Wir freuen uns über jede Rückmeldung. Ihre Botschaft geht vollkommen anonym nur an das Administrator Team. Danke fürs Mitmachen, das zur Verbesserung des Systems oder der Inhalte beitragen kann. ACHTUNG: Wir können an Sie nur eine Antwort senden, wenn Sie ihre Mail Adresse mitschicken, die wir sonst nicht kennen!
unbekannter Gast

Im Iran soll nun das Militär im Kampf gegen Corona übernehmen#

Die Armee will Straßen und Geschäfte in kurzer Zeit geleert bekommen. Zudem sollen alle Staatsbürger auf das Virus getestet werden.#


Von der Wiener Zeitung (14. März 2020) freundlicherweise zur Verfügung gestellt


Teheran. Im Iran – in dem Land mit der dritthöchsten Todeszahl in der Coronavirus-Pandemie – will das Militär nach eigenen Angaben nun rigoros durchgreifen. Geschäfte und Straßen des Landes sollten binnen 24 Stunden komplett „geleert“ und alle Staatsbürger auf das Virus getestet werden, teilte die Armee am Freitag mit. „Innerhalb von zehn Tagen wird die gesamte iranische Nation überwacht, sei es aus dem All, über Telefon oder – wenn nötig – persönlich“, kündigte Armeechef Mohammed Bagheri an. Diejenigen, bei denen ein Verdacht auf eine Erkrankung bestehe, würden identifiziert.

Die bisher drastischsten Maßnahmen im Iran wurden angeordnet, nachdem das Geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, die Armee damit beauftragt hatte, den Kampf gegen das neuartige Coronavirus aufzunehmen. Das Land ist gemeinsam mit China und Italien am stärksten betroffen. Bisher starben im Iran 514 Menschen an Covid-19. Mehr als 11.300 Infizierte wurden offiziell registriert.

Khamenei-Berater betroffen#

Von dem Virus betroffen sind auch mehrere Politiker und Beamte in dem 80 Millionen Einwohner zählenden Land, von denen auch einige starben. Zuletzt wurde bekannt, dass auch bei Khameneis außenpolitischem Berater, Ali Akbar Welajati, der Verdacht auf eine Infektion besteht und dieser sich in Quarantäne befindet.

In einem außergewöhnlichen Schritt hatte Teheran am Donnerstag den Internationalen Währungsfonds (IWF) um dringende Finanzhilfen angesichts der Pandemie gebeten. Der Iran hatte zuletzt zwischen 1960 und 1962 Finanzhilfen vom Internationalen Währungsfonds erhalten. Die verschiedenen Kredite, die der IWF für wirtschaftlich angeschlagene oder in Zahlungsschwierigkeiten steckende Länder bereitstellt, müssen stets vom Gouverneursrat der Institution abgesegnet werden. De facto ist eine Entscheidung gegen den Willen der USA undenkbar. Die Beziehungen zwischen Washington und Teheran sind allerdings schon seit Monaten extrem angespannt.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Mittwoch erklärt, der Iran tue sein Möglichstes, um die Pandemie einzudämmen; dem Land fehle es aber an Mitteln.

Wiener Zeitung, 14. März 2020