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Judith KOHLENBERGER: Die Couragierten#

Judith KOHLENBERGER: Die Couragierten / Über die transformative Kraft der Zivilgesellschaft, GlobArt, 2022 / Rezension von GUENTHER Johann

Judith KOHLENBERGER: Die Couragierten
Judith KOHLENBERGER: Die Couragierten

KOHLENBERGER, Judith: „Die Couragierten. Über die transformative Kraft der Zivilgesellschaft“, Wien 2022

Der Herausgeber dieser kleinen Broschüre ist GlobArt. Wikipedia definiert GlobArt als „eine Denkfabrik in Wien. Der Verein befasst sich mit Zukunftsthemen. Prominenten Künstlern und Philosophen wird eine Plattform geboten, um mit Referenten aus Wissenschaft und Wirtschaft in einen Diskurs zu treten und gesellschaftsrelevante Themen zu diskutieren.“ Selbst nennt sich GlobArt nicht „Denkfabrik“. Sie sind es einfach. Sie brauchen sich nicht den Namen „Denkfabrik“ zu geben.

Viel verbindet mich mit GlobArt. Schon vor seiner Gründung kontaktierte mich der damalige Abt von Geras an der Donau-Universität und lud mich zu einem Austausch ein. Lange Jahre war ich dann im Vorstand. Die letzten Jahre habe ich den Kontakt verloren, die Generalsekretärin und Freundin Heide Dobner, informiert mich aber regelmäßig und so bekam ich diese Broschüre. Sie zeigt wieder das Vordenkertum des Vereins.

Die Autorin Judith Kohlenberger ist Migrationsforscherin an der Wirtschafts-Universität Wien. Sie beleuchtet sehr anschaulich wie wichtig die Zivilgesellschaft und mutige Menschen sind.

Untermauert mit guter Literatur wendet sie sich dem Thema mit einem persönlichen Geständnis zu: „Ich bin einer der ängstlichen Menschen, die ich kenne. Ich habe Angst vor Krankheiten (sehr gemütlich während einer Pandemie), vor langen Reisen, vor bösen Menschen, vor Schmerzen und Trägheit, vor schlaflosen Nächten, vor Einsamkeit, vorm Zahnarzt und seinen Gerätschaften, vor Übergewicht, Pickel und Haarausfall, vor Nachtfaltern, die sich in Innenräumen verirren und nicht mehr hinausfinden, vor dem Versagen und Scheitern, vor dem Tod geliebter Menschen.“ (Seite 9/10) Unsere Leistungsgesellschaft ist aber nicht dafür angelegt, dass man seine Ängste artikuliert und kommuniziert. In Zeiten mit Krieg, Teuerung, Seuchen und Flucht, trauen sich die Menschen aber doch mehr zu ihren Ängsten zu stehen. Trotz allem sehen Millionen von Menschen eine Zukunft und fordern Veränderung. Es sind die Couragierten, die sich öffentlich engagieren. Sie sind nicht Teil der Machtträger und trotzdem haben sie als Angehörige der Zivilgesellschaft Einfluss. Aus der Geschichte lernend kann man feststellen, dass nur friedliche Proteste Erfolg haben. Digitale Medien verändern die Gesellschaft sowohl zum Guten als auch zum Schlechten. Sie erzeugen aber auch eine größere Distanz zum Nächsten. Die letzten Jahre der Corona-Pandemie haben die Risse in der Gesellschaft verstärkt zum Vorschein gebracht. „Couragiertsein“ ist das Gegenteil von Furchtlosigkeit. Couragierte agieren, weil sie sich fürchten. GlobArt und die Autorin zeigen damit die heute in Gang gesetzte Zeitenwende für die Zivilgesellschaft mit Platz für Neuem auf.