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Philipp, Walter#

* 1936, Wien

† 19. 7. 2006, Graz


Mathematiker


Walter Philipp
Walter Philipp

Walter Philipp wurde 1936 in Wien geboren, wo er seine Schulbildung erhielt.
Von 1955 bis 1960 studierte er Mathematik und Physik an der Universität Wien. In dieser Zeit war er auch sehr aktiv als Alpinist und als solcher international bekannt. Zum Beispiel gelang ihm (gemeinsam mit dem Physiker Dieter Flamm) die Erstbegehung einer berühmten Route in der Civetta, einer Bergkette in den italienischen Dolomiten.

Nach seiner Promotion 1960 mit einer Dissertation unter der Betreuung von Edmund Hlawka an der Universität Wien wurde er dort Assistent.

Seine ersten Arbeiten widmete er metrischen Problemen der Theorie der Gleichverteilung und der abstrakten Algebra. Er wurde stark beeinflusst von Johann Cigler und Wilfried Nöbauer. In den 60er-Jahren habilitierte er sich an der Universität Wien. Ab dieser Periode arbeitete Walter Philipp vorwiegend in der Wahrscheinlichkeitstheorie und in der probabilistischen Zahlentheorie. Sehr bald wurde er Professor in den USA; zunächst in Montana und 1964 an der Universität von Illinois in Urbana-Champaign, wo er im Jahr 2000 emeritierte. In den 70er-Jahren gab es dort eine weltweit bekannte Forschungsgruppe auf dem Gebiet der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, verknüpft mit den Namen J. Doob und P. Wolfowitz.

Walter Philipp war Mitglied des Instituts für Mathematik und Statistik, welchem er auch für einige Jahre vorstand. Überdies war er Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften im Ausland, Fellow am Institute for Mathematical Statistics und Fakultätsmitglied am Beckman Institute for Advanced Science and Technology.

Walter Philipp war ein international höchst angesehener und äußerst aktiver Forscher, auch nach seiner Emeritierung 2000, als er besonderes Interesse für die Grundlagen der Quantenmechanik entwickelte.
Mehrere in dieser Zeit publizierte gemeinsame Arbeiten mit dem ebenfalls aus Wien stammenden Physiker K. Hess fanden große Beachtung. Das mathematische Werk von Walter Philipp erstreckt sich über die Gebiete Wahrscheinlichkeitstheorie, Zahlentheorie und mathematische Statistik. Besonders bekannt ist er als Experte für metrische Gleichverteilung und Grenzwertsätze der Wahrscheinlichkeitstheorie.

Ein Höhepunkt in Walter Philipps Werk ist die Lösung eines bekannten Problems von P. Erdös aus der probabilistischen Zahlentheorie.

Walter Philipp konnte auch viele Freunde und Kollegen für diese Art von Problemen interessieren. Auf diese Weise erschienen viele gemeinsame Arbeiten mit verschiedenen Koautoren (darunter I. Berkes, A. Dabrowski, H. Dehling, M. Denker, R.M. Dudley, R. Kaufman, M.T. Lacey, M.B. Marcus, G. Morrow, D. Monrow, R. Mück, H. Niederreiter und W. Stout).

Walter Philipp besuchte Österreich in den letzten Jahren sehr oft und war ein sehr inspirierender und aktiver Kollege in den FWF-Forschungsprojekten ”Diophantische Probleme“ und ” Probabilistische Diskrepanztheorie“. Er war weltweit bekannt, sowohl als Mathematiker als auch als Alpinist.

Am 19. Juli 2006 starb Walter Philipp völlig unerwartet nach einer Bergtour in der Nähe von Graz.

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl