-Szene und gleichzeitig eines der größten Jazz-Etablissements in Europa wurde.

Hier veranstaltete er viele Sessions mit internationalen Jazzgrößen wie Lionel Hampton, Art Blakey, Ella Fitzgerald, u.a. Der Club musste allerdings 1963 seine Pforten schließen, Fatty George ging wieder nach Deutschland (Berlin).

Obwohl sich Fatty George sich selbst dem traditionellen Jazz widmete, war er immer auch neuen Strömungen gegenüber aufgeschlossen und versuchte, jungen Talenten Chancen zu geben: so entstand die Jungtalente-Band "Fatty George Crew", die er die "Hippie Band" nannte.

Als auch im Österreichischen Rundfunk 1967 der Jazz modern wurde, kehrte Fatty George zurück. Er moderierte u.a. die Radiosendungen "Jazz Casino", "Swing und Dixieland", seine Fernsehsendung "Fatty´s Saloon" wurde sehr populär.

1980 schaffte er es, seinen Jazzclub Fatty´s Saloon zum zweiten Mal zu eröffnen, doch trotz Subventionen und seiner Bekanntheit aus dem Fernsehen hatte er mit seinem Club wieder nicht den erhofften Erfolg.

Seit Jahren herzkrank, starb Fatty George am 29. März 1982, kurz vor seinem 55. Geburtstag, an Herzschlag. Er ruht in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof.


Seit 2005 gibt es in Wien das "Fatty-George-Jazzmuseum" - die Ausstellung zeigt persönliche Utensilien wie z. B. Unterlagen, Dokumente, Fotos, Tonträger, Karikaturen, Plakate u. v. m. von Jazzmusikern der legendären Fatty George Jazzband.

Weiterführendes#


Hörproben#



Hörprobe Österreichische Mediathek


That's A Plenty
(Interpreten: Fatty George Jazzband; aufgenommen: 1955; © RST-Records 91591-2, 1994) (Ausschnitt)

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After You've Gone
(Interpreten: Fatty George Trio; aufgenommen: 1958; © RST-Records 91525, 1990) (Ausschnitt)

Musik spielen

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl