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Jochen JUNG: Das Buch#

Jochen JUNG: Das Buch / Dinge des Lebens, Residenz, 2022 / Rezension von Guenther Johann

Jochen JUNG: Das Buch
Jochen JUNG: Das Buch

JUNG, Jochen: „Das Buch. Dinge des Lebens“, Salzburg Wien 2022

Mit einem Buch über das Buch zu schreiben. Eine echte Herausforderung. Es beginnt mit einem kurzen Abriss der Geschichte von den Anfängen der Menschheit bis zum „Sich Mitteilen“ und letztlich zum Dichten. Als erster Inhaltsschwerpunkt wird die Liebe hervorgehoben. „Die Menschen leben und lieben einander … kein Wunder, dass die damit verbundenen Themen die häufigsten der erzählenden Dichter sind.“ (Seite 8) Obwohl man beim Lesen allein ist, bekommt man Kontakt zu vielen Menschen und Gesellschaften.

Der Autor hatte in seinem Leben einen intensiven Kontakt mit Büchern. Er war Lektor und letztlich sogar Verlagsleiter in jenem Verlag, in dem dieses Buch über „Das Buch“ erschienen ist. Seine Beziehung zum Buch geht aber auf seine Familie zurück. Sein Großvater mütterlicherseits war Dichter und hinterließ viele Bücher. Die Mutter hat die Liebe zu Büchern von ihrem Vater übernommen, wie er – Jung – von ihr. Auch dem Vater waren Bücher wichtig und von ihm erbte er alte Ausgaben.

Neben der eigenen Familie war es aber sein Beruf, der ihm mit vielen Autoren Bekanntschaften und Freundschaften einbrachte. In diesem Büchl outet er sich und erzählt von seinem Verhältnis zu H.C. Artmann, Peter Handke und Thomas Bernhard.

Beruflich musste er viele Manuskripte und Bücher lesen. Viele davon fielen in die Kategorie „Arbeitspflicht“. Dem kann ich als Rezensent von bisher über 1000 Büchern nur beipflichten.

Auch ich habe viele Bücher (10.000) und schätze sie. Noch mehr schätze ich es aber, wenn sie eine Widmung des Autors tragen. Für Herrn Jung ist es auch wichtig, zu wissen, von wem er welches Buch bekommen hat. Also Widmungen vom Schenker. Bücher sind auch ein Teil des eigenen Lebens. Bücher, die man früher gelesen hat, sagen auch etwas aus, welcher Mensch man damals war. Später ein frühes Buch zur Hand zu nehmen und wieder zu lesen ist auch ein zurückschauen in die eigene Vergangenheit.

Bücher kosten, im Vergleich zu anderen kulturellen Veranstaltungen, wenig Geld. Sie verlangen vom Konsumenten, vom Leser aber Zeit, die er sich nehmen muss, um den Content zu konsumieren, das Geschriebene zu öffnen.

Menschen, die Literarisches schreiben, haben selbst viel gelesen und müssen dann ein Verhältnis zu IHREN Lesern aufbauen, wobei Schönheit der Texte eine wichtige Eigenschaft ist.

Lyrik kommt aus dem altgriechischen Lyra, einem Musikinstrument. Musik und Text gehören zusammen. Geschriebene Texte kommen zu einem Rhythmus, einer Musik. Nicht nur der Inhalt eines Buches ist wichtig, sondern auch seine sprachliche Darstellung. In einem Postskriptum – am Ende des Buches – nimmt Jochen Jung auch Bezug auf das Lesen von Notenbüchern, von Partituren, die man beim Hören der Musik mitliest. So bekommt das Geschriebene auch Töne.