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Schaumayer, Maria#

* 7. 10. 1931, Graz

† 23. 1. 2013, Wien


Politikerin


Maria Schaumayer
Maria Schaumayer
© Öst. Nationalbank, Öffentlichkeitsarbeit, für AEIOU

Maria Schaumayer wurde am 7. Oktober 1931 als Tochter eines Oberlandwirtschaftsrates, der später von den Nationalsozialisten zwangspensioniert worden war, in Graz geboren.

1949 maturierte sie mit Auszeichnung am Fürstenfelder Realgymnasium und studierte anschließend an der Wiener Hochschule für Welthandel (heute: Wirtschaftsuniversität) mit besonderer Studienrichtung "Industrie" und schloss in kürzester Zeit und mit Auszeichnung das Studium mit dem Titel Diplomkaufmann ab. Danach setzte sie ihr Studium an der juridischen Fakultät der Universität Innsbruck fort und promovierte 1954 zum Dr.rer.oec.

Nach ersten beruflichen Erfahrungen im Bankenbereich (Creditanstalt-Bankverein) war sie zehn Jahre in der Wiener Kommunalpolitik tätig; von 1965 bis 1973 war sie amtsführende Stadträtin (für öffentlichen Verkehr und Energiepolitik).

Ihre Handschrift ist heute noch in ganz Wien zu lesen, ob es sich um die Modernisierung und Rationalisierung der Wiener Stadtwerke handelt, ihren Einsatz für den Bau der U-Bahn, die Einbahnführung am Ring, die Einrichtung der Wiener Verkehrsleitzentrale, die Errichtung der ersten Blindenampel Österreichs oder die Aufrechterhaltung der zur Schließung vorgesehenen "Ortsfriedhöfe" handelt.

1974 begann Maria Schaumayers eigentliche Karriere in der Wirtschaft. Sie wurde Vorstandsmitglied der Österreichischen Kommunalkredit AG, wechselte 1982 als Vorstandsmitglied zur ÖMV und wurde schließlich 1990 zur Präsidentin der Österreichischen Nationalbank bestellt - als weltweit erste Frau der Welt an der Spitze einer Nationalbank - und übte diese Funktion bis zu ihrer Pensionierung 1995 aus.

Aber auch im Ruhestand blieb und bleibt Maria Schaumayer gesellschaftpolitisch aktiv: 2000 wurde sie von Bundeskanzler Schüssel gebeten, die Entschädigungsverhandlung für 150.000 NS-Zwangsarbeiter zu führen. Durch ihr Verhandlungsgeschick konnte sie bilaterale Abkommen mit sechs mittel- und osteuropäischen Staaten sowie ein Regierungsabkommen mit den USA abschließen und so dieses historisch wichtige Kapitel in der österreichischen Geschichte erfolgreich abschließen.

Ein besonderes Anliegen war Maria Schaumayer stets die Förderung von Frauen in ihrer Karriere. Nach dem Motto „Chancen verbessern und Ermutigung geben" schuf sie 1991 die Dr. Maria Schaumayer-Stiftung. Das Ziel dieser Stiftung ist die aktive Unterstützung von Karrieren von Frauen in Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, sowie die Förderung und die Verbesserung der Rahmenbedingungen dieser Laufbahnen.

Neben ihrem beruflichen Werdegang zeichnet sich Frau Senatorin h.c. KR Dkfm. Dr. Maria Schaumayr durch viele ehrenamtliche Funktionen aus, u. a. als Präsidentin des Blindenverbandes, als Mitglied der Bankwissenschaftlichen Gesellschaft oder als Beiratsmitglied der Montan-Universität Leoben.


Dr. Maria Schaumayer verstarb am 23. Jänner 2013 in Wien.

Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#

  • Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 1973
  • Große Goldenes Ehrenzeichen der Stadt Wien, 1984
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen "Pro Merito" am Bande der WU Wien, 2002
  • Großer Leopold Kunschak-Preis", 2006 (als erste Frau - dieser Preis wird zum Gedenken an den Gründer und Obmann der Christlich-Sozialen Arbeiterbewegung und ersten Nationalratspräsidenten der Zweiten Republik vergeben)
  • Ehrenmitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 2006

Weiterführendes#

Quellen#



Redaktion: I. Schinnerl