Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!

unbekannter Gast

Ingrid BERGNER: Der Rollatormann#

Ingrid BERGNER: Der Rollatormann, Amazon, 2020 / Rezension von Guenther Johann

Ingrid BERGNER: Der Rollatormann
Ingrid BERGNER: Der Rollatormann

BERGNER, Ingrid: „Der Rollatormann“, 2020 Manchmal lese und rezensiere ich ein Buch aus Gefälligkeit. So auch dieses. Aber manchmal – so auch hier – entpuppt es sich als gutes Buch. Also nicht nur eine Gefälligkeit, ein netter Lesegenuss. Es geht um einen älteren Mann, der sich nach einem Krankenhausaufenthalt, den er geschwächt beendet, einen Rollator kauft. Er hat keinen Computer und keinen Internetzugang. Das Krankenhauspersonal hilft ihm bei der Recherche und er wählt ein außerordentliches Sondermodell. Ein „Rollator Ferrari“, auf den er sehr stolz ist und den er wie einen Freund behandelt; Dinge mit ihm bespricht und ihn liebevoll behandelt. Im Laufe der Geschehnisse im Buch lernt man die gesamte Familie des Rollatormannes – genannt Sebastian – kennen. Seine Frau, die eigentlich einen anderen geliebt hatte, den sie aber verließ und letztlich aus Vernunftgründen Sebastian geheiratet hatte. Er aber liebt und verehrt sie, auch wenn die Beziehung nach 40 Jahren verändert ist. Romana – so heißt die Frau – lässt sich von ihm verwöhnen. Er kocht und pflegt sie. Bedingt durch den Krankenhausaufenthalt – dessen Grund der Leser aber nicht erfährt – verändert sich dieser Zugang etwas. Er ist selbst nicht mehr so mobil. Sie haben zwei Kinder: einen Sohn und eine Tochter. Die Tochter und die zukünftige Schwiegertochter kümmern sich um das Ehepaar. Mit Hilfe des Rollators kommt für Sebastian etwas Mobilität zurück. Dabei gibt es auch Rückfälle und er muss mehrmals vom Krankenwagen oder Passanten heimgebracht werden. Die Autorin zeigt sehr schön die Gedankenwelt älterer Menschen auf. Wie sie pessimistisch werden und bei vielen Dingen nur das Negative sehen. Manches gefällt ihnen nicht und grantelnd arbeiten sie dagegen. So gefällt Sebastian die neue Nachbarin nicht. Alles Neue kann für ältere Menschen ein Problem werden. Als sie noch einen Hund bekommt, will er den vergiften. Vergiftet wird aber ein anderer: der Hund des Briefträgers. Aber auch die Nachbarin selbst will er weghaben. Sie ist ihm zu rechthaberisch. Schon seine Schwiegermutter – die er anscheinend nicht geliebt hatte – mordete er, indem er Schmierseife auf die Stiegen strich und sie zu Tode stürzte. Dieselbe Methode wendete er bei der Nachbarin an. Letztlich wird der Mord aber nicht aufgedeckt und das Buch endet mit einem multiplen Happy End. Der Witwer übersiedelt nach Neuseeland und findet wieder eine Frau und die Sebastian findet seinen Frieden mit seiner Roxana, wobei der Rollator „Speed Jazz Oskar“ der Dritte im Bunde dieser Familie ist. Der Rollator ist ein wichtiger Partner für Sebastian geworden, was auch seine Frau akzeptiert, wenn sie sagt: „Ich kann mir ein Leben ohne ihn gar nicht mehr vorstellen. Er ist einer unserer treuesten Freunde geworden. Auf ihn ist Verlass. Wir haben ihn nun schon über ein Jahr, obwohl du überhaupt keine Gehhilfe mehr benötigst.“ (Seite 288)