Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten#
Jonas Jonasson: Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten, Penguin Verlag, 2018 / Rezension von Hermann Maurer
Dieses Buch ist eine Art „Fortsetzung“ des köstlichen Buches: Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand.
In dem ersten Buch verschwindet ein alter Mann Stunden vor der Feier seines 100. Geburtstags aus dem Altersheim und gerät durch seine unbesorgte und einfallsreiche Art in diverse unglaubliche Situationen. Amüsant zu lesen. Am Ende hat der Alte einen Koffer voll Geld, den er beginnt, in Bali zu verprassen. Damit fängt das vorliegende Buch „Der Hundertjährige, der zurückkam, um die Welt zu retten“ an.
So schön es am Strand von Bali ist, es wird dem Alten zusammen mit einem neugewonnenen Freund langweilig. Da hilft auch das Mieten einer Yacht zum Fischen nicht. Aber eine Ballonfahrt, bei der sich der Ballon ohne Führer mit den beiden selbständig macht und später im Meer landet ändert das sehr: Sie werden von einem Schiff aus Nordkorea gerettet, ein Schiff das illegal 40 kg angereichertes Uran nach Nordkorea bringt. Der Alte kennt sich gut mit Atomwaffen aus (siehe erstes Buch) und kommt so in eine mehr als turbulente Handlung die zuerst nach Nordkorea führt, dann in die USA, dann Europa und schließlich Afrika. Mehr von der Handlung zu verraten wäre für potentielle Leser unfair. Aber: Jeder Interessierte möge sich überlegen, wie man als Atomexperte jemals wieder Nordkorea verlassen kann… scheint ja kaum möglich!
Das Buch ist nicht nur unterhaltend und spannend sondern gibt auch durchaus Einblicke in die Weltpolitik, etwa in die zum Teil erfolgreichen Versuche Russlands Länder über Soziale Netzwerke zu destabilisieren, vom BREXIT der UK bis zur Wahl Trumps, bis zum Wachsen der Rechtsextremen in europäischen Ländern. Die schwedische wird der dänischen Immigrationspolitik gegenüber gestellt, wenige Länder bzw. Politiker kommen gut weg: „Die USA haben einen Präsidenten mit psychischer Störung, die Polen demontieren die Demokratie so gut es geht, Ungarn hat diese Aufgabe schon abgeschlossen, Madrid wird mit Katalonien nicht fertig (oder umgekehrt), usw.“ Nur Merkel kommt gut weg: „Unerschütterlich wie eine alte Eiche auf dem Feld. Um sie herum wogt das Korn wie wild, aber sei steht felsenfest auf ihrem Platz“.
Aber, damit kein Missverständnis entsteht: Das Buch hat wenig mit Politik zu tun, es beschreibt eine Folge von wahrlich unglaublichen (und dadurch amüsanten und überraschenden) Begebenheiten, ab und zu gewürzt mit einem Korn Wahrheit zum Weltgeschehen.
Ein verrücktes Buch das man unbedingt lesen sollte!!