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Peter Handke: Mein Tag in einem anderen Land#

Peter Handke: Mein Tag in einem anderen Land, Suhrkamp, 2021 / Rezension von Guenther Johann

Peter Handke: Mein Tag in einem anderen Land
Peter Handke: Mein Tag in einem anderen Land

HANDKE, Peter: „Mein Tag im anderen Land“, Berlin 2021

Es geht um einen von Dämonen besessenen Mann. Handke beschreibt ihn in der Ich-Form. Der Besessene erzählt selbst. Er lebt als Obstbauer mit seiner Schwester. Die Leute im Ort meinten „Irgendetwas stimmt nicht mit dir, schon oben von deinem Scheitelwirbel an!“ (Seite 13) Obwohl er ordentlich gekleidet durch das Dorf geht, weichen ihm die Leute aus. Er redet und schreit vor sich hin. Nichts war ihm an der Schöpfung recht. Die Nächte verbringt er in einem Zelt am Friedhof. Die Schwester sorgte sich um ihn. Nicht dass er anderen etwas antut, sondern sich selbst, denn „Schon als Kind hatte ich, im besonderen der Mutter, angekündigt, ich würde eines Tages mit dem Schädel gegen die Felswand hinter dem Haus rennen, mich in die Jauchengrube stürzen, einen Kopfsprung oben aus der Krone des Kirschbaums in der Dorfmitte machen, und solches von mir gegeben mit einer Bestimmtheit, dass nicht allein die Mutter meine Drohungen ernst nehmen musste.“ (Seite 39)

Der erste Teil der Erzählung beschränkt sich auf den Zustand des Irren. Im zweiten Teil folgt seine Genesung. Der Anblick eines Mannes verändert ihn: „Was mich weckte und mich zurück zu mir von früher kommen ließ, das waren die Augen des einen Mannes …“ (Seite 41) Er verlässt sein Land. Setzt mit einem Boot über einen See über zu einem anderen Land, in dem niemand seine Vorgeschichte kennt und wo er ein neues Leben beginnen kann. Er erzählt nichts von sich selbst, sondern hört den anderen zu. Dort findet er auch seine Frau, gründet eine Familie und hat Kinder. Hin zu dieser „Normalität“ kommt er durch eine Wanderung. Die Beschreibung einer Wanderung, wie wir sie von Handke aus anderen, neueren Erzählungen kennen. Im letzten und dritten Teil des Buches führt ihn ein Traum wieder zurück zu seinem Schlafplatz am Friedhof. Er sieht die Situation mit seiner Frau, mit der er nichts Massives gebaut hatte; nur Luftschlösser. Auf diesem virtuellen Traum-Friedhof schreit er „Seid ihr alle da?“