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Peter Handke: Wunschloses Unglück#

Peter Handke: Wunschloses Unglück, suhrkamp, 1980 / Rezension von Guenther Johann

Peter Handke: Wunschloses Unglück
Peter Handke: Wunschloses Unglück

HANDKE, Peter: „Wunschloses Unglück“, Salzburg 1972 Alle Bücher von ihm habe ich gelesen. Jetzt, wo er 2019 den Nobelpreis bekam begann ich wieder. Ich nahm mir zuerst das „Wunschlose Unglück“ vor. So wie viele Dichter handelt er seine Beziehung zur verstorbenen Mutter ab. Wohl für jeden Menschen ist die Mutter eine wichtige Figur im Leben. Will man diese noch beschreiben, dann stößt man auch als ausgezeichneter Dichter und Erzähler an Grenzen. „“Etwas Unnennbares“, heißt es oft in Geschichten, oder: „Etwas Unbeschreibliches“, und ich halte das meistens für faule Ausreden; doch diese Geschichte hat es nun wirklich mit Namenlosem zu tun, mit sprachlosen Schrecksekunden.“ (Seite 47) Die Mutter hatte Selbstmord begangen. Vorher hat sie dem Sohn noch einen Brief geschrieben. Das schmerzt im Herzen und Handke lässt es auch dem Leser dieser Erzählung spüren. Der Titel „Wunschloses Unglück“ wird auf Seite 19 so definiert: „Selten wunschlos und irgendwie glücklich, meistens wunschlos und ein bisschen unglücklich.“ Am Grab entschied er über die Mutter zu schreiben „Auf einmal hatte ich in meiner ohnmächtigen Wut das Bedürfnis, etwas über meine Mutter zu schreiben.“ (Seite 98) Er sieht das Schreiben über seine Mutter als Therapie. „Das Schreiben war nicht, wie ich am Anfang noch glaubte, eine Erinnerung an eine abgeschlossene Periode meines Lebens, sondern nur ein ständiges Gehabe von Erinnerungen in Form von Sätzen, die ein Abstandnehmen bloß behaupteten.“ (Seite 99) Und das ist auch die Stärke Handkes: formen von Sätzen. Ein großartiges Buch, mit dem er selbst aber nicht so zufrieden war, wenn er am Ende sagt „Später werde ich über das alles Genaueres schreiben.“ (Seite 105)