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Kuhn, Gustav#


* 28. 8. 1945, Turrach


Dirigent, Regisseur, Komponist, Lehrer


Gustav Kuhn in seiner Master Class am 23.10.2012
Gustav Kuhn in seiner Master Class am 23.10.2012 in der Stadthalle Gütersloh
Foto: Judit für NEUE STIMMEN/Thomas Kunsch. Aus: Wikicommons unter CC

Gustav Kuhn wurde am 28. August 1945 im steirischen Turrach geboren und wuchs in Salzburg auf.

Seinen ersten Violinunterricht erhielt er bereits mit fünf, den ersten Klavierunterricht schon mit sieben Jahren.

Nach der Matura absolvierte er an den Akademien in Salzburg und Wien ein Studium in den Fächern Komposition und Dirigieren (bei Hans Swarovsky, Bruno Maderna und Herbert von Karajan), das er 1970 mit der Sponsion abschloss. Gleichzeitig absolvierte er an den Universitäten von Salzburg und Wien ein Studium in den Fächern Philosophie, Psychologie und Psychopathologie (bei Schwarz, Heintel, Revers, Gastager), das er ebenfalls 1970 mit der Promotion abschloss.

Darüber hinaus nahm der leidenschaftliche Segler an zahlreichen internationalen Segelwettbewerben teil, errang einen Weltmeistertitel und war für die Olympischen Spiele nominiert.

Bereits mit 24 Jahren gewann Gustav Kuhn den ersten Preis beim internationalen Dirigierwettbewerb des ORF. Den Grundstein seiner Karriere legte er in den Jahren von 1970 bis 1977 als Chordirektor und Dirigent am Opernhaus in Istanbul. Anschließend führte ihn seine steile Karriere an internationale Orchesterpulte - innerhalb weniger Jahre dirigierte er die Philharmoniker in Wien, Berlin, Israel oder London, an den großen Opernhäusern in Wien, München, London, Mailand oder Paris, bei den Festivals in Salzburg oder Glyndebourne.

Als streitbarer Außenseiter überwarf er sich 1985 nicht nur mit Karajan, sondern machte mit einer publikumswirksamen Ohrfeige für den Bonner Generalintendanten auf sich aufmerksam.


Seit 1986 widmet sich Gustav Kuhn auch der Opernregie (Regiedebüt mit "Fliegender Holländer" in Triest). Er entwickelte er für die Suntory Hall in Tokio das Konzept der "Hall-Opera" und war von 1978 bis 1997 bei den Salzburger Festspielen tätig. Von 1980 bis 1983 war Gustav Kuhn Musikdirektor in Bern (Konzerte und Oper), von 1983 bis 1985 Generalmusikdirektor der Oper der Stadt Bonn, danach wurde er zum Chefdirigenten des 'Teatro dell’Opera' in Rom und später zum künstlerischen Leiter des 'Teatro di San Carl'o in Neapel ernannt.

Von 1990 bis 1994 hatte er die Leitung des Festivals in Macerata inne und anschließend die künstlerische Leitung der Filarmonica Marchigiana. Von 2003 bis 2012 war er künstlerischer Leiter des Haydn Orchesters von Bozen und Trient. Im Oktober 2013 dirigierte Gustav Kuhn zwei Aufführungen von Wagners "Parsifal" in Peking! 


Als Förderer junger Talente trat Gustav Kuhn zunächst in seiner im Kloster untergebrachten Lehrwerkstatt "Accademia di Montegral" bei Lucca (Toskana, Italien) in Erscheinung, aber auch bei dem von ihm seit 1987 geleiteten internationalen Gesangswettbewerb "Neue Stimmen" der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh und auch bei seinen Orchesterprojekten – er leitete (neben Erl) bis 2012 auch die Südtiroler Festspiele in Toblach sowie das Haydn-Orchester von Bozen und Trient. Im Salzburger Mozarteum gab er zwischen 2007 und 2011 seine vorweihnachtliche Konzertreihe "Delirium".


