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Robert Menasse: Die Hauptstadt#

Robert Menasse: Die Hauptstadt, Suhrkamp, 2019 (englisch 2018 erschienen) / Rezension von Hermann Maurer

Robert Menasse: Die Hauptstadt
Robert Menasse: Die Hauptstadt

Dieses Buch wurde schon so oft positiv besprochen, dass eine weitere Besprechung nur ein Ziel haben kann: Menschen, die das Buch noch nicht kennen bzw. noch nicht gelesen haben zu ermutigen, dies zu tun.

Robert Menasse beschreibt die Skurrilität des europäischen Beamtentums der EU in Brüssel, durchaus kritisch, aber nicht so, dass es eine Aufforderung ist, aus der EU auszutreten, sondern eher amüsiert und einfühlsam erzählt. Das Buch liest sich leicht: Es ist gewürzt mit zwei verzahnten Nebengeschichten, die kein wirkliches Ende finden: der Mord an einer Person durch einen Geheimagenten, der todgeschwiegen wird (wie es wohl manchmal geschieht, ist die Aussage) und das Auftauchen eines kleinen Ferkels, das vielleicht mit dem Mord sogar in Zusammenhang steht.

Dem Leser fällt vielleicht sehr spät auf, warum ein Schwein eine Rolle spielt: es hängt wohl unausgesprochen damit zusammen, dass wir mit „Schwein“ sehr viel Positives verbinden, wie das Glücksschwein zu Neujahr, die Redewendung „Jetzt habe ich Schwein gehabt“ (= Glück gehabt), aber andererseits das Wort auch viele negative Konnotationen hat: Schweinerei, Nazisau, du bist ein Schwein, usw.

Ich zitiere hier aus einer der positiven Rezensionen bei Amazon: (…) steht für Auslassung:

(…) „Die Hauptstadt“ hat sämtliche Preise und sämtliches Lob zutiefst verdient. Ich bin begeistert. (…). Es ist also einer der stilistisch hochwertigsten Romane (…). Dieser Stil ist dankenswerterweise nie überfordernd, wenngleich Menasse ab und zu reflektiert, seinen Überlegungen und Gedanken freien Lauf lässt – er macht das optimal unaufdringlich. Würde ich das Adjektiv „klug“ verwenden, dieser Roman wäre es. Ich verwende lieber intelligent oder gebildet, und hier speziell: über Brüssel Bescheid wissend. Menasse hat exzellent aus erster Hand recherchiert. Man bekommt ein Gefühl für die Stadt und die über die EU verwobenen und beschäftigten Menschen ….“