Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Kürenberger, der von Kürenberg#

* Mitte 12. Jhdt.


Minnesänger


Der Kürenberger, auch Kürnberger, ist der erste namentlich überlieferte Minnesänger Österreichs, der früheste und neben Dietmar von Aist bedeutendste Vertreter des so genannten "Donauländischen Minnesang".

Er lebte um die Mitte des 12. Jahrhunderts und stammte aus der Gegend rund um Linz. Er wird einem österreichischen Ministerialgeschlecht zugerechnet, dessen Stammburg bei Wilhering am Kürnberger Wald lag.

Der Kürenberger war ein vorhöfischer Minnesänger, d.h. er schrieb in der sogenannten Nibelungenstrophe und stand noch nicht unter dem Einfluss der französischen Troubadours.

Die meisten Lieder des Minnesangs wurden in großen Sammelhandschriften überliefert. Die bekannteste und kostbarste Sammelhandschrift ist die "Große Heidelberger Liederhandschrift", auch "Manessische Handschrift" genannt, in dieser sind unter dem Namen des Kürenbergers 15 volkstümlich einfache Lieder - darunter das berühmte "Falkenlied" - überliefert. Neun von ihnen sind auch in einer erst 1985 bekannt gewordenen Budapester Handschrift aufgezeichnet.

Kürenbergs Dichtung ist Rollenlyrik und besteht aus Männer- und Frauenstrophen, thematisch handelt es sich um unterschiedliche Situationen der Liebe.


Leseprobe#

aus Das "Falkenlied"

Ich zôch mir einen valken
Mêre danne ein jâr.
Dô ich in gezamete,
Als ich in wolte hân,

Und ich im sîn gevidere
Mit golde wol bewant
Er huop sich ûf vil hôhe
und floug in anderiu lant.

Sît sach ich den valken
Schône vliegen
Er vuorte an sînem vuoze
Sîdîne riemen,

Und was im sîn gevidere
Alrôt guldîn.
Got sende sî zesamene
Die gelíeb wéllen sîn!


"Minnesangs Frühling"

(Die ersten Strophen)


Vil lieben vriunt verkiesen,daz ist schedelîch;
swer sînen vriunt behaltet,daz ist lobelîch.
die site wil ich minnen.
bite in, daz er mir holt sî,als er hie bevor was,
und man in, waz wir redeten,dô ich in ze jungest sach.

Wes manst dû mich leides,mîn vil liebe liep?
unser zweier scheidenmüeze ich geleben niet.
verliuse ich dîne minne,
sô lâze ich diu liuteharte wol entstân,
daz mîn vröide ist der minnistund alle ándèr verman.

Werke (Auswahl)#

Ausgabe: Minnesangs Frühling, 1988

Literatur#

  • Verfasserlexikon

Quellen#

  • AEIOU
  • Das große Buch der Österreicher, Verlag Kremayr & Scheriau (1987), Wien, 615 S.
  • Brockhaus - Literatur, Lexikonredaktion des Verlags F.A. Brockhaus (2004), Mannheim, 959 S.


Redaktion: I. Schinnerl