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Gruber, Reinhard P. #

* 20. 1. 1947, Fohnsdorf, Steiermark


Schriftsteller


Reinhard Peter Gruber wurde am 20. Jänner 1947 in Fohnsdorf, Steiermark, geboren.
Nach der Matura am Gymnasium Judenburg folgte 1966-73 ein Studium der Theologie und Philosophie an der Universität Wien.

Von 1973 bis 1977 arbeitete er als Kulturredakteur bei einer Tageszeitung in Graz und seit 1977 lebt er in Stainz in der Steiermark als freiberuflicher Schriftsteller.

Den Durchbruch schaffte er bereits mit seinem zweiten Werk, dem Roman "Aus dem Leben Hödlmoser" (1973), das auch in Wien, Graz, Salzburg und Ljubljana in verschiedenen Dramatisierungen aufgeführt und vom "steirischen herbst" vertont wurde.

Ein durchschlagender Erfolg wurde auch "Das Schilcher-ABC" (1988), in dem er sich in der für ihn typischen ironischen Art den Bewohnern der Weststeiermark und ihrem Wein, dem Schilcher, widmet. Mit "Heimatlos – eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch" landete er einen weiteren großen Bühnenerfolg; das Stück kam bis heute in rund 25 Inszenierungen heraus, u. a. in Hamburg, Stuttgart, München, Frankfurt und Nürnberg.

1991 erschien "Bei den schönsten Frauen der Welt", eine Sammlung von Kurzprosa, 1993 der skurrile Reisebericht "Einmal Amerika und zurück", schließlich überraschte er 1996 mit "Fritz, das Schaf", einem Kinderbuch, das auch Erwachsene lesen dürfen - es landete in den Belletristik-Bestsellerlisten.

Von 2002 bis 2007 verfasste er regelmäßig "Literatur im Sport"-Kolumnen in der Tageszeitung "Die Presse", diese erschienen 2008 zusammengefasst unter dem Titel "Alles Sport".
Außerdem übersetzte er die beiden Asterix-Bände "Asterix und der Avernerschild"( "Asterix und da Aweanaschüld") und "Asterix bei den Olympischen Spielen" ("Asterix ba di Olympischn Schpüle") in die steirische Mundart.

Reinhard P. Gruber gilt als der steirische Gegenwartsschriftsteller, da sich ein großer Teil seiner Schriften mit der satirisch-ironischen Betrachtung seiner steirischen Heimat beschäftigt.

Seit 1997 verlegt der Literaturverlag Droschl sukzessive Grubers Gesamtwerk in einheitlicher Ausstattung, darunter auch alle seine seit langem vergriffenen frühen Arbeiten und die bisher nicht in Buchform erschienenen Texte.

Reinhard P. Gruber lebt und arbeitet seit 1978 in Stainz in der Weststeiermark.

2009 kaufte das Land Steiermark seinen Vorlass, der dem Franz-Nabel-Institut übergeben wurde,um die umfangreiche Sammlung dokumentieren und archivieren.

Auszeichnungen, Preise (Auswahl)#

  • Staatsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für Literatur, 1972
  • Literaturförderungspreis der Stadt Graz, 1975
  • Literaturstipendium des Landes Steiermark, 1977
  • Dramatikerstipendium des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1978 und 1982
  • Buchprämie des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst, 1979 und 1987
  • Förderungspreis für Kinder- und Jugendliteratur des Landes Steiermark, 1981
  • Literaturpreis des Landes Steiermark, 1982
  • manuskripte-Preis des Forum Stadtpark Graz, 1996
  • Buchprämie des Bundesministeriums für Wissenschaft, Verkehr und Kunst, 1996
  • Würdigungspreis für Literatur der Republik Österreich, 2002

Werke (Auswahl)#

Bücher
  • Alles über Windmühlen. Essay. Saarbrücken: Einöd Presse, 1971
  • Aus dem Leben Hödlmosers. Ein steirischer Roman mit Regie. Ill.: Pepsch Gottscheber. Salzburg: Residenz, 1973.
  • Im Namen des Vaters. Roman in Fortsetzungen. Salzburg, Wien: Residenz, 1979.
  • Heimwärts einwärts. Die Abstände in den Beständen der Zustände, 1980
  • Die grüne Madonna. Roman. Mit 18 Skizzen des Autors, 1982
  • Heimatlos. Eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch (Musik: Anton Prestele), 1985
  • Vom Dach der Welt. Schicksalsnovellen, 1987
  • Das Schilcher ABC, 1988
  • Nie wieder Arbeit. Schivkovs Botschaften vom anderen Leben, 1989
  • Bei den schönsten Frauen der Welt, 1990
  • Das Negerhafte der Literatur. Essay. [Mit Ludwig Harig, (Hrsg.) Walter Grond), 1992
  • Styrian Flesh and Blood (Übers. ins Engl.: Peter Ian Waugh. ), 1992
  • Einmal Amerika und zurück. Prosa, 1993
  • Die Geierwally. Ein steirisches Musical, 1996
  • Glück. Stück., 1997
  • Alles über Windmühlen. Essay. Werke 1, 1997
  • Im Namen des Vaters. Roman. Werke 2, 1998
  • Die grüne Madonna. Roman. Werke 3, 1999
  • Aus dem Leben Hödlmosers. Ein steirischer Roman mit Regie. Werke 4, 1999
  • Heimat ist, wo das Herz weh tut. Frühe Prosa. 1969 - 1978. Werke 5, 2000
  • Die Vorgänge bei der Betrachtung. Gesammelte Prosa. 1979 - 1986. Werke 6, 2001
  • Vollständige Beschreibung der Welt und Umgebung, 2002
  • Steiermark (Fotos: Gery Wolf), 2002
  • Nie wieder Arbeit. Schivkovs Botschaften vom anderen Leben. Werke 7, 2003
  • Hauns im Glik. Va di Briada Grimm, ins Steirische ibatrogn (Ill.: Siegfried Kerstein), 2004
  • Zweimal hundert Gedichte gegen Gedichte, 2004
  • Einmal Amerika und zurück. Werke 8, 2005
  • Grubers Piefke-Wörterbuch, 2006
  • Alles Sport, 2008
  • Einfach essen, 2010
  • Der Schilcherkrieg. Comic, 2009

