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Hostasch, Eleonora#


* 9. 7. 1944, Wien


Bankangestellte
Gewerkschafterin, Politikerin (SPÖ)

Hostach, Eleonora
Eleonora Hostasch. Foto, 1996.
© Pressereferat d. Kammer f. Arbeiter u. Angestellte, Wien, für AEIOU

Eleonora "Lore" Hostasch wurde am 9. Juli 1944 in Wien geboren, wo sie auch aufwuchs.

Nach der Matura an der Handelsakademie begann "Lore" Hostasch 1962 als Bankangestellte ihre berufliche Laufbahn bei der damaligen "Arbeiterbank", wo sie 1975 Betriebsratsvorsitzende der nunmehrigen BAWAG Wien und BAWAG-Zentralbetriebsratsvorsitzende wurde (bis 1994).

Sie war in der Gewerkschaft der Privatangestellten tätig: ab 1983 gehörte sie dem ÖGB-Bundesvorstand an, 1986 wurde sie stellvertretende Vorsitzende (der Gewerkschaft der Privatangestellten) und von 1989 bis 1994 war sie Vorsitzende (als Nachfolgerin des tödlich verunglückten Sozialministers Alfred Dallinger).

In der Arbeiterkammer wurde Hostasch 1979 zur Wiener Kammerrätin gewählt; von 1989 bis 1997 war sie auch Präsidentin der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien (AK Wien) und der Bundesarbeitskammer (BAK).

(Die Gewerkschaft der Privatangestellten ist die einzige Gewerkschaft, die mit Eleonora Hostasch je eine Frau als Vorsitzende hatte; auch in der Kammer für Arbeiter und Angestellte war mit ihr erstmals eine Frau an der Spitze, die seitdem ist wieder durchgehend mit einem Mann besetzt ist.)

Lore Hostasch saß für die SPÖ von 1987 bis 1989 im Wiener Landtag und Gemeinderat. Im Nationalrat hatte sie von 1989 bis 1994, von 1996 bis 1997 und 1999 bis 2000 ein Mandat, wobei sie ab 1991 als Sozialsprecherin fungierte.

Im Jänner 1997 wurde sie von Viktor Klima als Bundesministerin für Arbeit, Gesundheit und Soziales in die Regierung berufen. Eleonora Hostasch hat wichtige Gesetze und Reformen mit auf den Weg gebracht:

So brachte sie als Sozialministerin nach langen Verhandlungen eine Pensionsreform auf den Weg - die 1998 in Kraft getretene Reform wollte die Frühpensionen u.a. mit einem zweiprozentigen Abschlag eindämmen und führte für Beamte einen längeren Durchrechnungszeitraum ein. (Diese Reform wurde allerdings von der Reform der schwarz-blauen Regierung im Jahr 2000 überholt; Hostasch war vorgeworfen worden, mit ihren Reformen nicht weit genug gegangen zu sein.)

An weiteren Reformen hinterließ Lore Hostasch das Arbeiterkammer-Gesetz, die Bildungskarenz, das Frauen-Nachtarbeitsgesetz sowie für den Arbeitsmarkt das Solidaritäts-Prämienmodell zur längeren Beschäftigung älterer Arbeitnehmer und die Lehrlingsstiftungen.

Als Gesundheitsministerin ersetzte sie den Krankenanstaltenzusammenarbeitsfonds (KRAZAF) durch die leistungsorientierte Krankenanstaltenfinanzierung (LKF und rief das Gesundheitsförderungsgesetz mit der Schaffung des "Fonds Gesundes Österreich" ins Leben.

Lore Hostasch war die Sozialpartnerschaft war Hostasch stets ein besonderes Anliegen - sie erwarb sich dank ihrer Konsensfähigkeit Anerkennung über alle politischen Grenzen hinweg.

Nach Bildung der schwarz-blauen Koalition im Jahr 2000 verabschiedete sich Lore Hostasch mit ihrem Ausscheiden aus dem Sozialministerium auch aus der ersten Reihe der Politik. Ihre danach noch ausgeübten Funktionen in der Gewerkschaft und der SPÖ hat sie inzwischen auch aufgegeben.

Seit 2007 ist sie als überzeugte Europäerin Vorsitzende der Sachverständigengruppe für Fragen der Demografie bei der Europäischen Kommission.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Orden de Isabel la Católica, 1997
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, 2000
  • Ehrensenatorin der Universität für Bodenkultur Wien, 2009
  • Großes Goldense Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien, 2015

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl