Skerbisch, Hartmut#
* 1945, Ramsau
† 3. 4. 2009, Kalsdorf (bei Ilz)
Architekt, Künstler
Konzeptkunst, Medienkunst Skulpturen
Hartmut Skerbisch wurde 1945 in Ramsau am Dachstein geboren, wuchs aber in Deutschlandsberg auf, wo er auch die Schulen besuchte.
Nach einem Architekturstudium an der technischen Universität Graz wandte er sich immer mehr der Bildenden Kunst zu. Ab 1969 wirkte er als Künstler und arbeitete vor allem mit Videos, Fotografien und skulpturalen Elementen.
In seiner anfänglichen Werkphase war er einer der frühen Medienkünstler Österreichs, ab 1981 erfolgte die Wende von den konzeptuellen und Medienarbeiten zu Skulpturen in großvolumigen Formaten.
Mit Richard Kriesche und Horst Georg Haberl gründete er 1974 die Produzentengalerie poolerie. (Gemeinsames Anliegen war – auch mittels der Zeitschrift 'Pfirsich' – die Avantgarde zu vertreten und zu publizieren. Aus dieser Zeit stammen Dokumente wie die von Skerbisch geführten Ideen- und Werktagebücher, in denen er den ursprünglichen Zusammenhang zwischen Mensch und Umwelt zum Ausdruck bringt.)
Zu seinen wichtigsten Themen zählte immer der Raum sowie dessen Wahrnehmung und Verdichtung – egal, ob das seine ersten Architekturentwürfe, seine Medienarbeiten, Skulpturen oder seine Auseinandersetzung mit Literatur und Musik betraf.
Bekannt wurde Hartmut Skerbisch vor allem mit seinen Skulpturen - sein wohl bekanntestes Werk steht seit 1992 vor der Grazer Oper: die Statue "Lichtschwert".
(In Anlehnung an den Text 'Amerika' von Franz Kafka errichtete Skerbisch für den 'Steirischen Herbst' eine in Größe und Dimension idente Kopie der Freiheitsstatue von New York. Allerdings war die Statue reduziert auf ihr Gerüst, die Fackel durch ein Schwert und die Tafel durch eine Kugel ersetzt. Das Kunstwerk sollte nur temporär im Steirischen Herbst 1992 vor der Grazer Oper stehen, während drinnen die Oper Amerika von Roman Haubenstock-Ramati lief. Doch die Skulptur blieb - etwas später um wenige Meter versetzt - und ist mittlerweile ein Wahrzeichen der Stadt Graz.)
Skerbischs Objekte sind das Resultat seiner Auseinandersetzung mit der Materie, mit atomaren Strukturen und komplexen geometrischen Ordnungssystemen. (Die "Sphäre 315", ein Vorläufer zu seiner ca. 12 m großen "Sphäre", besteht z.B. aus Kreisen aus Stahl, die im Verhältnis des goldenen Schnittes zueinander stehen; die Gesamtgröße beträgt ein Viermillionstel des Erddurchmessers. Die Form der Kugel hat Skerbisch erst spät als für ihn perfekte Form gefunden.)
In seinen letzten Lebensjahren schuf Hartmut Skerbisch, der auch bereits erkrankt unermüdlich weiterarbeitete, unter anderem die KZ-Gedenkstätte in Peggau bei Graz, die lebende Skulptur 'Gartenlabyrinth' im Dr.- Schlossar-Park in Graz, die riesige Stahlarbeit '3D Fraktal/ H dd' für den Österreichischen Skulpturenpark und die Installation 'Sphäre' im Schloss Kalsdorf bei Ilz (2006–2008).
Hartmut Skerbisch hatte zahlreiche Ausstellungen (u.a. in Wien, Frankfurt und New York), er war und ist - durch Arbeiten im öffentlichen Raum und im Skulpturenpark - in Graz und der Steiermark präsent.
Hartmut Skerbisch lebte in Kalsdorf bei Ilz in der Oststeiermark, wo er am 3. April 2009 verstarb.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Würdigungspreis des Landes Steiermark für bildende Kunst, 2009 (posthum)
Austellungen (Auswahl)#
Einzelausstellungen
- "Das Tor", Poolerie Graz, 1975
- "Erde", Galerie L24 Graz, 1976
- "Zepter und gleissender Stein", Neue Galerie Graz, 1977
- "Jetzt-Generator", Galerie Krinzinger Innsbruck, 1980
- "Null Party", Galerie H Graz, 1981
- "3 Skulpturen", Galerie Pakesch Wien, 1986
- "Das Offene«, Grazer Kunstverein, Künstlerhaus Graz, 1992
- "Edition K", Galerie & Edition Artelier Frankfurt, 1993
- "Mal", Neue Galerie Graz, 1994
- "3D Fraktal H/o°«, Gösser Krypta Leoben, 1998
- "Das Energiespiel", Stadtpark Gleisdorf, 2001
Ausstellungsbeteiligungen
- "Toward the True Vision of Reality", Neue Galerie Graz, 1976
- "Konzepte, Theorien und Dokumente österreichischer Videoproduktionen", AVZ Graz, 1977
- "Video Made in Austria", Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 1980
- "Szene aus dem gleichnamigen Stück" (mit Michael Schuster), Forum Stadtpark Graz, 1981
- "Beyond the Sound of Music", Ohio Theatre New York, 1985
- "Das gläserne U-Boot", Tabakfabrik Stein/Krems, 1988
- "Vom Kriege", Grazer Kunstverein, Stadtmuseum Graz, 1989
- "Österreichischer Kunstsalon", Kulturhaus Graz, 1990
- "Gemischtes Doppel", Generali Foundation, Secession Wien, 1992
- "Schriftzug", Galerie & Edition Artelier Frankfurt, 1992
- "Exhibition«, Museum des 20. Jahrhunderts, Wien, 1994
- "Kunst ohne Unikat", Künstlerhaus Graz, 1998
- "Re-Play", Generali Foundation Wien, 2000
- "Lichtwege", Finanzlandesdirektion Graz, 2002
- "Meisterwerke der Steirischen Moderne", Frohnleiten, 2003
Werke (Auswahl) #
Arbeiten im öffentlichen Raum
- Lichtschwert, Graz 1992
- Der Solarbaum, Gleisdorf 1998
- Das Energiespiel, Stadtpark Gleisdorf, 2001
- graz-intern, Forum Stadtpark, Graz 2002
- 3D Fraktal H/dd, Österreichischer Skulpturenpark, Graz 2003
- Zur Vorstellung des Terrors: die RAF- Ausstellung, Neue Galerie, Graz, 2005
- Lichtwerke, MUMOK Wien, 2006
- Meisterwerke der Steirischen Moderne, Frohnleiten 2007
- Das Gartenlabyrinth (im Schlossar-Park), Graz 2007
- Sphären, kunstGarten, Graz 2008
- Installation 'Sphäre' , Schloss Kalsdorf bei Ilz, 2008
- Open Sky – Räume jenseits der Praxis (im Rahmen der regionale08), 2008
Literatur#
- Hartmut Skerbisch. Leben und Werk' (im Verlag für Moderne Kunst, Wien), 2015
Quellen#
- Nachruf von Werner Fenz
- Verlag für moderne Kunst
- ORF Steiermark
- Generali Foundation
- Gironcoli Museum
- Land Steiermark
- Stadt Graz Kulturserver
- Stadt Graz / Kultur
- Lichtschwert / Kulturserver Graz
- Der STANDARD
Redaktion: I. Schinnerl