Kristöfl, Robert#
Oftmals entstehen Zeichnungen durch spontane "Kritzeleien" auf Papier, Blöcken oder Zeitungen.
So sammelten sich bereits zur Schulzeit in Nötsch und am musischen Gymnasium in Hermagor (1971-1975) die ersten Zeichenentwürfe.
Während des Informatikstudiums an der TU Wien (1975-1980) wurden diese Teilskizzen zu vollständigen Zeichnungen weiterentwickelt. Am Beginn dominierten noch Grafitstifte und Zeichentusche als Gestaltungsträger, die Ausarbeitung in Farbe erfolgte erst schrittweise. Das große Interesse für Geschichte und insbesondere für die griechische Mythologie findet sich in vielen Bildmotiven wieder.
Nach dem Studium unternahm ich eine dreimonatige Reise nach Südamerika. In den folgenden sieben Jahren (1982-1988) als Universitätsassistent beschäftigte ich mich nebenher intensiv mit Drucktechniken wie Kaltnadelradierung, Strichätzung, Aquatinta, Vernis mou und Reservage. Diese leiteten einen neuen Entwicklungsschritt ein und führten 1984 zu den ersten Druckgrafiken.
Mit Beginn 1989 wechselte ich als Informatiker in das Wissenschafts-/Unterrichtsministerium und beendete erfolgreich mein Dissertationsstudium. Seit 2003 leite ich die Abteilung für Informationstechnologie.
Ab 2000 folgte eine Reihe von Experimenten mit Pastellkreiden, Gouache und Öl. Eine Seminarteilnahme im Sommer 2007 an der Kunstakademie im Stift Geras eröffnete mir völlig neue Ausdrucksmöglichkeiten und somit eine Vielfalt kreativer Gestaltungspotentiale.
Unter der Leitung der Künstlerin Sybille Uitz wurden meine bisher exakt und akribisch gesetzten Linien und Formen durch dynamische Aufträge von Strukturpasten und Acrylfarebn bereichert. Spachtel, Rollen und Schwämme ersetzten zunehmend die bisher verwendete Tuschfeder . Die Bildträger wechselten von kleinen Zeichnblättern zu größeren Leinwänden und Malkartons.
Siehe auch seinen Lebenslauf als Mitherausgeber des Austria-Forums und hier noch einige weiter Beispiele seiner Kunst#
Werkbeispiele#
Robert Kristöfl wurde am 3.Oktober 2022 als Kärnter des Tages ausgezeichnet:
Robert Kristöfl (65) arbeitete als IT-Experte im Bildungsministerium. Sein analoger Ausgleich sind Malerei und Musik.
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Von Harald Schwinger
Aufgewachsen ist Robert Kristöfl im Haus von Anton Kolig in Nötsch. Und im Nachbarhaus hat einst Franz Wiegele gearbeitet – im heutigen Museum des Nötscher Kreises. „Ich war also immer umgeben von berühmten Gemälden und das hat mich geprägt“, erinnert sich Kristöfl.
Der Grundstein für seine Leidenschaft für Malerei wurde im Musisch-pädagogischen Realgymnasium in Hermagor gelegt. „Die Professoren haben meinen Zugang zur klassischen Gitarrenmusik und zur Malerei immer gefördert“, erzählt Kristöfl.
Karriere gemacht hat er dann aber nicht als Künstler, sondern als IT-Experte. „Technik hat mich neben Kunst immer sehr interessiert, und ich habe gesehen, dass die meisten Künstler kaum von ihrer Arbeit leben können.“ Deshalb habe er sich – aus einem „Vernunftansatz“ heraus – zu einem Studium der Technischen Informatik an der TU Wien entschlossen. „Aus finanzieller Sicht eine gute Entscheidung, und ich habe mir Malen und Musik als Hobby erhalten.“ Zudem sei für ihn Latein, Mathematik und Kunst kein Widerspruch, sondern eine Einheit.
Nach sieben Jahren als Uni-Assistent mit Dissertation zum Doktor der technischen Wissenschaften wechselte er als Softwareengineer und Projektleiter für New Public Management ins Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst und hat hier in Sachen Digitalisierung zukunftsweisende Projekte realisiert. In einer intensiven Zusammenarbeit auf EU-Ebene wurde etwa die Basis für E-Learning-Projekte gelegt. „Damit konnten wir eine umfangreiche Auswahl an kostenfreien digitalen Lehr- und Lernressourcen sowie die ersten digitalen Schulbuchergänzungen bereitstellen“, erinnert er sich.
Wie wichtig die Digitalisierungsoffensive war, zeigte sich spätestens in der Coronapandemie. „Mit der Umstellung in den Schulen auf Distance Learning waren wir extrem gefordert. Im Schnellverfahren mussten in kürzester Zeit bestehende Server und Speicher aufgestockt und erweitert werden“, sagt Kristöfl, der zuletzt als Abteilungsleiter für IT-Infrastruktur, E-Learning und E-Government im Bildungsministerium arbeitete.
Nun ist er im Ruhestand, aber weiter an wichtigen Projekten – wie etwa der Vorbereitung für eine digitale Matura – beteiligt. Und wenn es ihm einmal zu viel wird, greift der zweifache Familienvater und Opa eines Enkelkindes gerne zur Gitarre. „Dann spiele ich als Ausgleich einen fetzigen Rock’n’Roll.“
Aktuell bereitet er eine Gemeinschaftsausstellung mit Künstlerkollegen in der Hofgalerie des Steiermarkhofs in Graz vor, wo ab 19. Oktober einige seiner Werke zu sehen sein werden. „Das ist eine tolle Herausforderung“, sagt Kristöfl, der mit seiner Frau Brigitte immer wieder gerne nach Kärnten kommt. Ob er nach Abschluss seiner Projekte wieder ganz nach Nötsch zieht, lässt er noch offen.