Peter TURRINI: Tod und Teufel#
Peter TURRINI: Tod und Teufel, Burgtheater, 1990 / Rezension von Guenther Johann
TURRINI, Peter: „Tod und Teufel“, Wien 1990 Das Stück ist in einem Theaterheft des Burgtheaters aus dem Jahre 1990 abgedruckt. Am Antiquitätenmarkt bekam ich es zum mehrfachen Neupreis. Turrini setzt sich in diesem Theaterstück mit dem Tod und dem Teufel auseinander. Konkret geht er die Sünde suchen. Dabei landet er bei einer arbeitslosen Kassiererin, die ihn in die sexuelle Sünde einführt. Der Pfarrer ist verrückt danach, die Sünde zu finden. Da er auch seine Predigten im Dorf darauf aufbaut schickt der Bischof einen Pater zu ihm. Eigentlich wollte sich der Pfarrer aufhängen, aber nach dem Gespräch steigt er aus der Schlinge. Rudi, ein arbeitsloser junger Mann verlässt das Dorf. Auch der Pfarrer fährt in die Hauptstadt, wo sich ihre Wege mehrmals kreuzen. In der Stadt kommt er zu einem Nachtklub. Der Türsteher bietet ihm verschiedenste Sexutensilien an. Am frühen Morgen trifft er wieder auf Rudi. Diesmal mit der arbeitslosen Kassiererin, die mehrfach wegen Ladendiebstahls vorbestraft ist. Ein junger Journalist will mit ihnen ein Interview machen. Der Pfarrer zieht bei der Kassiererin ein. Die Wohnung hat keine Möbel. Nur einen Kasten. Zum Schlafen Matratzen am Boden und einen Haufen gestohlener Waren. Es gibt keinen elektrischen Strom. Das E-Werk hat die Lieferung eingestellt, weil keine Rechnungen bezahlt wurden. Sie will ihn verführen, um ihm die Sünde zu zeigen. Nach heftigem Alkoholkonsum gelingt es. Währenddessen trifft Rudi eine Schauspiellehrerin. Er möchte zum Film. Er stellt sich als ungeeignet heraus. In einer Werbeagentur findet eine Party mit namhaften Persönlichkeiten statt. Rudi verschaffte sich als Aushilfskellner einen Zugang und so Kontakt zu einem Filmemacher. Mit seiner Pistole nimmt er die Tochter des Medienmannes als Geisel um engagiert zu werden. Ein Waffenhändler findet Gefallen an ihm. Die Tochter kommt zu Rudi zurück und hantiert mit der Pistole. Versehentlich löst sich ein Schuss und sie stirbt. Rudi flüchtet in die Wohnung der Kassiererin. Der Pfarrer will Rudi helfen und dessen Unschuld beweisen und geht zum Waffenhändler. Dort wird dem Kriegsminister gerade ein neues Gewehr vorgeführt. Ein Gewehr, das sich selbst das Ziel sucht, egal wie genau der Schütze zielt. Es wird auf die Pupille eingestellt. In einem Menü kann man wählen welcher Menschentyp erschossen werden soll. Man stellt ein „Araber“ und ein Araber wird getroffen. Alle versuchen sich am Gewehr. Auch der Pfarrer wird gebeten. Letztlich haben sie sieben Menschen ermordet, die von Dienern ins Zimmer gebracht werden, wo dann ein Essen abgehalten wird. Der Pfarrer wird immer verrückter und er verschanzt sich nackt in einem offenen Schließfach am Bahnhof. Die Polizei will ihn festnehmen. Rudi eilt zu Hilfe und zückt seine Pistole. Dabei erschießt er einen der zwei Polizisten. Mit dem Pfarrer flüchtet er in die Wohnung der Kassiererin. Das Haus wird von Polizisten und Scharfschützen umstellt. In einem Gefecht stirbt Rudi. Der Pfarrer nagelt sich an einen Kasten wie ein gekreuzigter Christus. Die Kassiererin flüchtet. Obwohl das Stück streckenweise sehr skurril wirkt, enthält es viel Wahres. Der verrückte Pfarrer sagt etwa „Der Himmel ist auf die Erde gefallen. Es gibt keine Sünde, es gibt keine Vergebung mehr. Die Menschen haben Gott die Sünde abgekauft, er kann ihnen nichts mehr vergeben. Gott ist zu seinen Ebenbildern herabgekommen. Die Säulen des Himmels sind zerbrochen. Der Himmel ist auf die Erde gefallen. Das Himmelreich ist unter uns.“ (Seite 75)