Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Kleinschuster, Erich#

* 23. 1. 1930, Graz (Steiermark)

† 12. 9. 2018, Graz


Jazzmusiker, Posaunist


Erich Kleinschuster wurde am 23. Jänner 1930 in Graz geboren, wo er aufwuchs und die Schule besuchte.

Nach der Matura absolvierte er an der Universität Graz ein Studium der Rechtwissenschaften, das er mit dem Doktorat abschloss, und studierte Klavier und Posaune am Steiermärkischen Landeskonservatorium und später am Konservatorium der Stadt Wien.
(Er arbeitete u.a. als Elektroschweißer bei Simmering-Graz-Pauker, um sich sein Studium in Wien zu finanzieren.)

Seine Karriere begann er als Posaunist im "Kleinen Tanzorchester" von Radio Graz und in der "Fridl Althaller Combo". Die Teilnahme am berühmten "Newport Jazz Festival" als Mitglied der "International Youth Band" brachte Erich Kleinschuster 1958 mit großen Jazzmusikern in Kontakt, die ihn nachhaltig beeinflussten. So wandte sich der promovierte Jurist ab 1958 vollständig dem Jazz zu.

In den 1960er Jahren spielte er u.a. im "Orchester Johannes Fehring" (1958–1965) in Wien, in Friedrich Guldas "Euro Jazz Orchester" und in der "Kenny Clarke/Francy Boland Big Band"; 1966 gründete er gemeinsam mit Harald Neuwirth und Erich Bachträgl das "Erich Kleinschuster-Sextett".

Er gründete 1965 die Jazzabteilungen an der Musikhochschule Graz, 1969 das Jazzinstitut am Wiener Konservatorium und 1985 die Jazzabteilung am Kärntner Konservatorium und leitete von 1971 bis 1981 die Abteilung Produktion/Unterhaltungsmusik im ORF, wo er auch die "ORF Big Band" gründete und leitete.

Ab 1976 hatte Erich Kleinschuster einen Lehrauftrag für Jazzposaune an der "Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz" inne, ab 1981 war er hier a.o. Professor (zunächst für Improvisation, später für Posaune). Ab 1985 lehrte er bis zu seiner Emeritierung 1998 als ordentlicher Universitätsprofessor. (Zu seinen zahlreichen erfolgreichen Studierenden zählen u.a. Wolfgang Muthspiel, Bertl Mütter oder Andreas Mittermayer.)

Daneben spielte der "Literat der Posaune" - wie ihn sein Freund Andre Heller bezeichnete - auch in Peter Herbolzheimers "Rhythm Combination & Brass". 1972 sowie 1976 dirigierte Erich Kleinschuster das Orchester für "Milestones" und "Waterloo & Robinson" beim 'Grand Prix Eurovision de la Chanson' (Songcontest).

Ab 1998 organisierte Erich Kleinschuster den "Grazer Jazz-Sommer", zu dem er Größen wie George Benson, Al Jarreau, Dee Dee Bridgewater, Ibrahim Ferrer, Chick Corea und Randy Crawford nach Graz holen konnte.


Am 12. September 2018 starb Erich Kleinschuster, der mehr als 50 Jahre als Solist, Komponist und Arrangeur die Geschichte des Jazz in Österreich geprägt hatte.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Großes Goldenes Ehrenzeichen des Landes Steiermark und der Landeshauptstadt Graz, 1990
  • Österreichischer Kunstpreis für Musik, 2012

Werke (Auswahl) #

  • zahlreiche Rundfunk- und Fernsehproduktionen sowie LP/CD-Produktionen
  • zwei LPs des Erich Kleinschuster Sextetts, 1972/73
  • drei Jazzmessen (Oberwarter Messe, 1970; St. Gerolder Messe, 1972; Neuberger Messe, 1989)
  • Symphony for a Lady, 1980
  • Intensity, 1980
  • Rush and Love, 1980
  • Maurische Anekdoten, 1980
  • A Farewell to Orwell, 1984

Literatur#

  • Kraner/Schulz, 1972
  • E. Kolleritsch, Jazz in Graz, 1995
  • E. Kolleritsch, Jazzforschung, 2001
  • M. Kunzler, Jazz-Lexikon 1, 2002
  • E. Kolleritsch, "Kleinschuster, Erich", in: Österreichisches Musiklexikon online (Zugriff: 13.9.2018)

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl