Kink, Franz#
* 4. 10. 1790, Bozen (Südtirol)
† 18. 11. 1862, Kufstein (Tirol)
Erfinder, Industrieller (erste Zementfabrik)
Franz Kink war der Sohn des Landesbrückenmeisters (Johann) Martin Kink (1757-1827). Er erhielt die erste praktische Ausbildung durch seinen Vater und besuchte dann in Innsbruck Vorlesungen über technische Fächer. Ab 1811 war er als Werkmeister bei der bayrischen Straßen- und Wasserbaudirektion beschäftigt. 1814 kam er in österreichische Dienste und war seit 1820 Straßenmeister des Bezirks Kufstein, womit die Aufgaben eines Bauingenieurs an Straßen und öffentlichen Gebäuden verbunden waren. In seiner Ägide entstanden die Kufsteiner Innbrücke (1817), die Straße von Kufstein nach Erl (1817) und zahlreiche Wasserbauten. Franz Kink erkannte, dass bei diesen unzureichender Mörtel oft zu Schäden führte, und er begann mit Versuchen zur Zement-Erzeugung.
Nachdem er 1840 das geeignete Steinmaterial gefunden hatte, baute er 1841 die erste Fabrik für Romanzement. 1846 erhielt er eine silberne Medaille für die fabriksmäßige Erzeugung hydraulischen Zements, vom NÖ Gewerbeverein, der einen Wettbewerb ausgeschrieben hatte. Die Qualität des Kufsteiner Zements war allgemein anerkannt. Franz Kink wurde 1835 und 1849 zum Bürgermeister der Stadt Kufstein gewählt.
1846 übergab Franz Kink die Zementfabrik seinem Sohn Anton Kink (1820-1868). Sie bestand damals aus zwei Brennöfen (6 m hohe Schachtöfen) und einer durch Wasserkraft betriebenen Zementmühle. 1847 durfte sie sich als "k.u.k. priv. Fabrik" bezeichnen, 1849 erzeugte sie 33.000 Zentner Zement. 1860 beschäftigte das Unternehmen 150 Leute und erzeugte 600 t Romanzement. 1869 übernahm Kinks Onkel, Oberbaurat Martin Kink (1800-1877), der Landesbaudirektor von Tirol und Vorarlberg, die Leitung. Er verkaufte die Fabrik 1872 an die Perlmooser AG, die den Betrieb stilllegte.
Quelle#
- Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)