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unbekannter Gast

Frage:

Warum haben in Amerika Telefonnummern früher mit einem oder mehreren Buchstaben begonnen (Dial M for Murder, Butterfield 8)? Gab es das in Österreich in den Anfängen dert Telefonie auch, diese Kombination aus Buchstaben und Ziffern?
Fledermaus

Antworten:

Als die österreichische Postverwaltung 1910 begann, den Selbstwählverkehr einzuführen, gab es ursprünglich ein 5-stelliges Nummernsystem. Aufgrund der steigenden Zahl an Anschlüssen wurde dieses Nummernsystem 1927 durch zugewiesene Buchstaben ergänzt. Das heute skurril anmutende "ZYLMURBAFI" war geboren.(I=1, F=2, usw.) Mit der Einführung des vollautomatischen Wahlsystems 1948 ("System 48")verschwanden die Buchstaben und die Telefonnummern wurden nur mehr in Ziffern angegeben. In letzter Zeit ist mir aufgefallen, dass vor allem Handynummern wieder mit den Buchstaben, die den jeweiligen Tasten zugewiesen sind, angegeben werden. Ob dies nur eine Modeerscheinung ist oder sich durchsetzt bleibt abzuwarten.
glisc

ad Buchstaben in Handynummern:
Ist ganz sicher nur eine Modeerscheinung, da auf Mobiltelefonen die Tasten mehrfach belegt sind.

Für Interessierte:

Der Aufbau einer kompletten (internationalen) Telefonnummer wird von der ITU-T (früher CCITT) in der "E.164" standarisiert ist und lässt keine Buchstaben zu, sondern 0..9 und *..#. Eine vollständige E.164-Nummer besteht aus insgesamt höchstens 15 Dezimalstellen und setzt sich zusammen wie folgt:
CC Country Code (Landesvorwahl, zB 43 für A, 385 für HR)
SNPA Service Numbering Plan Area ((geographische) Ortsnetzkennzahl, zB 316 für Graz in A)
SN Subscriber Number (Teilnehmernummer 123 45 67 für Martina Musterfrau).

ad SNPA: sie kann je nach aktuellem Verwendungszweck auch zu Diensten oder Mobilnetzen "verbinden".

ad 15 Stellen: alles was über E.164-Nummern hinausgeht, dient internen Zwecken / weiteren Selektionen beim Endteilnehmer. ZB. Klappennummern in Nebenstellenanlagen.

ad 0 oder 00: sind nicht Bestandteil der Nummer. Dient in Vermittlungsstellen zur Anzeige, dass eine internationale, nationale oder lokale Nummer folgt.

Ob "00" oder "99" (zB früher in Kroatien nach der Abspaltung von YU) als internationale Verkehrsausscheidekennung verwendet wird, ist Sache des Netzbetreibers. Darum wird international einfachheitshalber nur "+" angegeben.
trazenje

@ Trazenje
Ich teile Ihre Vermutung, dass die "Namens - Nummern" bei Handys eine Modeerscheinung bleiben werden, möchte jedoch nur der Information halber darauf hinweisen, dass z. B. ein großer Mobilfunkanbieter auf seiner HP neuerdings einen eigenen "Vanity - Rechner" anbietet, der Wunschnamen in Ziffernfolgen umrechnet. Interessant ist die Bemerkung, dass diese Art von "Visitenkarte" als Gedächtnisstütze dienen soll.

http://www.telering.at/Content.Node/mobil/vanityrechner.php
glisc

@ glisc:
na, das wird ein Gerangel um häufige Namen oder Bezeichnungen geben :-). Der wirklich ausnutzbare Namensraum wird ja auch noch dadurch reduziert, dass unsere 30 Buchstaben (Umlaute und ß nicht vergessen!) auf 10 Ziffern abgebildet werden. D.h., jede Ziffer steht für einen von insgesamt möglichen 3 Buchstaben. Das Beispiel auf telering zeigt es ja: telefon -> 8353366. Eine 3 kann schon hier sowohl ein e als auch ein f sein. Die 6 kann ein o oder n sein... Eine weitere Einschränkung entsteht dadurch, dass die 3 Buchstaben, welche durch eine 1 repräsentiert werden, nicht als erstes kommen dürfen (1503, 122, 133, 144 etc).
trazenje

Hilfe! Und wozu waren auf den alten Telefonen die Buchstaben drauf? Hat man die fürs Wählen gebraucht?

