Anna KIM: Die Bilderspur#
Anna KIM: Die Bilderspur, Droschl, 2004 / Rezension von GUENTHER Johann
KIM, Anna: „Die Bilderspur“, Wien 2004
Das antiquarisch erworbene Buch trägt eine persönliche Widmung von Anna für ihre „liebsten Schwiegereltern“. Es ist das Erstlingswerk der Dichterin Anna Kim. Es ist ein nicht leicht lesbarer Schreibstil, aber man kann sich die angedachten Handlungen erarbeiten. So geht es im ersten Kapitel „Suchen“ um den Vater, der immer wieder abreist, der ein Fremder ist und der letztlich einen Schlaganfall bekommt. Er lebt noch drei Jahre. „Im dritten Jahr: Haut und Knochen mein Vater, nur noch Ohren und Hände, die leben. … Wäre sein Atem nicht an die Maschinen gebunden, würden wir sein Sterben vergessen.“ (Seite 30) Das zweite Kapitel heißt „Finden“ und im dritten – „Verlieren“ - geht es ums Abschiednehmen. Der Vater hat noch einen zweiten Schlafanfall. Inzwischen stirbt auch die Mutter. Sie kommt zu einem Abschiedsfest des Vaters, der sterben will.
Bei diesem Buch ist der Inhalt unwichtig. Die abstrakte Textkonstruktion tritt in den Vordergrund. Macht das Lesen schwer.
Manchmal ist Lesen so wie das Erledigen einer unangenehmen Arbeit. Mir ging es bei diesem Buch so. Ich kannte alle folgenden Bücher von Anna Kim und schätze sie. So wollte ich auch ihr Erstlingswerk kennenlernen. Es ist literarisch außergewöhnlich, aber schwer zum Lesen.