Peter ROSEI: Wer war Edgar Allan?#
Peter ROSEI: Wer war Edgar Allan? / Roman, Residenz Verlag, 2021 / Rezension von Guenther Johann
ROSEI, Peter: „Wer war Edgar Allan?“, Salzburg Wien 2021
Dieser Roman war Peter Roseis erster Erfolgsroman. Er erschien 1977. Zu seinem 75. Geburtstag ist das Buch vom Residenz Verlag neu aufgelegt.
Der Protagonist ist ein junger Mann, der sein Studium der Medizin abgebrochen hat, sich der Kunstgeschichte widmete und versucht an der Universität in Venedig zu studieren. Die Universität sah er fast nie. Er verfiel in Rauschgift. Dem Hang zum Alkohol und den Drogen entsprechend sind die Tagebuchaufzeichnungen sehr rudimentär und schlagwortartig. Der Stil spiegelt aber auch die Trance der Drogen wider. Er wohnt in bescheidenen Verhältnissen und verkommt. In einem Kaffeehaus macht er Bekanntschaft mit einem mysteriösen Mann – Edgar Allan. Ein Name, der an den Dichter Edgar Allan Poe anknüpft. Der Protagonist – selbst ein Drogenabhängiger – sieht in diesem Herrn einen Drogenboss. Er verfolgt ihn und will ihn überführen. Letztlich wird er eingeladen und bekam in einem Drink Gift, das ihn tagelang in Ohnmacht versetzte.
Eine zwielichtige Contessa, die selbst im Rauschgiftmilieu lebt, kommt bei einem Sturz von der Dachterrasse ihres Hauses zu Tode. War es Selbstmord, ein Unfall oder Mord? Die beiden Herren diskutieren es im Café.
Am Heiligen Abend verliert sich der Kontakt. Edgar Allen hinterlässt im Haus des Erzählers eine Nachricht, dass er derzeit sehr beschäftigt sei, lädt aber umgekehrt in sein Haus ein. Die Geschichte bleibt also offen. War er der Drogenboss und war dies nur eine Halluzination des jungen Studenten?
Die beiden Herren wandern nachts oft durch Venedig und so bekommt man als Leser einen schönen Einblick in die Stadt. Vor allem in einer Zeit, in der es keine Touristen gibt. Im Winter, wo es sogar in Venedig schneit.