Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Welzig, Werner#


* 13. 8. 1935, Wien


Germanist, Literaturwissenschaftler

Welzig, Werner
Werner Welzig. Foto, 1995
© Die Presse/Harald Hofmeister.
Werner Welzig wurde am 13. August 1935 in Wien geboren und wuchs in Bad Aussee und Gmunden auf.

Nach der Matura am Gymnasium in Gmunden absolvierte er an den Universitäten Wien und Paris ein Studium der Germanistik und Geschichte, das er 1958 mit der Promotion zum Dr. phil. (Dissertation über "Heine als Dichter der Sentimentalität") abschloss; 1963 habilitierte er sich mit der Arbeit "Beispielhafte Figuren. Tor, Abenteurer und Einsiedler bei Grimmelshausen" für neuere deutsche Literaturgeschichte.

Nach einer Gastprofessur an der University of Southern California wurde er 1968 zum ordentlichen Professor für neuere deutsche Literaturgeschichte an der Universität Wien berufen.

Hier lehrte und prägte der Karl-Kraus-Spezialist Generationen von Germanisten (in seinen Lehrveranstaltungen analysierte er schon in den 1960er Jahren Werke von Thomas Bernhard und Peter Handke); 1973/74 war er darüber hinaus Dekan der philosophischen Fakultät der Universität Wien.

Werner Welzig wurde 1971 zum korrespondierenden und 1973 zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) gewählt, deren Generalsekretär er von 1983 bis 1991 und deren Präsident er von 1991 bis 2003 war.

Während dieser Zeit war er maßgeblich an strukturellen Veränderungen der Akademie beteiligt: es wurde u.a. die Zahl der Kommissionen verringert, alle Institute evaluiert, das "Mittelfristige Forschungsprogramm 1996-2000" entwickelt, aber auch neue ÖAW-Flaggschiffe wie das IMBA (Institut für Molekulare Biotechnologie) oder das IQOQI (Institut für Quantenoptik und Quanteninformation) gegründet.
Als Präsident der Akademie engagierte er sich sehr für die Anerkennung von Wissenschaft und Forschung als Teil des kulturellen und wirtschaftlichen Lebens.

In der Forschung erwarb sich Werner Welzig internationale Anerkennung mit der Herausgabe einer zweisprachigen Ausgabe "Ausgewählte Schriften" des Erasmus von Rotterdam, einer Briefauswahl Adalbert Stifters und der Erstveröffentlichung von Arthur Schnitzlers Tagebuch. Seine Forschungen über Predigten - eine seiner Meinung nach völlig zu Unrecht vernachlässigte Textsorte - haben nicht nur Abraham a Santa Clara für unsere Zeit erschlossen, sondern als "Jahrhundertwerk zur deutschsprachigen Predigt der Neuzeit" auch internationale Beachtung hervorgerufen.

Besondere Anerkennung erfuhr das 1999 erschienene "Wörterbuch der Redensarten" (zu der von Karl Kraus 1899 bis 1936 herausgegebenen Zeitschrift "Die Fackel") – es wurde 2001 von der Stiftung Buchkunst zum schönsten Buch der Welt gewählt und mit dem GOLDENEN LETTER ausgezeichnet.

2008 veröffentlichte er ein dreiteiliges "Schimpfwörterbuch" zur "Fackel" - dieses enthält ein alphabetisches Verzeichnis von 2.775 abwertenden oder beschimpfenden Ausdrücken (vom "Aasgeier der Interessanten" bis zu "Zwischenstufen").

Auszeichnungen, Ehrungen, Mitgliedschaften (Auswahl)#

  • Wirkliches Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 1973
  • Korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur zu Mainz
  • Korrespondierendes Mitglied der Kroatischen Akademie der Wissenschaften und Künste
  • "Foreign member" der Royal Danish Academy of Sciences and Letters
  • Ehrenring der Stadt Wien, 2002
  • Großes Goldenes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich, 2003
  • "Prix Logos" (für eine beispielhafte Pionierarbeit in der Sprachwissenschaft), 2000
  • "Goldener Letter" für das "Schönste Buch der Welt", 2001
  • Verleihung eines "Werner Welzig Preises", gestiftet 2004 – dieser wird an Männer und Frauen vergeben, die in besonderer Weise zum öffentlichen Ansehen der oder inneren Zusammenhalt der Österreichischen Akademie der Wissenschaften beigetragen haben.

Werke (Auswahl)#

Zahlreiche Aufsätze zur deutschen Literatur vom 16. - 20. Jahrhundert

Bücher

  • Heine als Dichter der Sentimentalität, 1957
  • Beispielhafte Figuren. Tor, Abenteurer und Einsiedler bei Grimmelshausen, 1963
  • Der deutsche Roman im 20. Jahrhundert, 1967
  • Der Typus der deutschen Balladenanthologie, 1977
  • Abraham a Sancta Claras Beschreibung der Pest von 1679, 1979

Herausgaben

  • Erasmus von Rotterdam, Ausgewählte Schriften, 8 Bände, 1968-80
  • Das Tagebuch Arthur Schnitzlers, 1981-97
  • Abraham a Sancta Clara, Mercks Wienn, 1983
  • Katalog gedruckter deutschsprachiger katholischer Predigtsammlungen, 2 Bände, 1984/87
  • Lobrede. Katalog deutschsprachiger Heiligenpredigten in Einzeldrucken, 1989
  • Adalbert Stifter. Die kleinen Dinge schreien drein. 59 Briefe, 1991
  • Predigten der Barockzeit, 1995
  • Wörterbuch der Redensarten zu der von Karl Kraus 1899 bis 1936 herausgegeben Zeitschrift "Die Fackel", 1999
  • Schimpfwörterbuch zu der von Karl Kraus 1899 bis 1936 herausgegebenen Zeitschrift "Die Fackel". Alphabetisches, Chronologisches, Explikatives, 2008

Quellen#


Redaktion: I. Schinnerl