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Mikl, Josef#

* 8. 8. 1929, Wien

† 29. 3. 2008, Wien


Maler und Graphiker

Josef Mikl. Foto, 1980, © Die Presse/Heinz Hosch, für AEIOU
Josef Mikl. Foto, 1980
© Die Presse/Heinz Hosch, für AEIOU
Josef Mikl wurde am 8. August 1929 als Sohn eines Handwerkers in Wien geboren.

Er besuchte von 1946 bis 1948 die Höhere Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und studierte von 1948 bis 1955 an der Akademie der bildenden Künste in Wien (in der Meisterschule bei Josef Dobrowsky).

Noch als Student trat er dem Internationalen Art-Club bei, dessen österreichische Sektion mit ihrer "Strohkoffer"-Galerie besonders aktiv war. Es war der ersten Zusammenschluss fortschrittlich gesonnener österreichischer Künstler nach 1945: Mikl war neben Maria Lassnig und Friedensreich Hundertwasser Mitglied in diesem legendären "Wiener Art Club" bis zu dessen Auflösung 1955 und wurde 1956 Mitbegründer der Künstlergruppe "Galerie nächst St. Stephan" (mit Wolfgang Hollegha, Markus Prachensky, Arnulf Rainer), die in Monsignore Otto Mauer einen leidenschaftlichen Förderer fand.

1968 war Josef Mikl der österreichische Vertreter bei der Biennale in Venedig, 1977 war er Teilnehmer an der "documenta 6" in Kassel und 1969 wurde er als Professor an die Akademie der bildenden Künste in Wien berufen, wo er bis zu seiner Emeritierung 1997 lehrte.

Ebenfalls 1997 wurde der von Mikl nach dem Brand von 1992 neu gestaltete Große Redoutensaal der Wiener Hofburg wiedereröffnet. Seine Arbeit besteht aus einem Deckenbild und 22 Einzelgemälden und setzt bekannte Werke und literarische Figuren österreichischer Autoren bildnerisch um.

Josef Mikl lebte und arbeitete in Wien und im Burgenland. Am 29. März 2008 verstarb er nach kurzer, schwerer Erkrankung in seiner Wiener Wohnung.


Josef Mikl vertrat einen "abstrakten Realismus" (in einer Vielfalt von künstlerischen Ausdrucksformen) mit der menschlichen Figur als zentralem Thema. Schon früh beschäftigte ihn ein größerer figürlichen Komplex, ein besonderer Stellenwert kam bei ihm auch der Zeichnung zu. Er - der "schon immer geschrieben" hatte - verfasste (und illustrierte) auch höchst kinderuntümliche Kinderbücher, aus denen gelegentlich öffentlich vorgetragen wurde.

In Mikls Bildern dominierten anfänglich fest gefügte Strukturen, die zu einer streng aus Balken, Röhren, Gestänge und farbigen Flächen gebauter Malerei führten, die ganz im Zeichen des Gegensatzes von Natur und Technik stand. War anfangs das Maschinelle bestimmend, setzte sich später die Idee der Natur als prägendes Prinzip in seiner künstlerischen Arbeit durch.

Das bestimmende Thema im Werk von Mikl ist immer der Körper, wobei das Gegenständiche meist bis zur Unkenntlichkeit abstrahiert ist.
Leuchtende Gelb-, Orange- und Rottöne sind signifikant für Josef Mikls Bilder, so auch für sein prominentestes Werk, das riesige Deckengemälde und die 22 Wandbilder für den neu ausgebauten Großen Redoutensaal.

Josef Mikl gilt als bedeutendster Exponent des österreichischen Informel, verwahrte sich aber stets gegen eine Zuordnung zu einer bestimmten Stilrichtung.
Sein breites künstlerisches Lebenswerk, das neben Gemälden auch Skulpturen, Zeichnungen und Arbeiten zu literarischen Themen umfasste, wurde 2004 bei einer großen Retrospektive in der Kunsthalle Krems gezeigt.

Josef Mikl
Josef Mikl im Atelier Fabrikshalle; Arbeiten für Deckenbild 1995
Foto: B. Bruckner-Mikl
Josef Mikl
Josef Mikl, 2007
Foto: Anna Mikl
Josef Mikl
Josef Mikl
Foto: Anna Mikl

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Förderungspreis der Stadt Wien, 1955
  • Preis der Stadt Wien für bildende Kunst, Malerei und Graphik, 1973
  • Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst 1990.
Großes goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich und Ehrenring der Stadt Wien


--> Historische Bilder zu Josef Mikl (IMAGNO)

