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Umweltproblem "Elektroschrott" - Die Kehrseite des technologischen Fortschritts#

Die technische Entwicklung von Elektro- und Elektrogeräten verläuft rasant. Hersteller bieten regelmäßig neue leistungsfähigere Produkte an - eine Innovation jagt die nächste. In den letzten Jahren sind in der Folge immer mehr ausgediente Fernseher, Videorecorder, Handys und Computer auf den Müll gewandert. Nach Angaben der Europäischen Kommission fallen in Europa rund sechs Millionen Tonnen Elektro- und Elektronikaltgeräte an, das entspricht etwa 4% der kommunalen Abfälle. Man geht davon aus, das die Menge an Elektroschrott um mindestens 3-5% jährlich anwachsen wird.[1]

Um die gesamteuropäische Elektroaltgeräte-Problematik zu bewältigen, wurden von der EU zwei Richtlinien erlassen: Die Richtlinie über Elektro- und Elektronikaltgeräte (2002/96/EG) und die Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikaltgeräten (2002/95/EG).[2]

Seit 13. August 2005 muß Österreichs Elektroschrott (ca. 100.000-120.000 Tonnen pro Jahr) gesammelt und umweltgerecht verwertet werden:

Altgeräte aus privaten Haushalten können unentgeltlich bei Sammelstellen der Gemeinden oder bei Händlern (ab einer Verkaufsfläche von 150 Quadratmetern), wenn gleichzeitig ein gleichartiges Neugerät gekauft wird, abgegeben werden. Das Sammelziel ist 4 kg pro Person und Jahr. Die Kosten des Transportes der Haushalts-Altgeräte von den Sammelstellen sollen von den Herstellern bzw. Importeuren getragen werden.

Bestimmte umweltgefährdende Substanzen bei der Produktion sowie beim Inverkehrsetzen von elektrischen und elektronischen Geräten sind verboten. In Elektroartikeln sind eine Vielzahl gesundheits- und umweltschädliche Stoffe wie Blei, Quecksilver, Cadium etc. enthalten, die bei der Entsorgung erhebliche Umweltprobleme verursachen. (Die nun zwansverordneten 'Sparlampen' gehören dazu!) Nun ist es verpflichtend, Altgeräte zu zerlegen, die nicht schadstoffhaltigen Anteile von den Schadstoffhaltigen zu trennen und sie anschließend umweltgerecht zu behandeln bzw. wieder zu verwerten. Für diese Behandlung und Verwertung sind die Hersteller und Importeuer verantwortlich, die sich an vorgegebene Verwertungsquoten halten sollen.

Elektroschrott enthält eine Vielzahl verschiedener Kunststoffe, die meist mit Schwermetallen oder bromhaltigen Flammschutzmitteln verunreinigt sind. Das Recycling von Kunststoffen stellt daher eine besondere Herausforderung dar. Die Fraunhofer-Gesellschaft hat gemeinsam mit der CreaCycle GmbH ein Verfahren entwickelt, mit dem sich auch stark schadstoffbelastete oder verschmutzte Kunststoffe erstmals wiederverwerten lassen. Dabei werden die Altgeräte in einer Mühle zerkleinert, Metalle und Platine aussortiert. Mit Hilfe eines umweltfreundlichen Lösungsmittel werden die Kunststoffe von Schadstoffen, Schmutz und Flammenhemmern befreit. Das Ergebnis ist ein Kunststoff, der in seiner Qualität vergleichbar mit Neuware ist.[3] Das patent- und markenrechtlich geschützte Verfahren ist eine wichtige Neuerung, um das Umweltproblem der elektrischen und elektronischen Altgeräten zu bewältigen.

Es werden innovative Produktionsverfahren gefordert, bei denen Geräte von vornherein so gestaltet werden, dass nach ihrer Nutzung ihre Bauteile und Werkstoffe wieder verwendet und verwertet werden können.

[1] Vgl. http://www.bundesabfallwirtschaftsplan.at/article/archive/12558
[2] Vgl. http://www.bundesabfallwirtschaftsplan.at/article/archive/12598
[3] O.V.: Kunststoffe aus Elektroschrott. In: Fraunhofer Magazin, (2007) 1, S. 7

Autor: Iana