Norberg, Wilhelm #
* 31. 3. 1930, Fehring
† 3. 10. 1976, Greenbelt (Maryland, USA)
Physiker
Pionier der Wetter- und Fernerkundung
Wilhelm Nordberg wurde am 31. März 1930 in der Fehring geboren, wo er seine Kindheit verbrachte. 1941 übersiedelte er mit seinen Eltern und seinem Bruder nach Celje (damals Untersteiermark), weil sein Vater dort Arbeit gefunden hatte.
Zu Kriegsende 1945 flüchtete die Familie nach Weiz, später lebte sie in Feldbach. Wilhelm Nordberg maturierte mit Auszeichnung an einem Gymnasium in Graz und begann ein Physik-Studium an der Universität Graz, das er 1953 mit einer Dissertation unter dem Titel "Der geomagnetische Effekt in der F2-Schicht" summa cum laude abschloss.
Wilhelm Nordberg war begeisterter Bergsteiger und Mitglied im Österreichischen Alpenverein der Universität Graz, wo er 1952 seine spätere Frau Trixi kennenlernte.
Auf Einladung der US-Army wanderte er 1953 in die USA aus. Er begann seine Tätigikeit am Forschungszentrum 'Fort Monmouth', New Jersey, und beschäftigte sich besonders mit der Struktur der oberen Atmosphäre (Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Zusammensetzung der Luft, Ionisierung, Temperatur) in einer Höhe von 30 bis 90 Kilometern.
1959 wechselte "Bill" Nordberg - wie er nun von seinen Kollegen in den USA genannt wurde - an das "Goddard Space Flight Center" und damit zur erst kürzlich gegründeten NASA, wo er Karriere machte. Er war hier maßgeblich an der Entwicklung des ersten Wettersatelliten TIROS beteiligt, der 1960 gestartet wurde und erstmals – für die damalige Zeit sensationelle – Aufnahmen von der Erde lieferte.
Auch an drei weiteren Satelliten-Programmen arbeitete er federführend mit: ITOS, Nimbus-Programm und Landsat. (Mit Landsat sollte die Satellitentechnik u.a. für die Land- und Forstwirtschaft, Ozeanographie, Geologie, für die Erkundung von Erz- und Öllagerstätten und zur Erforschung der Ozonschicht genutzt werden.)
1974 stieg er zum Direktor für Weltraumanwendungen bei der NASA auf.
Dr. Wilhelm Nordberg starb – im Alter von nur 46 Jahren - am 3. Oktober 1976 in Greenbelt, USA. Seine Asche wurde zum Teil im Familiengrab in Fehring, zum Teil in den USA beigesetzt.
Heute gilt Wilhelm "Bill" Nordberg als "Vater" der Wetter- und Fernerkundungssatelliten.
Die höchsten internationalen Auszeichnungen für die praktische Anwendung der Weltraumfahrt zur Beobachtung der Erde sind nach ihm benannt – der "William Nordberg Memorial Award für Earth Sciences" der NASA (wird jährlich vergeben) und die "William Nordberg Medal" (wird zweijährlich vergeben).
Anläßlich seines 80. Geburtstagswurde 2010 in seiner Heimatgemeinde Fehring in der Steiermark ein Symposium und eine Ausstellung veranstaltet.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Exceptional Scientific Award der NASA, 1955
- Award der National Oceanic and Atmospheric Adminsitration für die Planung des Barbados-Experiments, 1969
- William T. Pecora Award, 1975
- Distinguished Service Medal (höchste Auszeichnung der NASA), 1975
Weiterführendes#
Quellen#
Redaktion: I. Schinnerl