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Erwin PÖNITZ, Ingrid SCHINDLER: Mit der SY um die halbe Welt 2016-2020#

Erwin PÖNITZ, Ingrid SCHINDLER: Mit der SY um die halbe Welt 2016-2020, Eigenverlag, 2022 / Rezension von Guenther Johann

Erwin PÖNITZ, Ingrid SCHINDLER: Mit der SY um die halbe Welt 2016-2020
Erwin PÖNITZ, Ingrid SCHINDLER: Mit der SY um die halbe Welt 2016-2020

PÖNITZ, Erwin; SCHINDLER, Ingrid: „Mit der SY um die halbe Welt 2016-2020“, Wien 2022

Erwin Pönitz ist ein Schulfreund aus der Zeit der HTL. Wir saßen mehrere Jahre in der ersten Reihe nebeneinander. Erwin war und ist ein sehr ruhiger und ausgeglichener Mensch. Überraschend erfuhr ich dann, dass er mit seiner Frau nach der Pensionierung ein Segelboot kaufte und mit ihr eine Weltumseglung macht.

Dabei ging es nicht um Geschwindigkeit. Sie wechselten von der Wiener Wohnung auf das Wohnen am Schiff und blieben, wo es ihnen gefiel. Zeit hatte einen anderen Stellenwert bekommen. Es war aber auch ein Abenteuer, das man normalerweise mit jungen Jahren macht. Immer wieder gibt es Gefahren, die zu meistern sind. Zuerst musste das Boot kennengelernt werden. Vieles mussten die beiden selbst reparieren, weil Niemand zu Hilfe war und sie irgendwo im weiten Meer unterwegs waren. Ingrid ist Ärztin, was bei so einer Expedition auch wichtig ist und war, denn bei der Atlantik-Querung brach sie sich den Fuß. Zwei Wochen musste sie mit Schmerztabletten und einem provisorisch bandagierten Bein ausharren, bis sie eine Insel erreichten. Die Schwere der Verletzung zeigte dann das Röntgenbild des lokalen Krankenhauses. Zum Operieren flogen sie aber heim und pausierten drei Monate in Wien.

Wieder zurück am Boot muss alles wieder auf Schuss gebracht werden und letztlich geht es im Jänner 2018 durch den Panamakanal in den Pazifischen Ozean. Die Galapagos Inseln erleben die beiden Segler in einer Form, wie man es als normaler Tourist nicht kann. Mehrere Inseln werden angefahren und vom Tierleben aus vergangenen Zeiten wird im Buch berichtet und mit schönen Bildern illustriert. Über Französisch-Polynesien geht es nach Neuseeland. Immer wieder kommt es zu Treffen mit Seglern, die sie auf der Reise kennengelernt haben. Verwandte und Freunde kommen nach, um mit ihnen einige Wochen Urlaub zu verbringen. Nach den Fidschi-Inseln und Neukaledonien kehren sie wieder nach Neuseeland zurück, wo letztlich im April 2020 die Reise unterbrochen werden muss.

Bedingt durch die ausgebrochene Corona-Pandemie werden sie von der österreichischen Regierung in einem Sonderflug mit ihrer Katze nach Wien zurückgeholt. Die Katze muss in Österreich offiziell einreisen, denn sie hatte bereits die Quarantänebedingungen für Neuseeland und Australien erfüllt und war eine Kiwi-Katze geworden. Die Reise, die 2016 begann endete so 2020 und wird 2022 wieder fortgesetzt. Demnach heißt der Titel des Buchs auch „… um die halbe Welt“.

Spannend ist von den vielen Problemen und Hindernissen der Reise zu lesen. Wie auch bei einem neuen Boot vieles kaputt geht und in entlegenen Gebieten eine Hilfe nur schwierig zu bekommen ist. Das ist das wahre Abenteuer. Oft auch lebensgefährliche Situationen. So wie ihre Katze, der man sieben Leben nachsagt, hatten auch die Beiden mehrere Leben. Erwin und Ingrid – so war mein Eindruck beim Lesen – haben in diesen Pensionsjahren mehr erlebt als viele, viele Menschen in ihrem ganzen Leben.