Christoph RANSMAYR: Atlas eines ängstlichen Mannes#
Christoph RANSMAYR: Atlas eines ängstlichen Mannes, Fischer, 2020 / Rezension von Guenther Johann
RANSMAYR, Christoph: „Atlas eines ängstlichen Mannes“, Frankfurt 2020
Im Rahmen des alternativen Festivals „glatt&verkehrt“ hatte der Dichter aus diesem Buch gelesen und eine amerikanische Band begleitete ihn. Es waren wunderbare Kurzgeschichten, die sicher viele Leute anregten dieses Buch zu kaufen. So auch ich. Es sind 70 Erzählungen auf über 450 Seiten, die man in einer Rezension nicht wiedergeben kann. In den erzählten Episoden – so Ransmayr im Vorwort – „ist ausschließlich von Orten die Rede, an denen ich gelebt, die ich bereist oder durchwandert habe, und ausschließlich von Menschen, denen ich dabei begegnet bin.“ (Seite 5) Und er hat ausgefallene Gebiete bereist. Geschichten aus mehr als 50 Ländern wurden in diesem Buch zusammengefasst. Unglaubliches hat er erlebt und beschrieben. Den Heiligen Abend in Sri Lanka vor einer wilden Elefantenherde. Das Leben auf einsamen Inseln im Pazifik, einem kindlichen Mönch, der in Tibet Steine mit heiligen Sprüchen versieht. Wie er Lenins Mausoleum besucht und niemand sonst drinnen war. Einem japanischen Barpianisten, der sich Stelzen an die Füße binden musste, um die Pedale des Klaviers zu erreichen. Auch persönliches kommt zur Sprache, wie seine verstorbene Frau, die sich als Kind vor Hunden und Gewittern gefürchtet hatte, aber am Schulweg bei Gewitter am scharfen Hund des Nachbarbauern vorbei musste. Der ältere Bruder hatte sie beschützt, aber gerade an diesem Tag allein gelassen. Es sind zu viele Erzählungen, um hier darauf einzugehen. Man muss sie selbst lesen. Es sind viele und es empfiehlt sich daher das Lesen mit Pausen zu versehen, um jede einzelne als Geschichte stehen zu lassen.