Kinder- und Jugendbücher

  • Fritz, das Schaf (Ill.: Lászlo Varvasovszky), 1996

Stücke

  • Der Schilcher ist aus. [Mit Ernst Wünsch]. Regie: Hansjörg Bader. Graz: Theater im Keller, 1980
  • Space Travel oder Nietzsche in Goa. Regie: Hansjörg Bader. Graz: Theater im Keller, 1984
  • Endlich Ruhe. Regie: Erni Mangold. Co-Produktion: Volkstheater, Schauspielhaus Graz, Probebühne, Graz: steirischer herbst, 1982
  • Oscar. [Mit Ernst Wünsch]. Regie: Peter Lotschak. Graz: Stadttheater Graz, 1975
  • Nepal. [Mit Urs Widmer, Sissi Tax]. Regie: Kurt Schildknecht, aus dem Basler Idiom für eine österreichische Verwendung eingerichtet von Sissi Tax und Reinhard P. Gruber. Co-Produktion: Vereinigte Bühnen Graz, Graz: steirischer herbst, 1977
  • Heimatlos. Eine steirische Wirtshausoper in einem Rausch. Realisierung: Kurt Weinzierl, Dieter Gackstetter. Bühnenbild: Hans Michael Heger. Dramaturgie: Birgit Amlinger. Musik: Anton Prestele. Opernhaus, Graz: steirischer herbst, 1985
  • Aus dem Leben Hödlmosers. Bearb., Regie: Ernst M. Binder, Christian Pölzl. Bühnenbearb.: Reinfrid Horn. Stadttheater Ljubljana / Studiobühne, Ljubljana / Laibach: Forum Stadtpark, 1991
  • Die Geierwally. Steirische Musical-Version. Regie: Robert Persché. Graz: Arena - Freie Bühne Graz, 1995
  • Glück. Musical. Regie: Marc Günther. Musik: Gert Steinbäcker. Graz: Schauspielhaus Graz, 1997

Hörspiele

  • Endlich Ruhe. Regie: Manfred Mixner, Reinhard Peter Gruber. ORF Steiermark, 1982
  • Der ewige Tag. Regie: Reinhard P. Gruber. ORF Steiermark, 1983
  • Space Travel oder Nietzsche in Goa. ORF Steiermark, 1985

Filme

  • Wo der Aar noch haust. TV-Film, ORF, 1972
  • Die Industrie entläßt ihre Kinder. TV-Film. ORF, 1976
  • Ski ABC oder Was macht der Schi, wenn er nicht fährt? ORF Salzburg, 1980
  • Hühnersaga. Die Bilderwelt der Literatur. ORF Steiermark, 1982
  • Der Schilcher. Eine steirische Legende. TV-Dokumentation. ORF Steiermark, 1989
  • Lieber Erzherzog Johann! ORF Steiermark, 2001
  • Graz. Ein Film von Günter Schilhan. ORF Steiermark, 2003
  • Graz 2003 - der Film. TV-Film. ORF Steiermark, 2003
  • Aussee - die eigenwillige Republik. ORF Steiermark, 2003

Leseprobe#

aus Reinhard P. Gruber - "Die Vorgänge bei der Betrachtung"

Graz, die unheimliche Literaturhauptstadt

Tragen sich mehr als zwei Grazer Dichter mit der Absicht, einen gemeinsamen Spaziergang durch die Innenstadt zu unternehmen, so läßt der Grazer Bürgermeister ohne Umschweife die Amtsgebäude beflaggen. Dann bibbert die Stadt in fiebriger Erregung, die Fenster werden aufgerissen, und schon erscheinen fähnchenschwingende Kleinkinder, Väter mit Ferngläsern, Mütter fuchteln mit den Büchern der Autoren durch die Luft. Beim Anblick der ersten Persönlichkeit werden die Lautsprecher der Grammofone auf volle Lautstärke eingestellt: der Einzug der Gladiatoren schallt bis hinauf zum Schloßberg. Dann kommen sie: in maßgeschneiderten Steireranzügen, grüne oder rote Lampassen an den Hosen (je nach Rang), rosarote Krawatten an der Brust, ziehen sie durch die Herrengasse (die nach ihnen benannt wurde) und winken ihren tausenden Lesern gönnerisch zu, lüften manchmal freundlich den Hut oder erscheinen auf den festlich geschmückten Balkonen, um sich huldigen zu lassen. Mit Ausnahme des Linkshänders Kolleritsch halten sie ständig einen großen schwarzen Filzstift in der rechten Hand - eine nette Geste gegenüber der autogrammhungrigen Jugend, die ihre Idole auf Schritt und Tritt begleitet und gar manchen Händedruck erhascht. (S. 39f.)

© 2001, Droschl Verlag, Graz, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
Literaturhaus

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl