Klasnic, Waltraud#
* 27. 10. 1945, Graz
Politikerin (ÖVP), Landeshauptfrau a.D.
Transportunternehmerin
Waltraud Klasnic wurde am 27. Oktober 1945 in Graz als Waltraud Tschiltsch in Graz geboren und wuchs als Adoptivkind (adoptierte Mlinaritsch) in bescheidenen Verhältnissen auf.
Nach dem Besuch von Volks- und Hauptschule in Graz absolvierte sie von 1959 bis 1963 eine Ausbildung im Fachhandel. Als junge Verkäuferin heiratete sie ihren Mann Simon, mit dem sie ab 1966 ein Transportunternehmen aufbaute.
Waltraud Klasnics "politische Karriere" begann mit ihrem Eintritt in die ÖVP und ihrem Engagement in der Österreichischen Frauenbewegung ab 1970. Schon 1974 wurde Klasnic zur Landesleiterin und 1993 zur Bundesleiterin der Katastrophenhilfe österreichischer Frauen gewählt. Von 1990 bis 1997 leitete Waltraud Klasnic die Landesgruppe Steiermark des Österreichischen Wirtschaftsbundes und war von 1993 bis 1997 Vizepräsidentin dieser Teilorganisation der ÖVP. Von 1996 bis 2006 war sie Landesparteiobfrau der Steirischen Volkspartei.
Ihr erstes politisches Mandat bekam sie 1970 als Gemeinderätin ihrer Heimatgemeinde Weinitzen. Von 1977 bis 1981 war sie Mitglied des Bundesrats und wechselte dann in den Steiermärkischen Landtag, wo sie 1983 dritte Landtagspräsidentin wurde.
1988 wurde sie Mitglied der steirischen Landesregierung und war als Landesrätin für Wirtschaft, Tourismus und Verkehr die erste weibliche Wirtschaftslandesrätin Österreichs und zugleich ab 1993 Landeshauptmannstellvertreterin in der Steiermark. Von 1996 bis 2005 war sie "Frau Landeshauptmann" der Steiermark.
Waltraud Klasnic gelang es in ihrer politischen Karriere, immer authentisch zu bleiben und als Frau aus dem Volk, als Mutterfigur, anerkannt zu werden. Das Ende ihrer zweiten Amtsperiode war von Problemen überschattet (Red Bull Auto- und Flugsportzentrum "Spielberg“, Tierpark Herberstein) und nach der Wahlniederlage 2005 zog sie sich aus allen politischen Ämtern zurück.
Seit 2006 ist sie in wichtigen Aufgaben für Österreich und Europa ehrenamtlich engagiert: so war bzw. ist sie Vorstandsvorsitzende des Hilfswerks Austria (2006-2009), Vorsitzende des Kuratoriums des Zukunftsfonds der Republik Österreich (2006-2011), Konsulentin von Magna Europe für sozial-ökonomische Projekte (2007-2011 ) und Vorsitzende des Kuratoriums des Frank Stronach-Instituts für sozial-ökonomische Gerechtigkeit (2008-2011), Mitglied des Europäischen Wirtschafts- und Sozialausschusses (seit 2006), Vorsitzende des Vereins Freunde des Priesterseminars Graz, Präsidentin des Dachverbandes Hospiz Österreich (seit 2008), Unabhängige Opferschutzanwältin (seit 2010), Vorsitzende im ÖVP-Ethikrat (seit 2012) und Vorsitzende des Univerversitätsrates der Montanuniversität Leoben (seit März 2013).
Darüberhinaus war sie von 2003 bis 2005 Mitglied des Österreich-Konvents und ist seit 2007 als geschäftsführende Gesellschafterin der Dreischritt GmbH tätig.
Waltraud Klasnic war mit ihrem Mann Simon (bis zu dessen Tod 2015) verheiratet und hat drei Kinder sowie fünf Enkelkinder.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Großes Silbernes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, 2001
- Großkreuz des Päpstlichen Ritterordens des heiligen Gregors des Großen, 2002
- Großes Goldenes Ehrenzeichen am Bande für Verdienste um die Republik Österreich, 2006
- Großkreuz des Fürstlich Liechtensteinischen Verdienstordens, 2006
- Marietta und Friedrich Torberg-Medaille, 2005
- Ehrenbürgerschaft der Stadtgemeinde Mariazell, 2007
- Dr.-Karl-Kummer-Ehrenpreis für ihr lebenslanges großes soziales Engagement, 2009
- Großen Verdienstorden von Südtirol, 2013
- Leopold Kunschak Preis für große politischen Verdienste, 2013
- Kardinal Opilio Rossi-Medaille (der "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände"), 2015
Literatur#
- H. Rauscher, W. Klasnic. Eine Frau neuen Stils an der Spitze der Steiermark, 2000
Quellen#
- AEIOU
- Waltraut Klasnic
- Dreischritt GmbH
- Republik Österreich, Parlament
- Unabhängige Opferschutzanwaltschaft
- Land Steiermark
- Der Standard
- Kleine Zeitung
- APA / OTS Presseaussendung
Redaktion: I. Schinnerl