Elisabeth KLAR: Himmelwärts#
Elisabeth KLAR: Himmelwärts, Residenz, 2020 / Rezension von Guenther Johann
KLAR, Elisabeth: „Himmelwärts“, Salzburg Wien 2020 Der Roman ist ein Sprachrohr der Andersdenkenden. Derer, die sich um die aktuelle rechte Politik Sorgen machen. Ja, sogar Vergleiche zwischen Brasilien und Österreich werden angestellt. Die Geschichte handelt auch in diesen beiden Ländern. Der Titel „Himmelwärts“ kommt vom Namen einer Bar, in der sich Menschen, die gesucht werden und untertauchen müssen treffen. Ausgefallene Gestalten. Menschen, die in die Haut anderer schlüpfen. Da ist Sylvia, die eine Füchsin war und in einem Menschenhaut geschlüpft ist. Aber am Ende fällt sie wieder in ihre alte Tierhaut zurück. Da ist Jonathan, dem Engelsflügel wachsen, die von der Medizin als Tumore bezeichnet wurden und ihm weggeschnitten, amputiert wurden. Jonathan lebt in Wien und arbeitet für eine NGO. Er übersiedelt nach Brasilien und wird mit den dortigen Problemen konfrontiert: Abholzung des Dschungelwalds, Unterdrückung der Einheimischen, Terror und Kriminalität. Er hat ein Verhältnis mit einem Mann. Homosexualität gab es immer schon und in der Literatur wurde sie nur etwas verhalten wie in Oskar Wildes „Dorian Gray“ angesprochen. Hier kommt das Thema sehr direkt und detailliert auf das Tapet. Es ist eine mythische, fantastische, ja märchenhafte Geschichte, bei der Menschen und Tiere ineinander verschmelzen. Sind denn nicht manche tierischen Eigenschaften auch solche von Menschen? Flüchtlinge und Unterdrückte sind oft Gehetzte wie Tiere …