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Gstättner, Egyd #

* 25. 5. 1962, Klagenfurt


Schriftsteller


Egyd Gstättner
Egyd Gstättner

Egyd Gstättner wurde am 25. Mai 1962 in Klagenfurt geboren.


Er studierte an der Klagenfurter Universität für Bildungswissenschaften Philosophie, Psychologie und Germanistik.
Schon während seiner Universitätslaufbahn begann seine Medienpräsenz mit Veröffentlichungen in Zeitschriften wie "manuskripte", "protokolle", "Literatur und Kritik".


Seit seiner Sponsion 1989 lebt er als freier Schriftsteller in Klagenfurt, wo er zahlreiche essayistische Artikel unter anderem für die "Süddeutsche Zeitung", "Die Zeit", "Die Presse", "Falter", "Die Furche" sowie für Anthologien verfasste und u. a. in den Zeitschriften "manuskripte", "protokolle", "Literatur und Kritik" veröffentlichte.


Besonderen Bekanntheitsgrad innerhalb Kärntens erlangte er mit seinen Satiren in der Kleinen Zeitung. Als er 1993 zum Dr. Phil. promovierte, folgten weitere Zeitungsbeiträge in österreichischen Tageszeitungen wie Der Standard oder im Kurier. Darüber hinaus gestaltete er auch Publikationen im Rundfunk.


Er promovierte 1993, seit 1991 ist er mit Gerda Ogris verheiratet und lebt mir ihr und den beiden Töchtern als freiberuflicher Schriftsteller in Klagenfurt, Kärnten.

Auszeichnungen, Preise (Auswahl)#

  • 1987 Prosapreis des Literaturwettbewerbs der Literaturtage Ebental / Kärnten
  • 1989 und 1991 Nachwuchsstipendium für Literatur des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst
  • 1990 "Lesezirkel"-Preis für Kurzprosa des ORF, des Verlags der "Österreichischen Staatsdruckerei" und der "Wiener Zeitung"
  • 1994 Erster Preis des Max-von-der-Grün-Förderungspreises für "Literatur zur Arbeitswelt", Linz
  • 1996 Club-Carinthia-Literaturpreis
  • 1997 Förderungspreis des Landes Kärntnen
  • 2000 PONS-Preis für die Wortschöpfer des Jahres, München
  • 2000 Pfefferbeißer-Literaturpreis München
  • 2002 Leopold Figl-Preis
  • 2005 Prosapreis Brixen (für "Das Mädchen im See")

Werke (Auswahl)#

Bücher:

  • Herder, Frauendienst und andere Liebeserklärungen. Salzburger AV Edition 1990.
  • Kands Fieber. Salzburger AV Edition 1992.
  • Nachrichten aus der Provinz. Edition Atelier, Wien 1993 (NA 1997)
  • Servus oder Urlaub im Tauerntunnel. Zsolnay Verlag, Wien, 1994.
  • Spielzeug..Edition S, Wien 1994.
  • Untergänge. Edition Atelier, Wien 1995
  • Alles Irre unterwegs. Amalthea Verlag, Wien 1997
  • Vom Manne aus Pichl. (Hrsg.) Residenz Verlag, Salzburg 1998
  • Schreckliches Kind. Roman. Wien: Edition Atelier, 1998.
  • Herzmanovskys kleiner Bruder und andere Geschichten von Künstlern, Müßiggängern und Abenteurern. Amalthea, Wien: 1999.
  • Februarreise an den Tejo. Edition Atelier, Wien 2001.
  • Der König des Nichts. Edition Atelier, Wien 2001.
  • Durchs wilde Österreich. Amalthea, Wien 2002.
  • Waidmannsdorfer Weltgericht.: Editon Atelier, Wien 2002.
  • Horror Vacui. Die spanischen Dörfer des Don Miguel de Unamuno. Edition Atelier, Wien 2003.
  • Geschichten aus dem Süden. Amalthea, Wien 2005.
  • Das Mädchen im See. Edition Atelier, Wien 2005.
  • Feine Fallrückzieher. Pichler Verlag, Wien 2008.
  • Der Mensch kann nicht fliegen. Der letzte Tag des Carlo Michelstaedter. Picus Verlag, Wien 2008.


