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Wie konnte ich die Schule überleben?#

Ich bin Jahrgang 1943. Ich habe von 1953 bis 1961 ein Wiener Realgymnasium besucht.

An die Anzahl der wöchentlichen Schulstunden in der Unterstufe erinnere ich mich nicht mehr. Doch, an eines: An Samstagen war schon um 12 Uhr Schluß, nach nur 4 Stunden. Das war ein wie ein Feiertag!

An die Schulstunden in der Oberstufe erinnere ich mich genau: 5. und 6. Klasse: Viermal 6 Stunden, zweimal 5 Stunden, macht zusammen 34 Unterrichtsstunden. 7. und 8. Klasse. Dreimal 6 Stunden, dreimal 5 Stunden, macht zusammen 33 Unterrichtsstunden.

Dazu immer Hausaufgaben in Deutsch, Englisch, Latein, Mathematik und Darstellende Geometrie, aber nicht von Samstag auf Montag.

Dazu einmal wöchentlich Nachmittagsturnen (2 Stunden) und einmal 2-stündige "Übungen", meist Naturgeschichte.

Große Ferien waren von Ende Juni/Anfang Juli, je nachdem, wie der Samstag als letzter Schultag fiel.

Weihnachtsferien waren vom 23. Dezember bis 7. Jänner.

Sonstige Ferien waren ... nicht.

Jetzt gibt es:

die großen Ferien, Juli und August

die Semesterferien (eingeführt von Handelsminister "Happy Pepi" Staribacher als "Energie(spar)ferien" zur Unterstützung des Winter-Fremdenverkehrs. Nie zuvor wurde im Februar so viel Sprit verbrannt wie für den Konsum dieser Energiespar-Ferienreisen).

keinen Samstagsunterricht

Aber dafür wird es bald geben die "Herbstferien" - weil die p.t. Damen und Herren SchülerInnen nach Auffassung von Fr. Ministerin Karmasin im Oktober schon (wörtliches Zitat) "ermattet" sind (zur Erinnerung: die Schule beginnt Anfang September), und in einen Burn-Out gehetzt werden.

Ich frag mich, wie ich und alle meiner Schulkameraden die Schulzeit überstehen lebend konnten? Die Antwort kann nur sein: Wir haben nichts gelernt in der Schule! Wir sind nur dort herumgesessen. Weder lernten wir, was ein "Burn-Out" ist noch hatten wir ein Tablet. Die Professoren haben uns mit Frontalunterricht gequält und mit ihrem Wissen "überwältigt", statt uns mit PowerPoint und youtube-Videos auf "Die Sendung mit der Maus"-Niveau multimedial-interaktiv an den Stoff heranzuführen. Wenn einer nichts gelernt hat, ist ein höchst unangenehmer Brief nach Hause gekommen. Die Folge war - zumindest - ein peinliches Verhör. Und man hat - horribile dictu" - einen Fünfer bekommen können!! Sogar sitzenbleiben konnte man, statt mit drei Fünfern aufzusteigen um in der nächst höheren Klasse, parallel zum laufenden Unterricht, das Versäumte nachzuholen (was bestimmt, nein: ganz bestimmt der Regelfall sein wird ...).

Heute hätte so ein Brief oder ein - selbstverständlich ungerechter (ist ja ein Versagen des Lehrers!) - Fünfer eine Beschwerdeattacke der Eltern wider den Lehrer zur Folge, die, je nach Lage des "Falles" (zur Erinnerung: der "Fall" ist, dass der SchülerIn beiderlei Geschlechts zu blöd oder faul ist) bis zum Verwaltungsgericht getragen wird.

-- Lechner Peter, Mittwoch, 19. April 2017, 07:34