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Hubert ACHLEITNER: flüchtig#

Hubert ACHLEITNER: flüchtig / Roman, zsolnay, 2020 / Rezension von Guenther Johann

Hubert ACHLEITNER: flüchtig
Hubert ACHLEITNER: flüchtig

ACHLEITNER, Hubert: „flüchtig“, Wien 2020 Einerseits sagt der Autor, er habe für dieses Buch seinen wirklichen Namen genommen, damit man ihn als schon sehr bekannten Sänger nicht bevorteilt. Er will sehen, ob er als Buchautor und Romanschreiber ankommen kann. Andererseits wird in der Vermarktung nie darauf vergessen, dass er Hubert von Goissern ist. Mit diesem Namen ist es eben kein Risiko für den Verlag. Es gibt drei Personen, die sich als Haupthandelnde herausstellen. Da ist einmal Maria, eine schon etwas ältere Bankangestellte, die aus ihrem ehelichen Leben ausbricht, den Job kündigt und abhaut. Ihr Mann Herwig weiß nicht wo sie ist. Er ist Mittelschullehrer und hat sie als junge Lehrerin kennengelernt. Sie ist mit seinem Auto weggefahren. Am Weg lernt sie eine junge Frau (Lisa), die ihre Tochter sein könnte kennen und fährt mit ihr zu Hippieveranstaltungen und dann – um den Sommer zu verlängern – weiter nach Griechenland. Zwar zieht sich als Rahmen die Trennungsgeschichte von Maria und Herwig durch, aber dazwischen siedelt der Autor verschiedenste Themen an, von denen man nicht klar ersieht, wie sie zur Geschichte gehören: • Da ist eine Erzählung und Erklärung über den Berg Athos. • Durch Herwig bekommt der Leser Kontakt mit einem Drogenhändler. • Warum auch eine Diskussion über Österreichs Innenpolitik und den jungen Bundeskanzler im Roman Einzug hält ist gerade nicht literarisch. • Die Neigung des Musikers Hubert von Goisern schlägt mit musikalischen Erklärungn an verschiedenen Stellen zu Buche. Am Nachhaltigsten ist sie der Person Herwig als Musiklehrer zugeschrieben. • Themen wie „Wem gehört die Welt“ wirken wie ein sich in den Roman verirrter Aufsatz. Maria und ihre junge Begleiterin landen nach Saloniki auf einer, dem Berg Athos gegenüberliegenden Insel. Die beiden Frauen trennen sich und Maria bleibt bei einem alten Fischer, mit dem sie auch ausfährt. Hier kommt eine Vorstellung des Berg Athos und eine sehr detaillierte Beschreibung der Bootsfahrt entlang der Küste, wie sie jeder Pilger erlebt. Das Buch ist eine Erzählung. Gegen Ende, mit einem Brief Marias, den sie ihrem zurückgebliebenen Mann schreibt, wird es literarisch. Ein Text mit hohem Tiefgang. Letztlich endet das Buch mit einem Happy End, das aber nicht kitschig ist.