Ernst TROST: Prinz Eugen#
Ernst TROST: Prinz Eugen / Eine Biographie, tosa, 198 / Rezension von Guenther Johann
TROST, Ernst: „Prinz Eugen. Eine Biographie“, Wien 1996 Jeder Österreicher hat zwar in der Schule vom Feldherrn Prinz Eugen gelernt, ein ihm gewidmetes Lied gesungen und Touristen besuchen sein Sommerschloss Belvedere in Wien. Dass dieser Mann aber dem Kriegsführen nachging wie ein Arbeiter seinem Job in der Fabrik oder ein Manager seinen Aufgaben in einem Betrieb wird einem in dieser Biografie bewusst gemacht. Prinz Eugen entstammt zwar dem französischen Königshaus, eine Karriere wurde ihm in seiner Heimat aber nicht möglich gemacht, sodass er sich in den Dienst der österreichischen Herrschaft stellte und treuer als vielleicht so mancher Österreicher wurde. Sein ganzes Leben führte er Armeen und Kriege für die Österreicher und mit großem Engagement kämpfte er auch gegen seine eigenen Landsleute, die Franzosen. Der dauerhafte Einsatz im Krieg wird von Ernst Trost sehr prägnant beschrieben: „Seit der Türkenbelagerung Wiens 1683 wurde fast pausenlos irgendwo gekämpft – vom Mittelmeer und der Iberischen Halbinsel bis in die Weiten Russlands, Heere standen einander in Skandinavien gegenüber, am Rhein, in den Niederlanden, in Frankreich, in Oberitalien, Feldzüge führten nach Ungarn und in die Tiefen des Balkans.“ (Seite 228) „40 Jahre lang hatte er auf den Schlachtfeldern Europas den Bestand der Monarchie gesichert, ihr Gebiet um ein Vielfache vermehrt und ihre Großmachtstellung begründet.“ (Seite 285) Das vorliegende Buch erzählt von den zahlreichen Schlachten, deren Plätze der Autor während des Schreibens besuchte und so die Jetztzeit mit jener des angehenden 18. Jahrhunderts gegenüberstellt. Im ersten Kapitel wird auf den ersten Sieg Prinz Eugens in Zenta 1697 eingegangen. In Österreich musste er sich hochdienen und kämpfte lange Jahre mit dem Aufstellen fehlender, finanzieller Mittel. Seinen großen Namen machte er sich aber mit dem Vertreiben der Türken und namhaften Schlachten gegen sie. Damit veränderte er auch Städte wie Wien, die für ihre Einwohner schon zu klein geworden waren. Die Vertreibung der Türken brachte Frieden und die Möglichkeit außerhalb der Stadtmauern Häuser zu bauen und zu wohnen. Prinz Eugen setzte mit seinem Sommerschloss Belvedere selbst ein Zeichen dafür. Mit seinen Siegen wurde er eine europäische Berühmtheit. Der russische Zar bot ihm nach der Einnahme Polens die Königskrone für Polen an. Er aber lehnte ab und blieb dem österreichischen Kaiser treu. Im hohen Alter, als er nicht mehr an der Front stand, widmete er sich zunehmend seinen Schlössern und seiner Sammlerleidenschaft. Friedlich konnte er sterben. „Am nächsten Morgen als das Klingelzeichen des Prinzen ausblieb und auch sein Husten nicht zu hören war, betrat der Diener das Schlafzimmer. Er fand seinen Herrn, so wie er ihn in der Nacht hatte liegen gesehen. Prinz Eugen von Savoyen war tot, entschlafen, wie das Wort es sagt … Seine Züge strahlten Ruhe aus, sein Leben war widerstandslos, ohne ein Aufbäumen, ohne Schmerzen verbraucht. Ohne letzte Worte und ohne Testament.“ (Seite 331)