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Karl-Markus Gauß: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer#

Karl-Markus Gauß: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer, Zsolnay, 2019 / Rezension von Guenther Johann

Karl-Markus Gauß: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer
Karl-Markus Gauß: Abenteuerliche Reise durch mein Zimmer

Was kann das schon sein? Die Beschreibung eines Zimmers in einem Buch auf 222 Seiten? Nach dem Titel hätte ich das Buch nie gekauft. Während der Literaturtage „literatur & wein“ im Stift Göttweig las Gauß daraus und es gefiel uns. Nachher sprach ich mit dem Dichter und wir fanden unsere beiden Interessen Bücher zu sammeln. Das machte ihn mir sympathisch.

So ging ich also beim Lesen mit Gauß auf Reisen durch sein Haus. Immer wieder schweift er ab. Bei einfachen Gegenständen erklärt er, woher sie kommen und warum er sie hat. Aber gerade die Hintergrundgeschichten bringen oft Neues und Interessantes. Die Beschreibung des Hauses bleibt nur der Rahmen (sonst wäre es ja die Geschichte für einen Architekten).

Manches – wie Briefe – werden aufgehoben, um sie wieder einmal zu lesen. Der Augenblick kommt aber oft nicht. Was aber sicher kommt ist der Tod: „Das Warten ist die unmerkliche Bewegung des Todes. Immer warten wir auf etwas, auf die Mittagspause, das Wochenende, den Besuch der Kinder, die Beförderung, den Urlaub, das Ende des Urlaubs, die Pensionierung, und darüber werden wir alt und sterben wir.“ (Seite 28)

So wandert man als Leser durch das Haus des Autors und „spricht“ mit ihm über viele Dinge, die man vom Titel des Buches nicht erwartet. Gauß ist ein netter und freundlicher Gastgeber und es ist schön von ihm eingeladen zu werden.