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Erika PLUHAR: Spätes Tagebuch#

Erika PLUHAR: Spätes Tagebuch, Residenz Verlag, 2010 / Rezension von Guenther Johann

Es heißt im Buchumschlag „Bestsellerautorin“.

Also eine Frau, die schon bekannt ist und deswegen sich gut verkauft. Nicht weil sie gut schreibt. Im Buch sagt sie auch, dass sie gelernt hat sich der Medien zu bedienen „Erst im Laufe der Jahre lernte ich auf der Klaviatur des Öffentlichseins so zu spielen, dass es meine Musik war, die erklang, und nicht mehr die von der Journaille gewünschte Trivial-Schnulze.“ (Seite 108).

Mit dieser Voreingenommenheit begann ich auch das Buch. Zunehmend holte sie mich aber in ihre Geschichte, in der sie sich vor allem mit dem Älterwerden auseinandersetzt. Ein Prozess, der jeden Menschen trifft, weil unser Leben ja nicht unendlich ist. Sie meint auch, dass es heute, in unserer technisierten Welt leichter ist alt zu werden: „Ich bewundere die einsamen, alten Frauen vergangener Jahrhunderte, alle jene, die fähig waren, ihre stillen Abende auszuhalten und durchzustehen. Alter und Einsamkeit anzunehmen und sich das Durchwandern des letzten Lebensabschnitts bewusst zu machen, ist auch heutzutage unumgänglich, wenn man sein Leben in Würde beschließen will.“ (Seite 32)

Und heute kann man „vor dem Fernsehapparat Schutz suchen, kann durch den Bildschirm in die Welt oder fremde Geschichten hineinschauen .. und den Unerbittlichkeiten eine Weile entrinnen.“ (Seite 32) „Man weiß vom eigenen Alter, aber man fühlt es nicht. (Seite 135)

Sie erzählt einfache Geschichten des Tages, die doch auch Tragweite haben und zu denen sie schöne Sätze verwendet: „Er sprach wie einer, der alles Gesagte schon lange unausgesprochen zentnerschwer in sich getragen hatte, ohne es loswerden zu können.“ (Seite 46)

Im Grunde ist es eine einfache Geschichte, die eben eine „Bestsellerautorin“ in ein Buch drucken lassen kann. (Buraimi, 24.03.2011)