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Michail BULGAKOW: Der Meister und Margerita#

Michail BULGAKOW: Der Meister und Margerita / Roman, 2021 / Rezension von GUENTHER Johann

Michail BULGAKOW: Der Meister und Margerita
Michail BULGAKOW: Der Meister und Margerita

BULGAKOW, Michail: „Der Meister und Margarita“, München 2021

Nachdem ich das Buch gelesen hatte, war meine erste Reaktion „Ein verrückter Roman“. Dem folgte aber die zweite Reaktion mit „Grandios verrückt“. Es geht hier einerseits um verrückt gewordene Menschen, die aber andererseits im Rahmen einer Diktatur, wie sie eben unter Stalin war, eine gesellschaftliche Situation auszudrücken versuchten.

Moskau wurde vom Teufel heimgesucht. Mit Gehilfen treibt er sein Unwesen. Menschen sterben, werden verführt. Mit Zaubertricks stürzt er die Gesellschaft ins Chaos. So wird das Leben in der Stadt Moskau der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts geschildert. Bulgakow setzt sich aber auch mit „Gut“ und „Böse“, „Gott“ und „Teufel“ und „Leben“ und „Tod“ auseinander. „Was würde das Gute anfangen, wenn es das Böse nicht gäbe? Wie würde die Erde aussehen, wenn die Schatten von ihr verschwänden? Es sind schließlich Dinge und Menschen, die Schatten werfen. … Willst du die ganze Erde verwüsten, alles Grün und alles Leben von ihr reißen, weil du die Grille hast, reines Licht zu genießen? Dumm bist du.“ (Seite 499/500)

Einer der Proponenten ist ein junger Dichter, der einen Roman über die letzten Tage von Pontius Pilatus und seiner Auseinandersetzung mit Jesus, den er verurteilt hatte, schrieb. In verschiedenen Kapiteln des Buches scheint diese Erzählung auf. Und damit stellt er auch den Bezug zwischen den Moskauer Bürgern und Pontius Pilatus her: es ist die Feigheit sich aufzulehnen und nicht systemkonform zu handeln.

Zum Schluss gehen sie alle in die „ewigen Jagdgründe“ ein. Sowohl Pilatus als auch die Hauptproponenten des Teufels gehen in das „ewige Haus“.

Bulgakow ist wohl der berühmteste russische Dichter des 20. Jahrhunderts, wenngleich er erst nach seinem Tod weit verbreitet wurde. Er hatte Probleme mit der Diktatur und Stalin. Eigentlich war er ausgebildeter Arzt, quittierte diesen Beruf aber, um nicht in den Krieg (Erster Weltkrieg) einrücken zu müssen. 1920 wurde er Schriftsteller. Der in Kiew geborene Russe zieht nach Moskau, wo er auch sein ganzes Leben wegen Reiseeinschränkungen lebte. Am Roman „Der Meister und Margarita“ schrieb er zwölf Jahre. Es gab verschiedenste Fassungen. Erst nach seinem Tod (er starb 1940) erschien 1966 eine erste, von der Zensur stark verkürzte Version. Die erste unzensurierte Version erschien 1973 und erst in den 1990er Jahren kamen es zu einer millionenfachen Auflage.

Im „Nachtrag“ gesteht die Übersetzerin, dass sie ohne dieses Buch nicht existieren würde. Ihr Vater hatte sich bei einer Frau, die später ihre Mutter wurde, das Buch ausgeborgt …