Werke (Auswahl)#

  • Kirchenfenster der Pfarrkirche Parsch, Salzburg, 1956
  • 16 Kirchenfenster der Friedenskirche in Hiroshima, 1959–1961
  • Großes Rundbild Öl Leinwand (300 m2) Kapelle Bildungshaus St. Virgil Salzburg, 1975-1976
  • 2 Kirchenfenster der Pfarrkirche Lehen in Salzburg,1963–1964
  • 14 Glasfenster Filialkirche Aderklaa (Niederösterreich), 1964
  • 2 Glasfenster Filialkirche Willersdorf (Burgenland), 1965
  • 4 Glasfenster Pfarre St. Margarethen im Burgenland, 1966 / 1970
  • Der Lauf der Dinge Triptychon (3 Bilder 2m x 2m AKH Wien), 1994
  • Deckenbild und 22 Wandbilder im Großen Redoutensaal der Wiener Hofburg (nach dem Brand von 1992),1992–1997
  • Einband Sparbuch CA Wien, 1998

Monographien

  • Josef Mikl. Monographie. Wien, 1979
  • Josef Mikl. Arbeiten 1980-1987. Wien, 1987
  • Josef Mikl. Arbeiten 1988-1993. Wien, 1994
  • Zum Deckenbild des großen Redoutensaales der Wiener Hofburg 1994-1996. Wien, 1996
  • Zum Deckenbild und zu den Wandbildern des großen Redoutensaales der Wiener Hofburg 1994-1997
  • Josef Mikl. Johann Nestroy Häuptling Abendwind Vorarbeiten Bühnenentwürfe Ölbilder Graphik 1994-1998. Wien, 1999

Schriften

  • Das Wunderpferd 1, Geschichte mit Bildern (vorgetragen nicht gedruckt), 1948
  • Die gute Petrolfee und die böse Hawranek, Erstes Manuskript zur Hawranek (Bilder Lithos geplant nicht gedruckt), 1954
  • Einige Verbrechen der Hawranek unter besonderer Berücksichtigung Tirols, Geschichte mit Bildern für die Grohkinder (nicht gedruckt), 1963
  • Die Hawranek und die HER Text 3, Illustrationen in Impuls Studentenzeitschrift Sept./Okt. 1964 Graz
  • Das unglückliche Ende der Häusserfrau, Helmut Qualtinger zum 36. Geburtstag, 3 Texte, 3 Aquarelle, 3 Redisfederzeichnungen (nicht gedruckt)
  • Richard Gerstl und der österreichische Kunstverstand, 1 Schwarzweißabbildung Bau Architekturzeitschrift Wien, 1966
  • Die Hawranek und die Journalisten, Text 24, Illustrationen, 1969
  • Fließbandweihnachten Christkindsuche Literas-Verlag Wien, 1982
  • Handwerk und Kunst Nachdenken über Politik, Styria-Verlag Graz, 1985
  • Grabrede für Alfred Schmeller, Wiener Journal 122, 1990
  • Rede anläßlich der Verleihung des Österreichischen Ehrenzeichens für Wissenschaft und Kunst 1990 (mit einem Zusatz gegen die Weltausstellung Wien Budapest), 1993


Ausstellungen (Auswahl):

  • Cafe Dobner Theaterräume Wien, 1948
  • Galerie La Bussola Turin, 1951
  • Art Club Wien, 1952 / 1953
  • Secession Wien, 1957
  • Galerie nächst St. Stephan Wien, 1958 / 1959 / 1960
  • Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, 1961
  • Galerie Springer Berlin, 1963
  • Museum des 20. Jahrhunderts Wien, 1964
  • Universität Graz, 1966
  • 34. Biennale Venedig, 1968
  • Kunsthalle Bremen, 1969
  • Galerie Tams München, 1970
  • Neue Galerie Linz, 1974
  • Kulturzentrum bei den Minoriten Graz, 1978
  • Graphische Sammlung Albertina Wien, 1979
  • Staatliche Kunstsammlungen Kassel, 1980
  • Hamburger Kunsthalle Hamburg, 1981
  • Österreichisches Kulturinstitut Rom, 1983
  • Rupertinum Salzburg, 1985
  • Galerie Moser Graz, 1986
  • Oberösterreichisches Landesmuseum Linz, 1988
  • Neue Galerie Wien, 1991
  • Künstlerhaus Wien, 1994
  • Sammlung Essl Klosterneuburg, 1997
  • Kunsthaus Muerz Mürzzuschlag, 1999
  • MAK Wien, 2000
  • Kunsthalle Krems, 2003
  • Galerie Exner Wien, 2005
  • Museumsquartier Wien, 2008

Literatur#

  • W. Hofmann und andere, J. Mikl, 1979
  • J. Mikl 1980-87, Ausstellungskatalog, Wien 1988
  • K. Giraldi-Haller, Studien zu J. Mikl, 2 Bände, Dissertation, Wien 1996

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl