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Wayß, Gustav Adolf#

* 16. 10. 1851, Erbach/Donau (Deutschland)

† 19. 8. 1917, Waidhofen an der Ybbs (Niederösterreich)


Techniker, Pionier des Stahlbetonbaus


Gustav Wayß
Gustav Wayß
© Technisches Museum Wien

Gustav Adolf Wayss wurde am 16. Oktober 1851 in der Eisenbahnstation Erbach/Donau nahe Ulm als Sohn des Weichenwärters Jonathan David Wayss (1815–65) geboren. Sein Vater machte sich später in Ludwigsburg als Unternehmer im Eisenbahnbau selbständig. G. A. Wayss besuchte in Ludwigsburg die Real- und Oberrealschule und in Stuttgart die mathematische Vorschule des Polytechnikums (Vorläufer der Universität). Daran schloss sich ein Praxisjahr bei den Württembergischen Staatseisenbahnen. Im Studienjahr 1867/68 begann Wayss am Stuttgarter Polytechnikum ein Studium des Ingenieurwesens. Nach Abschluss trat er 1872 als Bauführer in den Dienst der Württembergischen Staatseisenbahnen. Danach im Schweizerischen Staatsdienst, war er als Bauleiter beim Bau des Gotthardtunnels tätig. Nach Fertigstellung des Tunnels gründete er in Frankfurt mit dem Bauunternehmer Diss die Firma "Diss & Wayss".

Gustav Wayß beschäftigte sich zunächst mit Stampfbetonarbeiten, dem Bau von wasserdichten Kellern und Beton-Gehwegen. Bei einer Studienreise nach Paris lernte er den Gärtner Joseph Monier kennen, der 1849 mit der Herstellung von Pflanztrögen und -kästen aus Beton begonnen hatte, in den er zur Verstärkung ein Drahtgeflecht eingelegt hatte. Ein erstes Patent für diese Gärtnergefäße erhielt Monier 1867. Mangels geschäftlicher Auswertung ließ er jedoch die Patente 1875 verfallen bzw. übertrug die Rechte 1884 an die Firmen "Freytag & Heidschuch" und "Martenstein & Josseaux", die ihrerseits diese Rechte (über 'Eiseneinlagen in Zement') 1885 an Gustav Wayß abtraten.

Gustav Wayß verlegte seine Firma - nunmehr "G. A. Wayß & Cie" - nach Berlin. Da gesicherte Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Eisen und Beton fehlten, startete Gustav Wayss ein umfangreiches Versuchsprogramm, führte zahlreiche Belastungstest durch und erforschte das Korrosionverhalten des in Zement eingebetteten Eisens. 1887 veröffentlichte er seine Forschungsergebnisse im Buch "Das System Monier" und ebnete der Betonbauweise im deutschsprachigen Raum den Weg.

Nach dem Ausscheiden von Diss 1889 brachte Gustav Wayß sein Unternehmen in die zusammen mit dem Baumeister und Statiker Mathias Koenen gegründete "Actien-Gesellschaft für Monierbauten vormals G.A. Wayss & Co" ein, der späteren "Beton- und Monierbau AG", aus der er sich aber 1893 zurückzog.

1890 kaufte er von Conrad Freytag dessen Unternehmen "Freytag & Heidschuch"; nachdem dessen Komapgnon Heidschuch 1891 verstarb, kaufte sich Gustav Freytag 1893 wieder in das Unternehmen ein, das nun als "Wayss & Freytag oHG" weitergeführt wurde und mit der neuen Technik bahnbrechende Bauten in Europa und Übersee errichtete. (Unter anderem errichtete die Firma die Zeller Hochbrücke sowie die Melanbrücke bei Laibach mit Eisenbeton und nahm die zwei Kilometer lange Überdeckung der Donaukanal-Linie der Wiener Stadtbahn vor.)

Gustav Wayss übersiedelte 1903 von Berlin nach Wien, wo er die Firma "G. A. Wayss & Cie." gründete und zum "k. u. k. Baurat" ernannt wurde.

Die Arbeit, weite dienstliche Reisen, aber auch finanzielle Misserfolge bei großen Bauten setzten seiner Gesundheit zu. Zur Erholung zog er sich nach Waidhofen an der Ybbs zurück, wo er am 19. August 1917 starb.

Werke (Auswahl)#

  • Das System Monier (Eisengerippe mit Zementumhüllung) in seiner Anwendung auf das gesamte Bauwesen, 1887

Quellen#

  • Knut Stegmann und Sabine Kuban: "Ruhelos und unsteten Sinnes" - Zur Bedeutung des Eisenbetonpioniers Gustav Adolf Wayss (1851-1917). In: Beton- und Stahlbetonbau 112 (2017), Heft 8, S. 545–555.
  • AEIOU
  • Wayss & Freytag Ingenieurbau AG
© TMW
  • Technisches Museum Wien, Archiv (Personenmappe)


Redaktion: hmw, I. Schinnerl