Hadid, Zaha #
* 31. 10 1950, Bagdad (Irak)
† 31. 3. 2016, Miami (U.S.A)
Architektin, Innenarchitektin, Designerin
Zaha Hadid wurde am 31. Oktober 1950 in Bagdad (Irak) als Tochter wohlhabender, westlich orientierter Eltern geboren.
Ihre Schulzeit verbrachte sie in einer katholischen Klosterschule in Bagdad, später in einem Schweizer und einem englischen Internat. Anschließend begann sie zunächst ein Studium der Mathematik in Beirut (Libanon), wechselte aber 1972 an die Architectural Association School (AA) in London, um Architektur zu studieren.
Nach Abschluss ihres Studiums 1977 wurde sie Mitarbeiterin im Office for Metropolitan Architecture, lehrte an der Architectural Association School (AA) und hatte im Laufe ihrer Karriere zahlreiche Gastprofessuren inne, etwa an der Hochschule für Bildende Künste in Hamburg, the Knolton School of Architecture, Ohio und the Masters Studio of Columbia University, New York. Bis zu ihrer Emeritierung 2015 lehrte sie auch 15 Jahre lang als Professorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien.
1980 gründete Zaha Hadid ihr eigenes Architekturbüro in London. (Zuletzt betrieb sie Zweigstellen in Hamburg, Rom, Beijing und Guangzhou und beschäftigte fast 400 Mitarbeiter.)
Doch sie musste lange auf ihren Durchbruch warten - zunächst stießen zwar ihre Entwürfe und Zeichnungen (auch in der Kunstszene!) auf großes Interesse und sie gewann bei Ausschreibungen mehrfach den ersten Preis, doch erst Jahre später durfte sie ihre Projekte auch realisieren. Zu utopisch und nicht verwirklichbar schienen ihre Pläne – erst 1991 erhielt sie endlich den ersten Auftrag: das Feuerwehrgebäude für das Werksgelände der Möbelfirma Vitra in Weil am Rhein.
Das London Aquatics Centre für die Olympischen Spiele 2012, Bahnstationen in Neapel, die CMA CGM Headquarter-Tower in Marseille, der Fiera di Milano Masterplan inklusive Hochhaus ebenso wie Masterpläne für Beijing, Bilbao und Istanbul, zählen zu neueren Projekten der Architektin.
Hadids Werk findet man aber auch in Österreich, wo sie in Innsbruck die Skisprungschanze entworfen hat und 2013 das Learning Center der WU Wien eröffnet wurde.
Doch Zaha Hadid entwarf nicht nur Gebäude; bereits in ihren Anfängen - als sie noch keine Bauaufträge erhielt - begann sie mit ihren Möbelkollektionen. Zu ihrem Werk gehören Regalsysteme, Lampen, Essbesteck, Tee- und Kaffeeservice, Blumenvasen, Schuhe, Handtaschen, Bühnenbilder für Oper und Tanz sowie für die britische Popgruppe Pet Shop Boys, eine Rotweinflasche für den burgenländischen Winzer Leo Hillinger sowie Z-Car I und II, emissionsfreie Stadtautos für zwei bzw. vier Personen. Ihr neuester Entwurf ist eine futuristisch anmutende, 128 m lange Luxusyacht für die deutsche Werft Blohm + Voss, bei der Außenfläche und Interieur nahtlos ineinander übergehen.
Ihre Arbeit experimentierte mit neuen Raumkonzepten und orientierte sich an der Natur, ebenso wie an moderner Stadtentwicklung und Ästhetik
Zaha Hadid lebte zuletzt lange in London und betreute mit ihrem Büro Zaha Hadid Architects ca. 950 Projekte in 44 Ländern. 2004 wurde sie - als erste Frau - mit dem Pritzker-Preis, dem "Nobelpreis der Architektur" ausgezeichnet.
