Ananyo Bhattacharya: The Man from the Future#
Ananyo Bhattacharya: The Man from the Future / The Visionary Life of John von Neumann, Pinguin, 2022 / Rezension von Maurer Hermann
Man kennt John von Neumann vor allem als einen der Erfinder der Spieltheorie (wie Morgenstern) und anderer eher mathematisch-informatisch orientierter Themen. Man spricht ja heute von einem „Von Neumann Computer“, wenn man einen programmgesteuerten Rechner mit dem Programm im Speicher des Rechners (wie es heute fast alle sind) betrachtet. Der AustriaWiki Beitrag betont auch seine Bedeutung in der Spieltheorie, Mathematik in „Hilberträumen“ , Logik und „Quantenlogik“ , Ergodenproblem usw. Nur am Rande wird erwähnt, dass von Neumann auch am Manhattan Projekt als Berater teilgenommen hat.
Es ist dieser Aspekt, warum der Rezensent dieses Buch bespricht, denn hier wird sehr deutlich gesagt, dass Neumann nicht nur für die Entwicklung der Atombomben (und später der Wasserstoffbomben) von entscheidender Bedeutung war, sondern das er zwar enttäuscht war, das die Atombomben nicht gegen Nazideutschland sondern Japan verwendet werden sollten, er aber keine Bedenken hatte, mit einem Schlag hunderttausende Zivilisten in Hiroschima und Nagasaki in den Tod zu schicken… ein Vorgang, der gegen jedes Völkerrecht verstößt, aber die USA und die Beteiligten dafür nie zur Rechenschaft gezogen wurden.
Von Neumann war einer der prominenten und hochbegabten Physiker und Mathematiker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, die alle aus dem jüdischen Großbürgertum in Budapest stammten. Alle hatten einen wesentlichen Teil ihrer wissenschaftlichen Ausbildung an deutschsprachigen Universitäten erhalten und waren mit dem Aufkommen des Nationalsozialismus in die USA immigriert. Dazu zählen u.a.: Leo Szilard, Eugene Paul Wigner, Edward Teller, und John von Neumann, siehe den Beitrag über die „Martians“.