Stücke:

  • Argumente für Adam. UA TiK Klagenfurt 18.6.1992
  • Die Räuber. UA ke-Theater Klagenfurt 16.3.1994.
  • Schopenhauer. UA Volkstheater Wien, 18.6. 1996, Dt. Erstaufführung Wolfgang Borchert-Theater, Münster, 19.9.97
  • Orpheus. UA ORF-Theater Klagenfurt, 28.4. 1997
  • Silvester. UA Volkstheater Wien, 31.12.1998.
  • Die schöne Helena. Dialogfassung Stadtttheater Klagenfurt 19.10.2000
  • The Spitzweg Project. UA klagenfurter ensemble, Klagenfurt 21.11.2001.


Leseprobe#

aus Egyd Gstättner - "Herzmanovskys kleiner Bruder und andere Geschichten von Künstlern, Müßiggängern und Abenteurern"

16.10.
Idee für Romantitel: Otto Normalverbrauchers Glück und Ende. Erst einmal einwirken lassen.
24.10.

Ein Herr Doktor Mumelter von der Stadtbibliothek Meran hat angerufen und will mich für eine Dichterlesung im Frühjahr verpflichten. Er hat ausdrücklich das Wort Dichterlesung verwendet, nicht einfach bloß Lesung. Na also. Aber wie der geleiert hat, nicht anzuhören. Angeblich leiern alle Südtiroler. Und alle heißen Mumelter. Das Leiern kommt wohl von Oswald von Wolkenstein. Fritz meint, hinter der Südtiroler Artikulationslahmarschigkeit und dem gutturalen Geleier verbirgt sich aber allzu oft padanisches Dynamit. Fritz hat mir aber auch viel von den landschaftlichen Schönheiten Südtirols erzählt. Werde brieflich prinzipiell zusagen. Außerdem eine Gelegenheit, nach so vielen Jahren Fritz wiederzusehen. Hatte neben Kopfschmerzen auch wieder Rachenschmerzen, Atemnot, Schwindelanfälle.

27.10.
Fritz meint, Meran sei ischlerischer als Ischl. Chronisches Kaiserwetter. Außerdem die Zedern, die Aurakien, die duftumwobenen Hochgebirge, die weißen Riesen. Meran ist gut gegen Tuberkulose, die Tuberkulose aber freilich nicht gut für Meran. Viele Meraner stecken sich an der von der mondänen Kurgesellschaft mitgebrachten TBC an und sterben jämmerlich. Des einen Freud, des andern Leid. Aber Fritzens saurem Nierndl geht es gut in Meran. (S. 22)

Fitness for Europe, naja
Politisch bin ich - mit Altmeister Grünmandl gesprochen - vielleicht ein Trottel: Bei sämtlichen Volksbefragungen, Abstimmungen, Urnengängen, Wahlen meines Lebens bin ich auf kommunaler, regionaler, nationaler, internationaler Ebene ausnahmslos bei den Wahlverlierern und denen gewesen, die sich dem politischen Willen der Mehrheit beugen mußten. Urnengänge erzeugen bei mir automatisch Abbruchstimmung. Immerhin hält beugen fit und regt den Kreislauf an. Und zu den Favoriten, den Siegern und den Mächtigen zu halten wäre ordinär. Manchmal habe ich es mit meinem exotischen Kreuzchen auf Erdrutschniederlage und Debakel förmlich angelegt, das ist mein gutes Recht als Demokrat. Ganz besonders überfordert mich offen gesagt die europäische Europapolitik. Damals, 1994, habe ich, weil links und rechts alles so enorm auf historisches Verantwortungsbewußtsein gemacht haben und so viele ebenso gut wie seriöse Argumente sowohl für als auch gegen den Beitritt Österreichs zur Europäischen Union gebracht haben, sowohl ja als auch nein angekreuzt. Ich nehme an, mein Votum war bei aller Weisheit und Weitsicht ungültig, aber auf komplizierte Fragen gebe ich eben komplizierte Antworten. Das ist mein gutes Recht als Demokrat. (S. 47)

© 1999, Amalthea, Wien.
Publikation mit freundlicher Genehmigung des Verlags.
LITERTURHAUS

Weiterführendes#

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl