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Peter ROSEI: Von hier nach dort#

Peter ROSEI: Von hier nach dort / Roman, Residenz Verlag, 2023 / Rezension von GUENTHER Johann

Peter ROSEI: Von hier nach dort
Peter ROSEI: Von hier nach dort

ROSEI, Peter: „Von hier nach dort“, Salzburg Wien 2023 Das Buch erschien im Residenzverlag schon 1978. Es hat die Fahrt mit einem Rad zum Thema. Wer das letzte Buch von Peter Rosei („Das wunderbare Leben. Wahrheit und Dichtung“) gelesen hat, weiß, dass er damals in Salzburg gewohnt hat und einen Auftrag für ein Filmprojekt im Salzburgerland bekam. Da er für diesen Job eine Fahrmöglichkeit brauchte, aber keinen Führerschein und auch kein Auto besaß, kaufte er sich ein Moped und unternahm damit in der Folge lange Fahrten. Allein und mit seinem Freund fuhr er bis Venedig und Triest. Im vorliegenden Buch, das zu dieser Zeit entstand, werden die Orte aber nur anonym beschrieben. Er erzählt von Landschaften und Städten, durch die er kommt. Oft fuhr er in der Nacht und nahm erst wenn es hell wurde ein Zimmer zum Schlafen. Unaufgefordert setzte er sich bei einer Rast an einen Tisch mit jungen Menschen. Unaufgefordert begann er zu reden: „Ich bin unterwegs, sagte ich, ich fahre ans Meer.“ (Seite 47) und er animierte dann die jungen Leute ihre Geschichten zu erzählen und jeder folgte dem und erzählte seine Geschichte. Er ist allein unterwegs. Ein Einsamer. Da fragte er sich „Wem gehört ein Einsamer? Welches Ziel hat ein solcher?“ (Seite 48) Obwohl er sich kommunikativ zeigt, mit Menschen in Kontakt kommt und diese für den Leser beschreibt. „So einfach ist es manchmal, einen Menschen zu gewinnen.“ (Seite 54) Im zweiten Abschnitt des Buchs wohnt er in einer Stadt in einem „Hotel“ namens BAHIA. „Das Bahia ist eine Art von Miethaus in einer abgewohnten Gegend dieser Stadt. Ich habe ein Zimmer dort. Es ist ein billiges Zimmer, Bett, Stuhl, Tisch, Kasten, mehr brauche ich nicht. Selbst im Winter bin ich nur selten da. Bin ich da, schlafe ich.“ (Seite 61) Seine Mitbewohner sind alte Menschen und solche, die sich eine normale Wohnung nicht mehr leisten können. Hier trifft er auch auf seinen Freund, den er Perkins nennt. Sie kommen beim „Italiener“, einem Alteisenhändler zusammen. Mit ihm handeln sie auch mit Rauschgift. Der Proponent beschreibt, wie er den Stoff an die Kunden bringt. Letztlich haben sie viel Geld. Wie Dagobert Duck badet er im Geld: „Im Zimmer warf ich das Geld auf den Boden. Das andere Geld holte ich aus dem Kasten und warf es dazu. Ich wälzte mich in dem Geld, und weil ich es zu wenig spüren konnte, zog ich mich aus und wälzte mich und lachte.“ (Seite 101) Im dritten und letzten Abschnitt verreist er. Er ist reich und gibt das Geld auch aus, fährt Taxi ohne ein Ziel. Wohnt und isst gut. Fliegt weg. Landet in Fiumicino, ist also in Rom. Ein Horoskop beschreibt ihn: „Du bist eine so verdienstvolle Person, dass Erfolg dich hold sein muss; vergesse das Leid; denke nicht mehr an den Ungerechtigkeiten, die dugelitten hast und beseitige deine Zweifel, Weil die verdiente Glueckseiligkeit bald kommen wird.“ (Seite 118) Die Geschichte ist eine Reise von arm nach reich, vom Land ans Meer, von hier nach dort. Manche Textabschnitte werden im Buch wiederholt. Das stört nicht, sondern unterstreicht eine Situation. Die Erzählung ist ansprechend geschrieben. Schön, dass sie der Residenzverlag wieder neu aufgelegt hat. Oft sind die frühen Erzählungen von Dichtern sehr gut. Später schreiben sie dann oft für ihren Namen, Ruhm und den Marketingerfolg. In diesen Frühwerken kommt noch die wahre Begabung zum Vorschein