Vujica, Peter#
(Pseudonym Peter Daniel Wolfkind)
* 7. 12. 1937, Graz (Steiermark)
† 25. 12. 2013, Eisbach (bei Graz)
Journalist, Schriftsteller, Komponist, Musikkritiker
Peter Vujica wurde am 7. Dezember 1937 in Graz geboren.
Von 1955 bis 1964 absolvierte er ein Studium der Germanistik an der Universität Graz, wo er 1964 mit einer Dissertation über den Poesiebegriff bei Johann Gottfried Herder promovierte.
Daneben studierte er aber auch Anglistik und Musik (Klavier, Komposition) und war schon ab 1961 als Kunstjournalist tätig. Er veröffentlichte seine ersten Kritiken in der kommunistischen Zeitung "Wahrheit", später in der konservativen "Süd-Ost-Tagespost".
Peter Vujica war Mitbegründer des "Forum Stadtpark" in Graz (kurz nach der Eröffnung 1960 wurde hier seine Sonate für Violine und Klavier sowie eine Toccata zur Uraufführung gebracht) und hob gemeinsam mit Emil Breisach das "Musikprotokoll" im "steirischen herbst" aus der Taufe.
Schon damals nannte er sich als Künstler Peter Daniel Wolfkind (eigentlich nur eine Eindeutschung seines serbischen Namens - Vujicas Familie stammt aus Montenegro – Vujica bedeutet "kleiner Wolf").
Von 1963 bis 1966 war er als Dramaturg an der Grazer Oper, von 1966 bis 1982 als Kulturredakteur bei der "Kleinen Zeitung" tätig. Von 1968 bis 1973 organisierte er – quasi nebenbei - das von ihm mitbegründete Musikprotokoll, das eine tragende Säule des Avantgardefestivals "steirischer herbst" werden sollte. 1980 wurde er zu dessen Direktionsmitglied, von 1983 bis 1989 war er Intendant des "steirischen herbst".
Zu dieser Zeit hatte er sich auch längst als Erzähler fantastischer und makabrer Geschichten einen Namen gemacht (die Bände "Mondnacht" aus 1972 und "Die Boten des Frühlings" aus 1975 wurden Mitte der 1980er-Jahre von Suhrkamp neu aufgelegt).
1989 ging er nach Wien, wo er die Kulturredaktion des "Standard" leitete und neben Kolumnen vor allem Kritiken zum Musiktheater schrieb. Peter Vujica konnte pointiert und kritisch formulieren, mitunter gestattete er sich auch bissige Kommentare - er kritisierte NATO und EU und wies darauf hin, dass die Serben nicht nur töteten, sondern auch getötet wurden (ähnlich Peter Handke wollte er hier Gerechtigkeit walten lassen).
Nach seiner Pensionierung 2001 schrieb er weiter für den "Standard" und komponierte auch wieder: so begann er eine weitere Karriere als Begründer der "Kosmophonie", einem Verfahren, das eine astrologische Konstellation in eine Klangfolge umsetzt und so jedem Träger eines Horoskops sein ureigenes Leitmotiv anbietet. Peter Vujica beschäftigte sich darüber hinaus obsessiv mit Roulette.
2006 war Vujica Mitgründer (und bis 2013 auch Vizepräsident) der Joseph-Marx-Gesellschaft mit dem Ziel, nicht nur die Werke dieses österreichischen Komponisten bekannter zu machen, sondern auch dessen Biografie aufzuarbeiten.
Dr. Peter Vujica starb am 25. Dezember 2013 im Krankenhaus Enzenbach (in Eisbach bei Graz) an den Folgen seiner Leukämie-Erkrankung.
Auszeichnungen, Ehrungen (Auswahl)#
- Literaturpreis des Landes Steiermark, 1978
Werke (Auswahl)#
Kompositionen- Klaviersonate, 1957
- Violinsonate, 1960
- Kammermusik, Orchesterwerke, Chansons
Roman
- Der grüne Zuzumbest, 1973
Erzählungen
- Mondnacht, 1972
(unter dem Titel „Das Fest der Kröten“ 1985 neu aufgelegt) - Die Boten des Frühlings, 1975
(neu aufgelegt 1986) - Das Fest der Kröten, 1985
Drehbücher
- zu Filmen über Hugo Wolf, Erzherzog Johann und Herbert Zipper
Libretti
- Oper "Orpheus ex machina" von Ivan Eröd, 1978
- Oper "Der Weltuntergang" von Wilhelm Zobl, 1980
Essays
- Welch ein Haus. Die Grazer Oper 1972-90 (mit C. Nemeth), 1990
- Steiermark exklusiv, 1995
Literatur#
- A.-M. Bouisson, P. D. Wolfkinds Vorstoß in "kosmische Urnacht", in: Germanica 7, 1990
Quellen#
- AEIOU
- Der Standard
- Kleine Zeitung
- ORF Steiermark
- Czernin Verlag
- Universität Graz
- Wiener Zeitung
- Josph Marx Gesellschaft
- APA / OTS Presseaussendung
Redaktion: I. Schinnerl