In alten US-Filmen höre ich oft, in Zeiten der Amtsvermittlung "Geben Sie mir..." und dann kommt irgendeine Buchstaben-Ziffern-Kombination.

Fledermaus


Die Zuordnung von Buchstaben zu den Ziffern der Nummernscheibe (bzw. später des Tastwahlblocks) hatte einzig und allein den Zweck, die wegen zunehmender Teilnehmerzahl immer länger werdenden Telefonnummern leichter zu merken.

In Österreich wurde, wie glisc richtig vermerkt, anlässlich einer Erweiterung des Teilnehmernummernschemas jeder Ziffer ein Buchstabe zugeordnet, und zwar: i=0 (die Nummernscheiben begannen damals in Österreich mit Null, hier irrt glisc), f=1, a=2, b=3, r=4, u=5, m=6,l=7, y=8, z=9). Die erste Stelle wurde als Buchstabe angegeben, bei GEsellschaftsanschlüssen ("Vierteltelefonen") auch die letzte Stelle (Beispiel A-25115-U). Die verwendeten Buchstaben waren phonetisch gut unterscheidbar. Mit Einführung des automatischen Fernwählverkehrs (übrigens System 51 und nicht 48, wie glisc schreibt) wurde sukzessive auf das internationale Ziffernschema umgestellt, das (im Unterschied zu Rechnertastaturen) mit 1 beginnt und mit 0 endet. Aus A-25115-U wurde 3362266. Bis in die 1960er Jahre gab es noch "Pickerln", die mit dem alten Nummernschema beschriftet waren.

In nahezu allen anderen Weltstädten hatte man jeder Ziffer mehere Buchstaben zugeordnet, sodass man das ganze Alphabet abbilden konnte (so ählich wie heute wieder bei den Handys zum SMS-Schreiben). Meistens wurden die ersten 3 Ziffern als Buchstaben angegeben, wobei diese so gewählt wurden, dass sie den Anfangsbuchstaben des Wohnviertels entsprachen, in dem der Teilnehmer wohnte. Beispiel: MAY1234 (für diesen Teilnehmer muste man sich nur 4 Ziffern merken, wenn man wusste, dass er in MAYfair wohnt). Da jedes Land ein anderes Schema hatte, musste dies ebenfalls anlässlch der internationalen Fernwahl aufgegeben werden.

Ob es wieder aufleben wird, bezweifle auch ich, da die meisten Telefonnummern heute aus einem Namensspeicher abgerufen werden. Eher denkbar wäre eine automatische Telefonauskunft durch Eingeben von Namen via Handy (und zwar jeweils so lange, bis die Eingabe eindeutig ist). Ob die dann automatisch aufgebauten Verbundungen auch zum Auskunftstarif vergebührt werden, was schon heute als Bauernfängerei gilt, bleibt abzuwarten..
Hofnarr


Wählen in den USA:

Anders als bei der Handy-Tastatur, wo jeder Buchstabe dezidiert gewählt werden kann (mehrfaches Drücken) entspricht bei der typischen US-Tastatur jede Ziffer mehreren Buchstaben:

Bild 'ATTtelephone'

2 = ABC

3= DEF usw.

Die Mehrdeutigkeit ist natürlich eine Einschränkung, kann aber durch geschickte Kombination mit Ziffern umschifft werden, z. B. GRANDMA45 (Nr: 472 63 63 45) oder MAKELOVE (Nr. 624 25 682).

Ein Beispiel, wo das Wunschnummernsystem wahrscheinlich nicht mehr funktioniert: "AUSTRIAFORUM" - die zu drückenden Tasten wären 287 874 236 786. Allerdings sind selbst in den riesigen USA Telefonnummern nicht 12-stellig - es sei denn, der area code (Vorwahl) oder eine tool free Vorwahl sind dabei. Und dann funktioniert die "Umwandlung" eines sinnvollen Wunschnamens in eine Telefonnummer nicht mehr (genauer: nur in ganz seltenen Ausnahmsfällen, weil der area code für viele Nummern (alle in dieser Area) bzw. die toll free Vorwahl für alle Nmmern in den USA identisch ist).

-- Lechner Peter, Sonntag, 2. Februar 2014, 14:15