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Elisabeth KLAR: Wie im Wald#

Elisabeth KLAR: Wie im Wald / Roman, Residenz Verlag, 2014 / Rezension von GUENTHER Johann

Elisabeth KLAR: Wie im Wald
Elisabeth KLAR: Wie im Wald

KLAR, Elisabeth: „Wie im Wald“, Sankt Pölten Salzburg Wien 2014 Die Familie hat drei Kinder – Karin, Grete und Peter. Sie nehmen ein Kind – Lisa – auf, die bei einer alleinerziehenden Mutter in sehr schlechten Verhältnissen lebte. Der Vater stirbt und Lisa wird verstört. Sie kommt in ein Heim. Sobald Karin 18 Jahre alt ist, zieht sie zu Hause aus. Nachdem auch die Mutter verstorben ist, lebt sie mit ihrem Freund Alexander im Elternhaus. Die beiden Geschwister sind ausgezogen. Der Bruder wohnt in Salzburg und die Schwester in England. Plötzlich beschließt Karin, Lisa aus dem Heim ins Haus zu holen. Lisa und Karin sind etwa gleich alt und sind in einer intensiven Geschwisterlichkeit miteinander aufgewachsen. Als die Geschwister erfahren, dass Karin Lisa ins Haus geholt hat, opponieren sie. Lisa ist verstört. Man sagt ihr nach, den Vater ermordet zu haben. Die Autorin verquickt aber Realität und Erfindung, Traum. Man kann nicht sagen, wie es wirklich war. Lange Strecken schwebt über dem Buch die Frage „Was ist mit Lisa und dem Vater passiert? Hat sie ihn ermordet? Oder hat er Selbstmord begangen?“ Selbst der Tod des Vaters wird über viele Seiten hinausgeschoben. Als Leser wird man in Unwissenheit gehalten. Karin versucht mit ihrer verstörten Stiefschwester leben zu können. Es ist schwierig. Lisa ist zwar inzwischen 26 Jahre alt, verhält sich aber wie ein Kleinkind. Macht in die Hose, spielt mit Puppen, muss gewaschen und gefüttert werden. Diese Arbeiten zerren an den Nerven von Karin. Sie ist Übersetzerin. Arbeitet zu Hause. Mit der Pflegearbeit kommt sie aber wenig zur eigenen Arbeit. Ihr Freund Alexander wird von Lisa abgelehnt. Er aber bemüht sich. Karin sieht darin eine Konkurrenz. Eine Konkurrenz, wie ihr Vater zur Freundschaft mit Lisa war. Das Verhältnis zum Freund verschlechtert sich, bis dieser auszieht und Karin allein mit Lisa zurücklässt. Das Leben wird dadurch nicht einfacher. Die Geschwister reden auf Klara ein, Lisa doch wieder in ein Heim zu geben. Sie bleibt stur, aber ihre Nerven eskalieren. Es kommt auch zum Streit und zu Raufereien mit Lisa. Sie fährt zum Friedhof und zerstört das Grab der Eltern. Als sie zurückkommt wartet Lisa schon auf sie. Wie es wirklich war, erfährt man aber an dieser Stelle nicht. Die Schriftstellerin malt mehrere Szenarien. Lis habe sich im Teich ertränkt. Sie habe den Vater nicht ermordet. Der Vater sei bei einer handwerklichen Tätigkeit zu Fall gekommen und gestorben. Später auch die Mutter. Offen bleibt: wie geht es mit Lisa und Klara weiter? Wird der Freund zurückkommen? Ausgezeichnet beschreibt Elisabeth Klar, wie schwierig es ist, ein Jugendtrauma wie dieser sexuelle Missbrauch des Ziehvaters verarbeitet werden kann.