Zaha Hadid erlag am 31. März 2016 in Miami (Florida) einem Herzinfarkt.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Mitglied der Royal Academy of Arts
- Mitglied der American Academy of Arts and Letters
- Ehrendoktorat der Amerikanischen Universität Beirut
- Österreichischer Staatspreis für Architektur für die Bergiselschanze, 2002
- Ernennung zur Commander of the British Empire (CBE) , 2002
- Pritzker-Preis("Nobelpreis der Architektur"), 2004
- Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, 2005
- "Praemium Imperiale" für ihr Lebenswerk im Bereich Architektur, 2009
- Stirling-Preis (britischer Architekturpreis für das MAXXI in Rom), 2010
- Stirling-Preis (britischer Architekturpreis den Bau der Evelyn Grace Academy in London), 2011
- Aufnahme in die Jury des Pritzker-Preises, 2011
- Erhebung in den britischen Adelsstand ("Dame"), 2012
- Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreichs, 2015
- Royal Gold Medal, 2016
Werke (Auswahl) #
Fertigestellte Gebäude
- Feuerwehrhaus für das Vitra-Werk in Weil am Rhein, 1993
- Geschäftshaus mit Wohnhochhaus und Wohnhof zur IBA in Berlin-Kreuzberg, 1987–1994
- LF one: landscape formation one, Pavillon für die Landesgartenschau in Weil am Rhein 1999
- Straßenbahn-Endhaltestelle in Hoenheim-Nord, Straßburg -Route de La Wantzenau, 2001
- Bergiselschanze in Innsbruck, 2003
- Rosenthal Center for Contemporary Arts in Cincinnati, 2003
- Zentralgebäude im BMW-Werk Leipzig, 2004
- Erweiterungsbau für das Ordrupgaard Museum in Charlottenlund (Dänemark), 2005
- Science center phæno, Wissenschaftsmuseum in Wolfsburg, 2005
- Wohnbau-Anlage am Wiener Donaukanalufer an der "Spittelauer Lände" (über den Stadtbahnbögen von Otto Wagner)
- Hungerburgbahn / Nordkettenbahn in Innsbruck, 2005 bis 2008
- Brückenpavillon für die Expo 2008 in Saragossa, 2008
- Guangzhou Opera House, in Guangzhou, 2010
- Kunstmuseum MAXXI (Museo nazionale delle arti del XXI secolo) in Rom, 2010
- Riverside Museum, Glasgow, 2011
- Galaxy SOHO in Beijing, China, 2012
- London Aquatics Centre für die Olympischen Sommerspiele, 2012
- Bibliothek (Library and Learning Center) des Campus der Wirtschaftsuniversität Wien, 2013
- Innovation Tower der Hong Kong Polytechnic University, Hongkong, 2013
- Heydar Aliyev Center, Baku, Aserbaidschan, 2014
- Dongdaemun Design Plaza, Dongdaemun, Südkorea, 2014
- Messehalle 3A der NürnbergMesse, 2014
- MMM Corones - Messner Mountain Museum, 2015
Projekte
- Verwaltungsgebäude für Generali (Torre Hadid oder Torre Storto) auf dem alten Messegelände (FieraMilanoCity) nahe dem Stadtzentrum von Mailand, Fertigstellung bis 2017
- Guggenheim-Museum in Vilnius
- Bahnhof für Hochgeschwindigkeitszüge in Neapel-Afragola (1. Preis 2003)
- Neubau Hauptsitz von EuskoTren in Durango (Spanien)
- Neubau der Universitätsbibliothek in Sevilla (nicht gebaut wg. Anwohnerklage)
- Museo Betile, Cagliari, Museum für die frühgeschichtliche sardische Nuraghenkultur und für zeitgenössische Kunst (1. Preis 2006)
- Lilium Tower, Warschau (mit luftdurchlässiger Glasfassade)
- Hauptsitz der Central Bank of Iraq in Bagdad, in Planung seit 2012
- National-Stadion, Tokio, Kasumigaoka (geplante Fertigstellung 2018; wurde mitlerweile von der japanischen Regierung abgebrochen)
- Beijing Daxing Airport, Eröffnung für 2018 geplant
- King Abdullah Financial District (KAFD) Metro Station, Riad, Saudi-Arabien, Eröffnung für 2019
- Kommodhaus Graz (Baubeginn mehrfach angekündigt, zuletzt 2015)
Weiterführendes#
- Zaha Hadid-Bau (Bilder und Texte)
Web-Links#
Quellen#
- ArchINFORM
- nextroom
- FemBio
- Wien.at
- Vitra
- Kleine Zeitung
- Der SPIEGEL
- APA / OTS Presseaussendung