Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Miklosich, Franz von#

* 20. 11. 1813, Pichelberg bei Luttenberg (heute Radomerščak; Slowenien)

† 7. 3. 1891, Wien


Sprachforscher und -philosoph, Philologe
Begründer der modernen Slawistik


Franz von Miklosich
Franz von Miklosich. Lithographie von A. Dauthage, 1853.
© Bildarchiv der ÖNB, Wien, für AEIOU
Franz Miklosich besuchte die Gymnasien in Warasdin und Marburg a.d. Drau, anschließend studierte er Philologie und Philosophie sowie Rechtswissenschaften an der Universität Graz, wo er 1838 zum Doktor der Philosophie (Dr. phil.) promoviert wurde. Im Winter 1837/38 unterrichtete er Philosophie für die philosophischen Jahrgänge der Universität Graz, war aber mit dem Beruf eines Lehrers für den höheren Unterricht unzufrieden.

1838 übersiedelte Franz Miklosich nach Wien, wo er sein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien fortsetzte und 1841 zum Doktor der Rechte (Dr. jur.) promoviert wurde.

Miklosich, Büste Uni Arkaden
Büste von Johann Scherpe
Universität Wien, Arkadenhof
© Rainer Lenius
Vier Jahre lang war er danach in Wiener Kanzleien tätig, widmete sich in dieser Zeit aber zunehmend dem Studium der slawischen Sprachen. Aufgrund seiner gründlichen Kenntnisse erhielt er 1844 eine Stelle als Zensor für slawische, neugriechische und rumänische Schriften an der Hofbibliothek (heute Österreichische Nationalbibliothek) in Wien.

Vom November 1848 bis März 1949 war Franz Miklosich Abgeordneter der Untersteiermark im österreichischen Reichsrat, wo er eine gemäßigt-liberale Richtung vertrat. Außerdem wurde er 1848 Präsident des Wiener akademischen Vereins »Slovenija«

1849 wurde außerordentlicher und 1850 ordentlicher Professor der Slawischen Philologie und Literatur an der Universität Wien, wo er 1886 emeritierte.


Er unternahm zahlreiche Studienreisen, etwa nach Italien, Konstantinopel, Frankreich, Deutschland, Dalmatien und Montenegro.


1848 wurde Miklosich korrespondierendes und 1851 wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Wien und 1866 Sekretär von deren Philosophisch-historischen Klasse. 1861 wurde er zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses und 1869 zum Ritter und Mitglied des Unterrichtsrats ernannt.


Franz von Miklosich gilt heute als Begründer der modernen Slawistik, aber auch als bedeutender Erforscher und Lexikograph des Rumänischen, Albanischen und der Roma-Sprache.

Miklosich, Gedenktafel, Josefstädter Str.
Gedenktafe, Josefstädter Str. 11
© Rainer Lenius

Miklosich starb am 7. März 1891 in Wien.

Er wurde in einem Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof (Gr.41B/G1/25) bestattet. Im 21. Bezirk ist eine Gasse nach ihm benannt, im Arkadenhof der Universität Wien ist seine Büste von Johann Scherpe zu sehen und an seinem Wohnhaus in Wien 8, Josefstädter Straße 11, ist eine Gedenktafel angebracht.

Werke (Auswahl)#

  • Radices linguae Slovenicae veteris dialecti. Lipsiae [Leipzig]: Weidmann 1845, 147 S.
  • Lexicon linguae slovenicae veteris dialecti, 1850 (1862-65 als Lexicon Palaeuslovenico-graeco-latinum)
  • Vergleichende Grammatik der slawischen Sprachen, 4 Bände, 1852-75
  • Monumenta Serbica Spectantia Historiam Serbiae, Bosniae, Ragusii, 1858 (Hg.)
  • Etymologisches Wörterbuch der slawischen Sprachen, 1886
  • Über die Mundarten und Wanderungen der Zigeuner Europas, 12 Teile, 1872-80

Literatur#

  • R. Jagoditsch, Die Lehrkanzel für slawische Philologie an der Universität Wien 1849-1949, in: Wiener slawistisches Jahrbuch 1950

Quellen#



Redaktion: R. Lenius, I. Schinnerl