1997 gründete Gustav Kuhn im kleinen - zwischen Kufstein und Rosenheim gelegenen - Tiroler Dorf Erl seine eigenen Festspiele, die seit 1998 jedes Jahr im Juli im Passionsspielhaus Erl stattfinden (außer in den Jahren der Passionsspiele, die alle 6 Jahre aufgeführt werden).

Nach mehreren Jahren der Arbeit an Wagners "Ring" gingen die Tiroler Festspiele Erl 2005 erstmals auf Tournee und produzierten in Erl den legendär gewordenen 24-Stunden-Ring. Im selben Jahr erklärte sich Hans Peter Haselsteiner bereit, die Präsidentschaft der Tiroler Festspiele Erl zu übernehmen. Sein Wirken ermöglichte den Bau des neuen Festspielhauses, das 2012 feierlich eröffnet wurde.

Nun wird die Sommersaison der Tiroler Festspiele Erl um eine Wintersaison (26. Dezember bis 6. Jänner) unter der künstlerischen Gesamtleitung von Gustav Kuhn ergänzt. Auf dem Programm stehen hier vornehmlich Werke des zeitgenössischen Repertoires, des Belcanto sowie Werke von Bach und Mozart.


Gustav Kuhn ist ein äußerst vielseitiger Künstler: neben seiner Förderung von jungen Künstlern komponiert er, schreibt Bücher und ist Mitglied in diversen internationaler Juries. Seine Kompositionen umfassen Orchesterwerke, Messen und Solostücke; großen Erfolg hatte auch seine Instrumentation von Janáčeks "Tagebuch eines Verschollenen" an der Opéra National de Paris.

Mit der Inszenierung des Lohengrin schloss Gustav Kuhn 2012 seinen Zyklus der zehn großen Wagneropern in eigener Regie im Erler Passionsspielhaus ab; 2014 gab es eine überarbeitete Fassung des 24-Stunden-Rings.

Einer Einladung nach China folgend, wird Gustav Kuhn die Festspielproduktionen "Tristan und Isolde" sowie "Die Meistersinger von Nürnberg" im Oktober 2015 in Peking und den 24-Stunden-Ring in Shanghai dirigieren.


In seiner wenigen Freizeit ist der Maestro, Vater von acht Kindern, ein leidenschaftlicher Segler.

Auszeichnungen, Ehrungen(Auswahl)#

  • Preis Internationaler Dirigentenwettbewerb des ORF, 1969
  • Lilly Lehmann Medaille der Stiftung Mozarteum
  • Max Reinhardt Medaille des Landes Salzburg
  • Träger des Preises "Giovanni Zenatello", verliehen von der Organisation "L'Asco di Verona"
  • Senator der "Accademia Internationale Medicea", Florenz
  • Träger des europäischen Preises "Lorenzo il Magnifico"
  • "Premio Internationale Sebetia-Ter" für Musik
  • Verleihung des Berufstitels "Professor" der Republik Österreich
  • Verleihung der höchsten Tiroler Auszeichnung ("Großer Tiroler Adler-Orden"), 1999
  • Rotarypreis Kufstein, 2002
  • Ehrenmitgliedschaft des Richard Wagner-Verbandes Innsbruck-Bozen, 2002
  • Ehrennadel der Gemeinde Erl
  • Europäischer Kulturpreis der Europäischen Kulturstiftung „Pro Europa“, 2013

Werke (Auswahl)#

Regie
  • Debut "Fliegender Holländer", Triest, 1986
  • "Parsifal", Neapel; "Salome", Rom, 1988
  • "Cosi fan tutte", Festival di Macerata, 1990
  • "Don Carlos" (französische und italienische Fassung) zur 250 Jahrfeier des Teatro Regio di Torino, 1990
  • "Don Giovanni", Festival di Macerata, 1991
  • "La Boheme", Neapel, 1992
  • "Figaros Hochzeit", Festival di Macerata, 1992
  • "La Boheme", Tokyo, 1993
  • "Otello" von Rossini, Berlin und Braunschweig, 1993
  • "Traviata", Tokyo; "La serva padrona", Montegridolfo, 1994
  • "Ariadne auf Naxos", Mailand; "Capriccio", Parma; "Rigoletto", Tokyo; "Lustige Witwe", Bologna, 1995
  • "Falstaff" und "Otello" (Rossini), Tokyo, 1996
  • "Guntram" (R. Strauss), Strauss Festspiele Garmisch, 1998
  • "Rheingold", Tiroler Festspiele Erl, 1998
  • "Serva Padrona" zur 200 Jahrfeier des Teatro Pergolesi in Jesi, 1998
  • "Carmen", Tokyo, 1999
  • "Siegfried" Tiroler Festspiele Erl, 1999
  • "Götterdämmerung" Tiroler Festspiele Erl, 2000
  • "Walkuere" Tiroler Festspiele Erl, 2001
  • "Die Fledermaus" von J. Strauss, Tiroler Festspiele Erl, 2002
  • Tiroler Festspiele Erl "Ring des Nibelungen", 2003
  • Tiroler Festspiele Erl "Ring des Nibelungen", 2004
  • Tiroler Festspiele Erl "Ring des Nibelungen", 2005 "Elektra" von Richard Strauss
  • Tiroler Festspiele Erl, "Tristan und Isolde", Richard Wagner, 2006
  • Tiroler Festspiele Erl, "Parsifal", Richard Wagner, 2006
  • Tiroler Festspiele Erl, "Wagners Ring hat 7 Teile" - Aufführungen "Der Ring des Nibelungen", „Tristan“ und „Parsifal“, 2007
  • Tiroler Festspiele Erl, "Die Meistersinger von Nürnberg", Richard Wagner, 2009
  • Tiroler Festspiele Erl, "Fidelio", Ludwig van Beethoven, 2009
  • Tiroler Festspiele Erl, "Die Zauberflöte", Wolfgang Amadeus Mozart, 2010
  • Tiroler Festspiele Erl, "Der Fliegende Holländer", Richard Wagner, 2010 * Tiroler Festspiele Erl, "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", "Die Meistersinger von Nürnberg","Parsifal", Richard Wagner, 2011
  • Tiroler Festspiele Erl, "Lohengrin" (Neuproduktion), "Tannhäuser und der Sängerkrieg auf Wartburg", "Tristan und Isolde", "Parsifal", Richard Wagner, 2012
  • Tiroler Festspiele Erl, "Herzog Blaubarts Burg", 2014
  • Tiroler Festspiele Erl, 24-Stunden-"Ring", 2014
  • Tiroler Festspiele Erl, Ring des Nibelungen, Wagner, 2015

Kompositionen

  • "Sala 500" di DallaKuhn, Erste Aufführung in Florenz im "Sala Cinquecento" des Palazzo Vecchio, 1996
  • "Missa Intergalactica", Gustav Kuhn/Pepe d'Onghia, Uraufführung bei den Tiroler Festspielen Erl 1999
  • "Wörgl 2000"
  • "M. Angelo", Auftragswerk für die Stadt Lisabon, 2000
  • Instrumentierung Janacek "Tagebuch eines Verschollenen" für grosses Orchester, erschienen Edition Peters , aufgeführt Opera de Paris, Garnier Jänner , Februar 2007
  • Instrumentierung L. Thuille , Streichquartett in A-Dur fuer Streichorchester, aufgeführt Jänner 2007 im Rahmen des Festival Wintermezzo, Stadttheater Bozen, zu erscheinen bei Edition Peters
  • Instrumentierung R. Strauss, Streichquartett in A-Dur fuer Streichorchester, aufgeführt Jänner 2007 im Rahmen des Festival Wintermezzo, Stadttheater Bozen

Cd's

  • zahlreiche Aufnahmen mit BMG, EMI, CBS, Capriccio, Supraphon, Orfeo, Koch/Schwann, Coreolan und ARTE NOVA und Col Legno

Bücher

  • "Aus Liebe zur Musik" , 1993

Quellen#

Redaktion: I. Schinnerl