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Richter, Helmut#


* 13. 6. 1941, Graz

† 15. 6. 2014, Wien


Architekt

Helmut Richter wurde am 13. Juni 1941 in Graz geboren.

Er absolvierte ein Studium der Architektur an der Technischen Universität Graz (wo er Teil des legendären Zeichensaales der "Grazer Schule" war), das er 1968 mit dem Diplom abschloss. Anschließend studierte er an der UCLA Los Angeles Informationstheorie sowie System- und Netzwerktheorie.

Er war zunächst als Assistent an der UCLA und von 1971 bis 1975 als Professor für Architektur an der École Nationale Supérieure des Beaux Arts in Paris tätig.

1977 nahm er mit der Gründung seines Ateliers in Wien seine freischaffende Tätigkeit als Architekt auf, zunächst gemeinsam mit Heidulf Gerngross. Daneben war Helmut Richter als Ausstellungsarchitekt u.a. in Paris, Venedig, Wien und Krems tätig.

1986 erhielt er einen Lehrauftrag an der Hochschule für angewandte Kunst in Wien und lehrte darüber hinaus als Gastprofessor an der Gesamthochschule Kassel (heute Universität Kassel). Von 1991 bis 2007 hatte er die Lehrkanzel an der Abteilung für Hochbau 2 an der Technischen Universität Wien inne. In dieser Zeit betreute er mehr als 500 Diplomarbeiten und prägte wohl mehrere Studentengenerationen.


Helmut Richter befasste sich bereits Mitte der 1980er Jahre mit neuen Baumaterialien und ging mit damals unerprobten Konstruktionen über die aufkommende High-Tech-Architektur hinaus. Stets lotete er die konstruktiven Möglichkeiten bis an die Grenzen aus: als erstes, frühes Hauptwerk gilt das "Haus Königseder" in Oberösterreich, das auch international große Beachtung fand. Zwei der meistpublizierten Wiener Bauten um 1990 stammen ebenfalls aus seinem Werk: die "Wohnhausanlage in der Brunner Straße" in Wien 23 (1986-1990) und die "Hauptschule am Kinkplatz" in Wien 14 (1992-1994).

An der Wohnhausanlage in der Brunner Straße fasziniert auch mehr als 25 Jahre später noch die 160 m lange rahmenlose Glasfassade, die als Lärmschutz gegen die Straße konzipiert wurde und die die dahinterliegenden Laubengänge schützt. Auch in der Hauptschule am Kinkplatz ist Glas - wie überhaupt in seinem Gesamtwerk - das bestimmende Element. ("Schmutziges Glas ist durchsichtiger als Beton." )

Weitere sehr bekannte Beispiele seines Schaffens sind seine Restaurants Kiang I, II und III, die in ihrer Gestaltung der Wiener Lokalszene einen neuen Stempel aufdrückten.


Helmut Richter - einer der bedeutendsten Architekten Österreichs – starb am 15. Juni 2014 in Wien.
Sein Nachlass befindet sich in der Sammlung des Architekturzentrum Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Bauherrenpreis (Wohnanlage Brunner Straße), 1991
  • Preis der Stadt Wien für Architektur, 1992
  • Bauherrenpreis (Informatik-Mittelschule Kinkplatz), 1995
  • Europäischer Stahlbaupreis, 1995
  • Adolf-Loos-Preis für das Restaurant Kiang III in Wien, 1998

Werke (Auswahl)#

  • Haus Königseder, Aufstockung Arzthaus, Baumgartenberg, 1977–1980
  • Haus Plattner, Sollenau (Niederösterreich), 1979–1982
  • Wohnanlage Gräf & Stift-Gründe, Wien, 1988
  • Bad Sares, Wien, 1983–1984
  • Restaurant Kiang I, Wien, 1984–1985
  • Wohnanlage Graz, 1985–1992
  • Wohnhausanlage Brunner Straße, Wien, 1986–1991
  • Doppelhauptschule – Informatik-Mittelschule Kinkplatz, Wien, 1992–1993, 1993–1994
  • Wohnanlage Thermensiedlung Oberlaa, Wien, 1996, 1997–1999
  • Restaurant Kiang II, Wien, 1996–1997
  • Restaurant Kiang III, Wien, 1996
  • Wohnbau Grundäcker, Wien, 1996–1999
  • Trinkwasseraufbereitungsanlage, Westhoven (Deutschland)
  • Bürohaus Wien , 2008

Literatur#

  • U. M. Graf, H. Richter, Diplomarbeit, Wien 1997
  • W. M. Chramosta, H. Richter. Bauten und Projekte, 2000

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl